Der Müll gehört zu Bali: Plastikmüll an Stränden, in den Korallenriffen und im Dschungel

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Trash Heros Amed sammeln Müll auf Bali

Das Titelbild mit den vier Kindern und dem Müllsack zeigt, wie Kinder mit viel Freude Plastikmüll in Amed sammeln. Wir beteiligten uns ebenfalls an der Sammelaktion, um Ameds Strände von Müll zu befreien. Lest selbst, wie es dazu kam.

Ebenso wie die grünen Palmen, die grünen Reisfelder und die schönen Strände, gehört leider auch der Müll zu Bali. Bevor wir uns entschieden, von Australien aus nach Bali zu gehen, recherchierten wir fleißig. Damit meinen wir nicht nur, dass wir schauten, was Bali Positives zu bieten hat, sondern auch ob es etwas Negatives gibt, das man wissen sollte.

Diese eingehende Recherche betreiben wir eigentlich immer, bevor wir in ein Land fliegen. Denn wenn man nur mal eben schnell nach Bildern sucht, bekommt man meist entweder das vollkommene Paradies oder die totale Katastrophe zu sehen. Richtig ehrliche Bilder, die in ausgewogener Weise die schönen und weniger schönen Dinge über ein Land zeigen, sind eher die Seltenheit. Deshalb bedarf eine gründliche Nachforschung im Grunde immer mehr Zeit.

Als wir den Begriff „Bali“ in unsere Suchmaschine eingaben, bekamen wir in als Suchergebnis zunächst wunderschöne Strände, Reisfelder, beachtliche Tempel und tolle grüne Dschungelgebiete angezeigt. Irgendwie zu schön, um für ein Entwicklungsland wahr zu sein. Also suchten wir in weiser Voraussicht weiter. Und je länger wir suchten, desto deutlicher wurde Balis Schattenseite. Bali hat ein extrem großes Müllproblem. Wie groß, das zeigen Suchergebnisse zu den Suchbegriffen „Bali pollution“. Das hielt uns allerdings nicht davon ab, trotzdem nach Bali zu fliegen. Nur wollten wir eben vorab ungefähr wissen, worauf wir uns einlassen.

Soweit zur Theorie. Wie unsere Erfahrungen vor Ort schließlich ausschauten, berichten wir euch im Folgenden.

Aufenthalt in Canggu, Ubud und Amed

Insgesamt verbrachten wir zwei Monate auf Bali und besuchten die Orte Canggu – ein Surfer- und Party-Hotspot, Ubud – ein Kultur-Hotspot und den etwas weiter entlegenen Ort Amed – ein Taucher-Hotspot. Dabei sahen wir in allen drei Orten Müll. Ob im Wasser, an den Stränden, auf den Reisfeldern oder im Dschungel. Müll gab es überall. Natürlich auch in den Orten selbst.

In dem unteren Bild könnt ihr zum Beispiel sehen, wie viel Müll wir bei einem Schnorchelgang in Amed am Pantei Jemeluk Beach innerhalb von 30 Minuten aus dem Ozean rausholen konnten. Das wirklich Schlimme daran war, dass der Müll sich zwischen wunderschönen Korallen befand und er diese mit der Zeit sicherlich zerstört hätte.

Tag 3: Müll im Meer auf Bali Amed Pantai Jemeluk
Tag 2: Wie am Tag eins, nur das es noch einen Reifen oben drauf gab.

Das war auch der Grund, warum wir uns letztlich entschieden, einen Artikel dazu zu schreiben. Jedem Naturliebhaber bricht es das Herz, wenn man diese Müllberge inmitten von fast ausgestorbenen Korallen sieht.

Info: Das Schlimme daran ist, dass Bali was die Müllproblematik betrifft, kein Einzelfall ist. Die Verschmutzung der Umwelt nimmt insgesamt weltweit dramatische Ausmaße an, die sehr besorgniserregend sind. Bei Bali und anderen asiatischen Ländern besteht der Unterschied darin, dass der Müll gut zu sehen ist, weil dieser überall herumfliegt. Die westlichen Ländern wie Europa, USA oder Australien, sind allerdings keineswegs müllärmer. Der Unterschied liegt darin, dass sie ihren industriellen Müll vor der Bevölkerung besser verstecken.

Canggu und der Tourismus

Unser erster Aufenthalt auf Bali war in Canggu, welches direkt an Kuta angrenzt. Wir wählten diesen Ort aus, weil wir vorab viele Berichte lasen, in denen der Ort  besonders wegen der Wellen und den Stränden wärmstens empfohlen wurde. Diese Empfehlung können wir persönlich nicht aussprechen. Dennoch verbrachten wir drei Wochen in Canggu und wechselten wöchentlich unsere Unterkunft, sodass wir verschiedene Eindrücke von Canggu bekamen.

Bereits nach Ankunft in unserem ersten Guesthouse bemerkten wir, dass die Touristenunterkünfte eher kleine Oasen in dem chaotischen Treiben bildeten. Größere Touristenunterkünfte waren zudem meist von Betonmauern umschlossen. Diese dienten wohl nicht nur dem allgemeinen Schutz der Touristen, sondern vielmehr dem Schutz vor Abgasen, Müll und Lärm. Es schien so, als ob sich die Touristen auf Bali ihr eigenes kleines Paradies im täglichen Chaos schufen.

Auf diesem Bild könnt ihr so ein kleines Paradies direkt im Zentrum von Canggu sehen. Es sieht alles sauber und wunderschön grün aus. Müll ist hier nicht zu sehen. Wenn man jedoch über die Mauer blickt, dann wird man direkt mit dem Chaos und der Müllproblematik konfrontiert.

Paradies mitten im Chaos

Canggu hat seinen aufkommenden Hype (2018) in erster Linie den Surfern und den digitalen Nomaden zu verdanken. Der Ort wächst rasant und verändert damit die Umgebung sehr stark. Ein Reisfeld nach dem anderen wird Opfer der Tourismusindustrie. Dabei bleibt es paradox, dass einer der Gründe, der die Touristen hierher treibt – die schönen grünen Reisfelder, gleichzeitig wiederum durch den Tourismus zerstört wird.

Das untere Foto entstand vom Balkon unseres zweiten Gästehauses aus. Man sieht ein Reisfeld und danach Bungalows für weitere Touristen. Dieses eine noch übrig gebliebene Reisfeld steht derzeit zum Verkauf. Es wird also nicht lange dauern, bis es der Tourismusindustrie ebenfalls zum Opfer fällt.

Tourismus zerstört immer mehr Reisfelder

Durch die rasant wachsende aber wenig organisierte Tourismusindustrie kommt es zu gravierenden infrastrukturellen Problemen. Die Abwasserkanäle sind zum Teil offen gelegt und verlaufen entlang der Straße, wodurch es nicht selten unheimlich stinkt. Außerdem sammelt sich in diesen Kanälen oft der Müll.

Das Traurige daran ist, dass diese Abwasserkanäle oft mitsamt dem Müll direkt ins Meer münden. Dort trifft es nicht nur auf Fische und Korallen, sondern auch auf Surfer und andere Badegäste. Ekelhaft!

Bali offene Abwasserkanäle

Wir mieteten uns einen Roller und erkundeten während unseres gesamten Aufenthaltes jeden Tag die Gegend. Dabei erkannten wir, wie erschreckend vermüllt Canggu ist. Die großen Anlagen, in denen wir uns mal einen Drink bestellten, sind natürlich innerhalb und außerhalb sauber. Aber alles, was außerhalb dieser Anlagen liegt und das wahre Canggu widerspiegelt, wurde durch die Müllmassen doch stark in Mitleidenschaft gezogen. Es hat mit den vielen tollen Bildern, die man von den Instagram-Bildern oder den Online-Portalen her kennt, unseren Eindrücken nach nichts zu tun.

Wir sind auch der Meinung, dass man die Strände hier nicht Sandstrände nennen, sondern sie in Plastikstrände umbenennen sollte. Denn hier wimmelte es am Strand nur so von hunderten Plastikflaschen und Mülltüten. Wir sind wirklich viel unterwegs und haben natürlich auch schon das ein oder andere gesehen, aber das Ausmaß der Verschmutzung auf Bali haute uns von den Socken!

Die Betreiber der Touristenanlagen versuchen zwar die eigenen Anlagen und manchmal die naheliegenden Gegenden vom Müll freizuhalten, denn wer will schon Urlaub zwischen Plastiktüten machen. Allerdings kann ihnen das aufgrund des abartigen Plastikverbrauchs und der Entsorgung in der freien Natur nicht wirklich gelingen.

Ubud: Eat, Pray, Love samt Müll

Ubud liegt im Inland und bildet das kulturelle Zentrum Balis. Hier gibt es grüne Palmen, schöne Tempel und sehr viele Künstler, die Unglaubliches hervorbringen. Daneben gibt es hier auch eine sehr große digitale Nomaden Community und natürlich auch die ganz normalen Touristen. Manche von ihnen sind dabei auf den Fährten von Julia Roberts unterwegs, die hier Teile des Films „Eat, Pray, Love“ drehte und durch den Film viele weitere inspiriert hat, ihr hierher zu folgen. Ubud ist also auf jeden Fall ein spiritueller, ein besonderer Ort.

In Ubud angekommen, fuhr uns unser Taxi in unsere Unterkunft, die etwas abseits der Hauptstraßen lag. Der Weg dorthin führte über einige schmale Wege. Diese waren links und rechts von grünen Reisfeldern und Palmen umsäumt. Aber es lag auch viel Müll entlang der Wege. Nicht selten sahen wir unterwegs auch kleinere Müllberge, die noch vor Ort von den Einheimischen verbrannt wurden. Dadurch lag ein Qualm in der Luft, der nach verbranntem Plastik roch und das Atmen nicht gerade einfacher machte.

Bali wird der Müll verbrannt

Auch in Ubud bestätigte sich der Eindruck, den wir in Canggu gewinnen konnten. Die meisten Unterkünfte verfügten über einen tollen Innenhof mit einem wunderschönen Garten, aber wenn man über die Mauer blickte, entdeckte man leider nur allzu oft haufenweise Müll.

Dort tummelten sich Ratten, Eidechsen, streunende Hunde oder Hühner, die nach Essbarem suchten. Das kann man ihnen natürlich nicht verdenken. Dennoch sorgen die Tiere dadurch für die Verbreitung des Mülls in die umliegende Natur. So konnten wir unter anderem Hühner dabei beobachten, wie sie den Müll in der Gegend ausbreiteten.

Tiere suchen im Müll nach Futter

Allerdings verbreiten keineswegs nur die Tiere den Müll, sondern auch die Menschen selbst. Vor allem durch die tägliche Abhandlung ihrer Rituale.

Opfergaben sorgen für zusätzlichen Müll

Auf ganz Bali führen die Hinduisten täglich ein Ritual durch, um den Göttern zu huldigen. Bei diesem Ritual werden kleine Schalen aus Palmblätter mit Reis und anderen Opfergaben gefüllt und meist vor die Haustür oder auch auf die Straße vor dem Haus gelegt und liegen gelassen!

Opfergaben auf Bali

Da sich dadrin nicht nur biologisches Essen befindet, welches verrottet, sondern unter anderem auch in Plastik verpacktes Essen, sorgt dieses Ritual für eine enorme Verschmutzung der Umwelt. Die Tiere und die vorbeifahrenden Fahrzeuge, verteilen die Opfergaben in der ganzen Gegend. Wie im Bild unten zu erkennen ist, sucht ein Hund nach Essbarem im Zeremonieschälchen.

Hund sucht nach Essen in den Opfergaben

Aber auch die Schälchen selbst kommen der Umwelt nicht gerade zugute. Sie sind zwar biologisch abbaubar, allerdings werden sie täglich durch neue Schälchen ersetzt und sind auch nicht gerade windresistent, sodass es auf Balis Boden, in Balis Abwasserkanälen und im Ozean nur so von ausgedienten Zeremonieschälchen wimmelt. Natürlich möchten wir den Balinesen dieses tägliche Ritual keinesfalls absprechen. Es gehört einfach dazu. Allerdings hatten wir die Idee, dass man das Schälchen vielleicht aus Stein fertigen könnte. Ein Steinschälchen wäre umweltbewusst, langlebig und windresistent. Man müsste es nur statt auf den Boden auf irgendeine Erhebung stellen, damit dadurch keine Unfälle verursacht werden. Dann wäre es vielleicht eine echte Alternative und Balis Natur wäre ein bisschen sauberer.

Amed und die fast ausgerotteten Korallen und Fische

Nach Canggu und Ubud freuten wir uns sehr auf Amed. Wir wollten die restlichen drei Wochen etwas ruhiger verbringen und Amed sollte dafür der ideale Ort sein. War es auch. Amed ist nämlich ein Gebiet aus fünf Fischerdörfchen, das von der Fischerei und dem Tauchtourismus lebt.

Wir haben uns in Amed sofort verliebt. Der Verkehr war hier viel ruhiger, man konnte entspannt mit seinem Roller die Gegend erkunden, das Internet funktionierte super und es gab auch keine Stromausfälle, wie in den vorherigen Orten. Morgens wachten wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Horizont auf und abends gingen wir nach einem beeindruckenden Sonnenuntergang über dem Mount Agung schlafen.

Der Ort ist einfach traumhaft und wäre unschlagbar, wenn auch hier – wie in den beiden vorherigen Orten – nicht das Müllproblem wäre. Wie auf dem unteren Bild zu erkennen ist, fliegt nämlich auch in Amed überall der Müll herum. Unter anderem findet man hier richtige Knäuel aus Fischernetz, die eine unglaubliche Gefahr für die Unterwasserwelt darstellen.

Fischernetze am Strand in Amed

Am meisten schockte uns in Amed der Müll im Meer. Die Strände sahen zwar einigermaßen sauber aus, aber der Müll war immer noch da – leider unter der Wasseroberfläche. Als wir beim Schnorcheln sahen, wie viele Korallen abgestorben waren und wie viele Fische sich an Plastiktüten nagten, waren wir bestürzt. Vor allem, weil wir schon gesunde Korallenriffe sahen.

Gefundener Müll zwischen den Korallen

Weil uns die zugrunde gehende Unterwasserwelt so mitnahm, entschieden wir uns, nicht mehr wegzuschauen. Wir wollten aktiv werden und wenigstens ein bisschen helfen, die Meere zu retten. Deshalb sammelten wir täglich beim Schnorcheln jedes noch so kleine Müllstück ein, das uns begegnete. Wenn nur jeder Tourist das Gleiche machen würde, dann könnte man gemeinsam doch einiges bewirken – dachten wir. Und starteten deshalb eine Müllsammelaktion auf Facebook.

Auch hier bitten wir alle Leser, Müll aufzuheben – egal, wo er sich befindet – ob im Wasser, Luft oder an Land. Macht Bilder von euren Müllsammelaktionen, teilt die Bilder mit Freunden, im Internet oder erzählt darüber. Die Vermüllung ist wirklich dramatischer als gedacht. Wenn keiner was tut, wird die Welt zugrunde gehen!

Wir reisen sehr viel und respektieren die Natur in jedem Land der Erde und wenn wir Müll sehen, dann versuchen wir ihn zu entsorgen, soweit es uns möglich ist. Als wir jedoch in Amed schnorcheln waren und dabei erkannte, wie dramatisch unsere Meere zerstört werden, begriffen wir, dass das was wir persönlich machen, nicht genug ist. Wir müssen andere unterstützen, um unsere wunderschöne Natur der Nachwelt gesund zu hinterlassen.

Was kann ein Einzelner bewirken

Da wir einige Wochen in Amed auf Bali blieben, nahmen wir uns vor, jeden Tag an dem wir ins Wasser gingen um zu schwimmen, zu schnorcheln oder zu tauchen gleichzeitig den herumtreibenden Müll einzusammeln. Folgendes kam dabei heraus:

Dabei machten wir einen Versuch und posteten die Bilder parallel in einer Facebook-Gruppe, die sich sehr für Bali interessiert. Auch hier war es interessant zu beobachten, wie die Leute aus Deutschland darauf reagieren. Viele waren entsetzt, einige kümmerte es nicht und wieder andere gaben dem nächsten Cocktail oder dem nächsten tolle Instagram-Bild Vorrang! Viele von ihnen erkannten nicht, dass sie als Tourist selbst einen großen Beitrag zur Vermüllung Balis, in diesem Fall speziell Ameds leisten.

Hoffnung für mehr Nachhaltigkeit auf Bali

Unserer Meinung nach müsste die Regierung einen nachhaltigen Aufbau der Tourismusindustrie vorantreiben und vor allem viel mehr in die Infrastruktur investieren. Wenn man sich das Müllproblem auf Bali betrachtet, erkennt man schnell, dass es dem Land wahrscheinlich mehr schadet als es ein Vulkanausbruch des Mount Agung tun würde. Durch die Vermüllung gehen die Ressourcen der Erde einfach zugrunde. Zwar schleichend, aber dafür stetig.

Wenn die Regierung versagt, den Müll in den Grill zu bekommen

Wir wunderten uns, dass seitens der Regierung überall Schilder für eine mögliche Tsunami-Evakuierung aufgestellt waren, aber es nirgendwo aufklärende Schilder und Mülltonnen zur Müllentsorgung gab. Dennoch trafen wir auch einzelne Menschen, die selbst anpackten und ihr Bestes gaben, um das Problem zu bewältigen. Hier einige Beispiele:

Green School Bali: Nachhaltigkeit ist hier Programm

Da meine Freundin Grundschullehrerin ist, wollte sie unbedingt die Green School Bali besuchen. Dort erfuhren und sahen wir, dass ein Umdenken stattfand und diese Schule wirklich unglaubliches in Bewegung gesetzt hat, um Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen zu verankern. Es ist zwar ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, aber dennoch ist es besser als nichts zu tun.

Was die Green School Bali genau macht und wie diese aufgebaut ist, könnt ihr hier nachlesen: Green School Bali – Nachhaltiges Lernen in einer Schule aus Bambus

In der Green School Bali ist Nachhaltigkeit Programm

Trash Heroes helfen Amed, die Strände sauber zu halten

Als wir in Amed waren und uns die Müllproblematik auch im Ozean immer mehr bewusst wurde, nahmen wir Kontakt zu den Trash Heros Amed auf, die wir zweimal bei ihrer Aktion begleiteten und tatkräftig unterstützten. Die Aktion bestand darin, dass Kinder und Erwachsene – Einheimische und Touristen – gemeinschaftlich die Strände vom Müll befreiten.

Es ist eine gute Aktion, die einige zum Nachdenken bewegt. Dabei erfuhren wir durch Beobachtung und Nachfragen, wie die Einheimischen zu dem Müllproblem stehen. So erkennen die Menschen die Vermüllung wohl zwar, aber es fehlt ihnen an Wissen über die dramatischen Auswirkungen des Mülls auf die Umwelt und an Handlungskompetenz, um dem Müllproblem gezielt entgegenzuwirken. Das bedeutet, dass man hier durch Aufklärung etwas verändern kann.

Auf dem unteren Bild kann man sehen, wie die Trash Heroes, gemeinsam Müll entlang des Strandes sammeln.

Trash Heros Amed auf Bali

Wer mehr über die Trash Heroes in Amed und deren Müllsammelaktionen erfahren möchte, der findet hier eine gute Beschreibung dazu: Trash Hero Amed – Die Helden sind los!

Nachhaltigkeitsprojekte auf Bali

In der Zeit, die wir auf Bali verbrachten, galt unser Interesse und unsere Aufmerksamkeit vermehrt den nachhaltigen Projekten und Organisationen, die versuchen dem Müllproblem Einhalt zu gebieten. Und wir waren froh, dass wir einige tolle Nachhaltigkeitsprojekte fanden und uns von einigen ein persönliches Bild machen konnten. Im Folgenden ein kurzer Überblick über einige Nachhaltigkeitsprojekte auf Bali.

  1. Green Bali School (https://www.greenschool.org/)
  2. Trash Heros   (https://trashhero.org/)
  3. Eco-Bali (http://eco-bali.com/)
  4. 4Ocena (https://4ocean.com/pages/volunteer)
  5. Peduli Alam (http://www.pedulialam.org)

Wenn ihr auf Bali seid und noch einiges an Zeit opfern könnt, dann besucht unbedingt die Green School oder macht bei den Trash Heroes mit – ihr werdet dadurch viel lernen.

Was denken die Touristen über das Müllproblem?

Wenn man die Touristen und deren Verhalten bezüglich des Müllproblems auf Bali genau beobachtet, dann entsteht der Eindruck, dass viele von ihnen denken, mit Kopfschütteln und dem Satz „Ich verstehe nicht, warum die Balinesen ihren Müll nicht wegräumen“ sei es getan.

Natürlich haben diese Touristen mit ihrer Aussage irgendwo recht. Nur allzu oft sieht man Balinesen herumsitzen und den ganzen Tag nichts tun, obwohl direkt vor ihrer Nase ein ganzer Müllhaufen liegt, die Hühner darin herumpicken oder sogar die eigenen Kinder im Müll spielen. Da fragt man sich schon: Warum machen die nichts?

Wir geben euch eine Antwort darauf:

Man kann das Verhalten der Balinesen im Grunde ganz einfach erklären. Stellt euch mal vor, ein Außerirdischer würde Deutschland besuchen und sehen, dass sich die Menschen dort den Hintern nach dem Toilettengang mit Papier abwischen. Dieser Außerirdische würde ebenfalls mit dem Kopf schütteln und nicht verstehen, warum die Menschen dort Papier verwenden. Schließlich fördert der Verbrauch von Toilettenpapier das Sterben der Bäume. Gleichzeitig zerstört man durch das Leben der Bäume stückweise die Lebensgrundlage der Menschen – nämlich saubere Luft, die der Mensch zum Atmen braucht.

Was würde uns dieser Außerdirdische, der es besser weiß, aber einfach nur mit den Kopf schüttelt bringen? Nichts. Er würde uns auch nicht helfen, indem er ebenfalls Toilettenpapier verwenden würde. Und er würde uns auch nicht helfen, indem er uns Toilettenpapier verkaufen würde.

Er würde uns nur helfen, indem er Verständnis aufbringen würde. Indem er sich Zeit nehmen würde, um uns beizubringen, inwiefern uns der Gebrauch von Toilettenpapier langfristig schadet und welche Alternativen es zum Toilettenpapier gibt.

Vielleicht sollten wir diese Erkenntnis nutzen und es den Außerirdischen gleich tun. Statt über andere Menschen voreilig zu urteilen, ihnen einfach mal zur Seite stehen. Das wäre ein Anfang!

Fazit und Abschlussplädoyer

Reisen bildet viel mehr als jede Schule, TV-Sendung oder Zeitschrift! Das haben wir schon immer gewusst. Wir sahen die vielen Müllbilder in den unzähligen Magazinen, in TV-Shows und in den Filmen, in den Warnungen von Wissenschaftlern, den Reden von manchen Politikern und und und … Jedoch berührt es einen kaum, wenn man dabei in der Pfalz auf der Couch sitzt, sein Sandwich genüsslich kaut und mit einem Klick zum Programmangebot des nächsten Senders das Problem beseitigt und sich stattdessen die nächste „Game of Thrones“ Serie reinzieht.

  • Es hilft auch nicht, wenn man sich in reichen Villen versteckt, die in den armen Gegenden extra für die Touristen gebaut wurden, dabei seinen Cocktail trinkt und Bilder vom tollen Infinity-Pool knipst, um anzugeben.
  • Es hilft auch nicht, wenn man ausgesuchte Szenen schöner Landschaften fotografiert und bewusst den Müll, der nur einen Meter weiter liegt ausblendet.
  • Es hilft auch nicht, wenn man den Freunden zu Hause von dem tollen Urlaub auf Bali oder anderswo erzählt und die Wahrheit verleugnet, dass das Land am Müll, der zum großen Teil vom Tourismus geschaffen wird, bald untergeht.
  • Es hilft auch nicht, nichts zu tun, wegzuschauen, nicht mitzumachen oder den anderen die Schuld zu geben!

Das Müllproblem ist da und es ist realer und gefährlicher für die Weltbevölkerung geworden als jemals zuvor. Kein Land der Erde kann sich davor drücken oder es ignorieren. Um es noch einigermaßen in den Griff zu bekommen, müssen Regierung, Unternehmen und vor allem die Bevölkerung handeln, es ist leider 5 vor 12!

Auch du als Einzelner kannst bereits mit Kleinigkeiten beginnen, die Umwelt zu schützen. Hier nur einige Beispiele: Benutze keine Plastikzahnbürsten mehr, sondern ersetze diese durch Holzzahnbürsten. Kaufe keine Plastikflaschen mehr, sondern steige auf Glas oder wiederauffüllbare Flaschen um. Verwende kein Duschgel mehr, welches Plastikpartikel enthält, sondern verwende Bioduschgel. Verwende keine Plastiktüten mehr, kaufe dir eine Stofftasche und nehme diese zum Einkaufen mit. Es gibt so viel, was man tun kann, ändere dein Kaufverhalten und gib dein Bestes!

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Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema.

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