Diese Reise beginnt wie jede Reise mit einem ersten Schritt. Die zwei jungen Nomanden – Kevin und Tifenn sowie ihr treuer Hund Bidule – reisen in einem selbst ausgebauten Lieferwagen durch Europa und nennen sich die „Three vanlifers“.
Was sie dazu bewegt hat, ein Leben auf vier Rädern zu beginnen, ist der gleiche Grund, wie für viele andere junge Nomanden heutzutage auch: Nämlich, dass das Leben in der normalen Gesellschaft zu eng geworden ist und der Traum nach Freiheit und Abenteuer immer größer wurde. Deshalb musste ein mobiles Haus her, um ein anders Leben leben zu können.
Ein minimalistisches Leben in einem mobilen Zuhause ist anders, als ein gewöhnliches Leben wie zum Beispiel in einer festen Wohnung. Die beiden kochen, essen, duschen, schlafen, spielen, arbeiten und entdecken die Natur, ferne Länder und die schönsten Plätze mit ihrem mobilen Heim jeden Tag aufs Neue. Wie sie das machen und wie sie ihren Camper ausgebaut haben, schauen wir uns mal an.
Das mobile Haus bringt Natur, Freiheit und Freizeit in einem
Die beiden genießen sichtlich die Vorteile eines Nomadenlebens, das mehr Freizeit bringt, um viele tolle Plätze und die Natur intensiver und über längere Zeit entdecken zu können. Als Nomade ist kein Tag und kein Ort wie der andere, man wacht morgens immer mit einem neuen Blick aus dem Fenster auf.
Alltägliche Tätigkeiten wie Schlafen, Relaxen und Arbeiten im Campingmobil
In ihren mobilen Zuhause haben sie nur ein Zimmer und in diesem wird nicht nur gekocht und gegessen, sondern auch geschlafen, relaxt und gearbeitet. Bei der täglichen Organisation ist oft Kreativität gefragt. Wenn zum Beispiel die Zeit zum Schlafen gekommen ist, dann wird der Tisch eingeklappt und 80% des Buses werden in ein Schlafzimmer verwandelt. Wenn der Tag hingegen wieder anbricht, bleibt man entweder einfach im Bett und genießt die tolle Aussicht oder man wandelt den Bus mit wenigen Handgriffen wieder in ein Arbeits- oder Küchenzimmer um.
Mit einfachsten Dingen wird unterwegs gekocht und gegessen
Dass man zum Kochen nicht viele Sachen verwenden muss, sieht man an deren Beispiel. So wird zum Kochen ein kleiner Gaskocher und einige Küchenutensilien verwendet, um ein tolles Essen zu zaubern und es anschließend an einem tollen Ort wie an einem Fluss zu genießen.
Es gibt nichts Schöneres als in der Frische des Morgens einen heißen Kaffee am Fluss zu trinken.
Wenn ihr euch ebenfalls vom sesshaften Leben verabschieden wollt, dann reicht oft ein Lieferwagen aus, den man selbst zum Campingmobil umbauen kann und somit zum Besitzer eines eigenen Heims auf Rädern wird.
Anleitung: Schritt für Schritt zum eigenen Campingmobil
Wer ebenfalls ein Leben für einige Zeit auf Achse anstrebt und sich einen eigenen Kastenwagen ausbauen möchte, der sollte ab hier weiterlesen und erfahren, wie Kevin und Tifenn ihren Renault Trafic ausgebaut haben, um sich Ideen zu holen oder es ganz nachbauen.
Fenster im Kastenwagen einbauen
Hat man sich einen Kastenwagen besorgt, wie zum Beispiel den hier beschriebenen Renault Trafic, dann sollte man zuerst überlegen, ob man weitere Fenster einbauen möchte.
Die meisten gebrauchten Kastenwagen wurden vorher als Gewerbefahrzeuge genutzt und Seitenfenster sind oft nicht vorhanden. Das heißt aber nicht, dass man auf Sonnenlicht im Fahrzeug verzichten muss, denn man kann mit einigen Handgriffen ein Fenster selbst nachrüsten.
Dazu wählt man zuerst das passende Fenster für sein Fahrzeug aus. Hier stehen meist Schiebefenster, Ausstellfenster oder feste Fenster zur Auswahl. Danach sucht man sich eine Fahrzeugseite aus, auf der das Fenster nachgerüstet werden soll. Die Maße des Fensterrahmens überträgt man auf die Karosserie und zeichnet die Abstände sowohl von der Innen- als auch der Außenseite auf.
Vor dem Ausschneiden mit der Stichsäge sollte man ein Klebeband anbringen, damit der Lack beim Aussägen nicht beschädigt wird. Danach bohrt man vier kleine Löcher von der Innenseite durch die Karosserie und überprüft, ob die Maße von der anderen Seite zutreffen. Jetzt kann man die Stichsäge anlegen und den Rest ausschneiden.
Wenn alles soweit gepasst hat, wird der Außenrahmen mit Dichtungsmittel ausgespritzt und der Fensterrahmen eingesetzt. Dieser Kastenwagen bekam auf jeder Seite ein zusätzliches Fenster eingebaut, damit es schön hell im Inneren wurde.
Tipp: Um die Maße einfacher einzuzeichnen kann man vorher einen kleinen Holzrahmen in Fenstergröße erstellen und diesen dann verwenden. Zusätzlich sollte man in der Mitte etwas Klebeband anbringen, damit das ausgeschnittene Teil nicht runterfällt.
Hier findest du einige ausgewählte Fenster und Dichtungsmittel.
Schiebefenster |
Dichtungsmittel |
Klebeband |
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Die Verkleidung, der Boden und die Wärmedämmung
Nachdem der Renault um zwei Schiebefenster nachgerüstet wurde, war der Innenraum an der Reihe. Hier mussten zuerst Arbeiten bezüglich Isolierung, der Verkleidung und des Bodens gemacht werden.
Verlegeplatten und Linoleum als Boden im Camper
Der Boden wurde aus mehreren Schichten aufgebaut. Zuerst wurde eine Trittschalldämmung verlegt, dann kam die Isolierfolie samt Schaumstoff obendrauf. Auf die Isolierfolie kamen anschließend Verlegeplatten aus gepresstem Holz. Um dem Boden einen besseren Look zu verleihen und ihn vor Feuchtigkeit zu schützen, wurde als letztes Linoleum verlegt.
Tipp: Anstatt von Linoleum könnte man auch Laminat verwenden und auf die gepressten Verlegeplatten eventuell verzichten. Der Vorteil von Linoleum ist jedoch, dass es resistenter gegen Feuchtigkeit ist.
Wände und Decke im Lieferwagen gegen Kälte und Hitze dämmen
Vor einer schwierigen Frage stehen alle DIY-Bastler beim Kastenwagen: Wie bringt man am besten die Dämmung an der Karosserie an? In diesem Van wurde das Problem durch Kleben gelöst. Die beiden klebten Holzlatten und Dichtmaße an die Karosserie, an der anschließend die Dämmung mit zusätzlichen Holzlatten befestigt wurde. Als Dämmung wurde eine Isolierfolie mit einer Aluminiumoberfläche und Schaumstoff verwendet.
Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass man gleichzeitig einen Holzrahmen aufbaut, auf den man später die Verkleidung ohne Probleme anbringen kann.
Tipp: Wenn man nicht unbedingt ein Holzgerüst im Inneren anbringen möchte, dann kann man als Alternative eine selbstklebende Dämmmatte verwenden, die einfach an die Karosserie geklebt wird. Dadurch spart man sich etwas Gewicht, Platz und Arbeit. Die Kältebrücken sollten zusätzlich mit isolierendem Klebeband versiegelt werden.
Hier sind einige bewährte Produkte, die zur Dämmung verwendet werden können.
Dämmmatte selbstklebend |
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Eine gemütliche Wandverkleidung aus Holz
Nachdem die Isolierung angebracht wurde, war die Wandverkleidung an der Reihe. Als Wandverkleidung hatten sich die beiden für Profilholz entschieden, denn eine Wandverkleidung aus Holz bringt viele Vorteile mit sich. Erstens dämmt sie zusätzlich den Innenraum und verbreitet eine gemütliche Atmosphäre und zweitens lassen sich die Holzlatten gut bearbeiten und auf dem vorher angebrachten Holzgerüst einfacher anbringen.
Zunächst sucht man sich eine Seite aus, von der aus man beginnen möchte und schneidet anschließend das Profilholz passgenau zu. Danach werden die Hölzer am Gerüst verschraubt und nacheinander zusammengesteckt. Dabei muss man beachten, dass man die Fenster, die Radkästen und sonstige Öffnungen vorher ausmisst, um nicht unnötig Profilholz zu verbrauchen und diese nicht aus Versehen zu verdecken.
Das Bett, der Tisch und der Stauraum
Ab hier kommt gewöhnlich der interessanteste Teil des Ausbaus, denn es geht um die Platzierung des Bettes, des Tisches, der Küche und des Stauraumes. Obwohl der Van mit seinen 2,60m Länge und 1,50m Breite begrenzten Platz hat, heißt das nicht, dass man nicht viele Platzierungsmöglichkeiten hat.
Kevin und Tifenn haben sich darauf geeinigt, dass das Bett im hinteren Teil des Wagens aufgebaut werden und die Küche direkt hinter den Autositzen ihren Platz finden sollte. Der Tisch sollte einklappbar sein und einerseits als Esstisch dienen und andererseits als Bett. Der Stauraum befindet sich direkt unter dem Bett und in den Küchenblöcken.
Zuallererst wurde das Holzgerüst aufgebaut, welches über den Radkästen und im hinteren Teil platziert wurde. Die Breite betrug 50 cm, die Länge ergab sich, als das Gerüst an die Wände der Karosserie anstieß. Die Höhe der Sitzflächen wurde auf circa 40 cm angesetzt.
Das gesamte Gerüst wurde nicht fest mit dem Holz verkleidet, sondern die Holzplatten wurden mit Scharnieren befestigt, damit man diese von jeder Seite aufklappen konnte, um an die Sachen heranzukommen. Die hintere Klappe wurde zusätzlich mit zwei Ketten befestigt, damit im geöffneten Zustand diese als Ablagefläche dienen konnte. Das fertige Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen.
Nachdem der seitliche und hintere Teil fertig gebaut wurde, fehlte nur noch der Tisch, der zum Teil das Bett ersetzte, sowie der Esstisch. Dazu hatten die beiden eine geniale Idee: sie verwendeten ein einfaches klappbares Untergestell, an welchem eine Tischplatte befestigt wurde. Als solche Ständer eignen sich Keyboardständer, die man zum Untergestell für ein Tisch umfunktionieren kann.
Damit das Gestell sich nicht komplett zuklappte, wurden an der linken und der rechten Seite des Bettes zwei weitere Latten angebracht, auf die die Tischplatte aufsetzen konnte. Das Schöne an dieser Lösung ist, dass der Tisch inklusive Gestell keineswegs fest am Boden montiert ist und bei Bedarf auch draußen aufgebaut werden kann, um zum Beispiel am Strand zu frühstücken.
Hier sind einige ausgewählte Produkte zum Ausbau.
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Die Küche im Camper
Als letztes wurde die Küche eingebaut, welche ebenfalls aus einem einfachen Holzgerüst und einer Holzverkleidung bestand. Der erste Küchenblock, der direkt hinter den Sitzen liegt, ist 90 cm lang, 21 cm breit und circa 75 cm hoch. Der zweite Küchenblock ist 50 cm breit, 80 cm lang und circa 75 cm hoch.
Die Küchenblöcke hatten vorher keine Schranktüren, sondern nur einen Vorhang, der zugezogen werden konnte. Mit der Zeit wurde dieser durch Schranktüren ersetzt, um ein Herausfallen der Küchenutensilien beim Fahren zu verhindern.
An der Seite des kleineren Küchenblocks wurde zusätzlich eine USB Steckdose verbaut, um die Elektrogeräte aufladen zu können. Der Strom wird von einer Batterie geliefert, die unter dem Fahrersitz platziert wurde.
Gekocht wird auf einem Gaskocher, der von eine Gasflasche gespeist wird. Der Gaskocher ist nicht im Küchenblock eingebaut und kann auch außerhalb verwendet werden.
Tipp: In Deutschland muss man zum TÜV, wenn man eine große Gasflasche im Camper verwenden möchte. Alternativ kann man auch einen Gaskocher mit Gaskartuschen verwenden, um sich den Gang zum TÜV zu sparen. Jedenfalls sollte man beim Kochen immer für genügend Frischluft sorgen.
Hier sind einige ausgewählte Produkte für die Campingküche.
Gaskocher |
Kochgeschirr |
Wasserkessel |
USB Steckdosen Adapter |
*Weitere Informationen über die Produkte erhält man durch einen Klick direkt bei Amazon. |
Das Badezimmer mit einer Dusche im Heck
Jeder, der mit einem Minicamper unterwegs ist, hat zwar keine Probleme mit dem Zähneputzen, aber oft ein Problem mit dem Duschen. Wo hole ich mir die nächste körperliche Erfrischung, wenn ich irgendwo in der Natur bin und weit und breit kein Campingplatz mit einer Dusche vorhanden ist? Klar kann man in einem See oder Fluss baden gehen, aber Seen und Flüsse gibt es nicht überall.
Die Lösung ist oft eine mobile Dusche, mit einer integrierten Wasserpumpe. Kevin und Tifenn haben ihr Badezimmer und ihre Dusche in den hinteren Fahrzeugtüren integriert.
Dazu öffnen sie einfach die Hecktüren und spannen einen Duschvorhang als Sichtschutz darüber. Beim Duschen verwenden sie ihre mobile Campingdusche, die das Wasser aus einem Kanister pumpt. Damit man nicht barfuß auf dem Boden stehen muss, verwenden die beiden eine kleine Minipalette zum Draufstehen.
Tipp: Wenn es draußen kalt ist, dann kann man sich etwas Wasser vorher im Wasserkocher abkochen und in den Wasserkanister dazugeben. Dadurch erhält man wärmeres Wasser zum Duschen.
Hier sind einige ausgesuchte Produkte zum Campingduschen.
Campingdusche |
Wasserkanister 22L |
Duschzelt |
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Fazit
Der Campervan von „Three vanlifers“ hat viele tolle Besonderheiten, die uns gut gefallen haben. Vor allem sticht die gute Dämmung heraus, auf die großen Wert gelegt wurde. Das ist bei Kevin und Tifenn auch notwendig, denn die Beiden reisen oft im Norden Europas herum und da kann es sehr kalt werden. Zudem hat uns die Lösung mit dem Tisch gefallen, die mehr Flexibilität beim Essen und Schlafen bringt.
Insgesamt ist der Camper sehr gut ausgebaut und das viele verbaute Holz gibt dem Camper einen super Look im Innenraum. Wie das Ganze im Schnellfilm aussieht, könnt ihr hier anschauen.
Wir wünschen Kevin, Tifenn und Bidule eine tolle Reise durch Europa und weiterhin viele Abenteuer mit ihrem selbst ausgebauten Campingmobil. Wenn ihr mehr über die Reisen der beiden erfahren möchtet, dann findet ihr weitere Infos auf threevanlifers (in französisch) oder auch Bilder auf Instagram unter three_vanlifer .
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Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrung zu eurem selbst ausgebauten Camper.