Willkommen zum zweiten Teil unserer Autoreise durch die Schweiz. Im ersten Teil berichteten wir über unsere Autoreise durch die Westschweiz bis hin nach Zermatt. Ab hier möchten wir den Faden auch gerne wieder aufnehmen und den Bericht über unsere Autoreise fortsetzen.
Zermatt und das Matterhorn genossen wir unterm Strich wirklich sehr. Die vielen Eindrücke, atemberaubenden Aussichten und die ganz besondere Stimmung packten uns wirklich sehr, doch sollte es für uns trotz allem weitergehen. Unsere Route führte uns also weiter in Richtung Betten. Von hier aus wollten wir mit einer Seilbahn zur Bettmeralp gelangen. Wer von dem Ort Bettmeralp noch nicht viel gehört hat, der sollte wissen, dass man zur Bettmeralp nur mit einer Seilbahn oder zu Fuß gelangen kann. Alle Besucher, die mit dem Fahrzeug anreisen, parken ihr Fahrzeug im Tal auf einem extra dafür vorgesehenen großen Parkplatz. Auch wir kamen abends auf diesem Parkplatz an und gesellten uns für eine Nacht zu den anderen Reisenden. Das Parken kostete uns für maximal 24 Stunden sechs Schweizer Franken. Die Parkgebühren waren also mehr als human.
In aller Frühe ging es am kommenden Morgen dann mit der Seilbahn hoch hinaus zur Bettmeralp. Vorher mussten wir uns an der Seilbahn-Kasse allerdings erst noch ein Hin-& Zurück-Ticket für 19,20 Schweizer Franken pro Person kaufen. Als wir dann endlich mit der Seilbahn hochgezogen wurden, waren wir hin und weg. Wir sind zwar vorher schon einige Male mit einer Seilbahn gefahren, jedoch konnte uns, wie es schien, die beeindruckende Aussicht aus dieser Höhe immer wieder aufs Neue begeistern. Während wir die Aussicht weiterhin genossen, wurde uns zum ersten Mal so richtig bewusst, wie hilfreich eine Seilbahn für die Bergbewohner sein kann. Schließlich befördert eine Seilbahn nicht nur Personen, sondern versorgt darüber hinaus die Bewohner in den Bergen mit wichtigem Transportgut. Die Kabine, in der wir hochgezogen wurden, transportierte parallel beispielsweise noch Lebensmittelkisten für den Dorfladen.
Bettmeralp und der Bettmersee
Nachdem die Gondelbahn die Station in Bettmeralp erreicht hatte und wir nach dem Andocken die Kabine verlassen durften, erkundeten wir zunächst einmal das Bergdörfchen. Dabei fielen uns sofort die vielen Elektrofahrzeuge auf, die wir in ähnlicher Form so schon in Zermatt gesehen hatten. Wie wir herausfinden konnten, transportierten die kleinen Fahrzeuge vor allem Touristen und deren Gepäck von der Gondelstation bis zu deren Ferienwohnungen. Und Touristen gab es freilich eine Menge. Das Dörfchen ist mittlerweile nämlich ein richtiger Schweizer Touristen-Hotspot. Dabei war dem offenbar nicht immer so, denn bis ins vergangene Jahrhundert war die Bettmeralp lediglich eine kleine Siedlung, die sich erst nach und nach als Ferienparadies herauskristallisierte. Heute bietet der ganze Ortsteil viele abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten an. Dazu zählen beispielsweise das Wandern zum Aletschgletscher, das Teilnehmen an Marathonläufen, das Entfachen eines Familienfeuers am Blausee oder das Fahren mit dem Tretboot beziehungsweise Angeln auf dem Bettmersee. Da die vielen Freizeitangebote zwar verlockend klangen, wir aber hauptsächlich wegen des Gletschers unsere Reise hierher antraten, sollte das Wandern zu diesem hin letztlich auch unsere Hauptaktivität darstellen.
Die Wanderung zum Gletscher in der Aletscharena
Gepackt von der Wanderlust, machten wir uns frohen Mutes auf den Weg und entfernten uns fortschreitend von der Siedlung. Wir passierten den Blausee – der als schönster See der Schweiz gilt – und setzten das Wandern entlang des merklich steileren Weges fort, um die Anhöhe zu erreichen. Der Gletscher befand sich nämlich auf der anderen Seite des Hügels. Diesen konnte man entweder wie wir zu Fuß erreichen oder alternativ mit einer Seilbahn, die bis zum Bettmerhorn fährt, das als nächster Ausgangspunkt des Aletschgletschers gilt. Die Alternative mit der Seilbahn mag zwar attraktiv klingen, jedoch konnten wir die Beobachtung machen, dass die meisten Leute wie wir zu Fuß unterwegs waren.
Wir erreichten die Anhöhe und staunten über die ästhetische Berglandschaft, die mit Wiesen, Bergblumen und Felsformationen bedeckt war. Ähnliche Berglandschaften findet man auf der ganzen Welt, allerdings nur in Gebieten, die eine bestimmte Höhe aufweisen. Uns beeindruckte einerseits die Landschaft, andererseits waren wir aber auch hin und weg von der Ruhe, die hier oben vorherrschte.
Nachdem wir ein Stückchen weiter liefen, konnten wir eine aus Naturstein gebaute Trockenmauer bestaunen, die sich genial in die Natur integrierte. Von der Mauer aus konnte man bereits den Gletscher in der Ferne erkennen. Wir beschlossen, einem kleinem Pfad seitlich der Mauer zu folgen, der anscheinend zum Gletscher führen sollte. Nach unzähligen Windungen kamen wir an einen Felsvorsprung. Von hier aus hatten wir freien Blick zu der gewaltigen Aletscharena. Völlig überwältigt bestaunten wir die ausgedehnte Größe des Aletschgletschers.
Der Felsvorsprung bot sich für eine kleine Verschnaufpause an. Währenddessen machten wir uns Gedanken über das weitere Vorgehen bezüglich des Abstiegs zum Gletscher und darüber, ob die Zeit für den Rückweg ausreichen würde. Da das Wetter mitspielte und wir noch fit genug waren, wagten wir den Abstieg und folgten weiterhin dem kleinem Pfad zum Gletscher. Glücklicherweise konnten wir direkt vor Ort einen guten Zugang zum Gletscher finden, von wo aus eine beeindruckend türkis schimmernde Höhle in den Gletscher einging. Vom Höhleneingang konnte man einen herabstürzenden Wasserfall beobachten, der in einen Fluss mündete.
Der Höhleneingang sollte schließlich auch unsere letzte Etappe der Wanderung sein. Zwar wäre es möglich gewesen, den Gletscher zu besteigen, aber dazu fehlten uns sowohl die richtige Ausrüstung als auch die Erfahrung. Für eine Gletschertour hätten wir extra Schneeketten für die Stiefel, einen Eispickel, einen Helm und einen erfahrenen Gletscherführer gebraucht – all das hatten wir leider nicht. Wir waren aber auch mit der einfachen Wanderung zum Gletscher zufrieden, der sich aus der Ferne wie ein Fluss aus Schnee und Eis zwischen den Bergen wand, wohingegen er aus der Nähe ein Naturschauspiel aus gewaltigen eisigen Berglandschaften mit häusergroßen Spalten, schmelzendem Wasser, rauschenden Wasserfällen, türkisfarbenen Höhlen und herunterfallenden Steinen aufführte. Alles schien in Bewegung.
Wir verweilten einige Zeit am Gletscher und musterten das Geschehen über der Eislandschaft. Während dieser Zeit stärkten wir uns mit einem Snack und tranken aus halbgefüllten Wanderflaschen etwas Wasser. Als die Brotzeit beendet war, machten wir uns wieder auf den zweistündigen Rückweg, der weitaus anstrengender war als der Hinweg. Er verlief über den steilen Berg bis zur Bettmeralp. Erst in der Seilbahnstation konnten wir uns dann letztlich entspannen und mit der Gondel zurück ins Tal fahren, in dem unser VW Bus auf uns wartete um die Autoreise fortzusetzen.
Fazit
Der Trip zur Bettmeralp und die anschließende Wanderung zum größtem Gletscher der Alpen waren sicherlich eine der schönsten Erlebnisse, die wir bis jetzt in der Schweiz hatten. Jedermann, der Berge mag und nichts gegen eine kleine Wanderung auszusetzen hat, der sollte diesen wunderbaren Ort in den Bergen besuchen und sich von der Natur verzaubern lassen. Insgesamt sehen wir die Aletscharena als eine klare Weiterempfehlung, die bei keiner Reise durch die Schweiz fehlen sollte!
Wir hoffen, dass wir mit diesem zweiten Teil unseres Berichts die Lust auf die Berge in euch wecken konnten und freuen uns wie immer über Kommentare und Erlebnisse eurerseits. Den dritten Teil unseres Reiseberichtes findet ihr hier: Tour durch die Schweiz Teil 3
Wenn ihr über die Veröffentlichung des neuen Artikels automatisch informiert werden wollt, klickt einfach in der rechten Ecke auf die rote Glocke.
Meine einfache Wanderausrüstung |
||
* |
* |
* |
* |
* |
|
* |
* |
|
PS: Wanderstöcke hätten noch gefehlt 🙂*(Klickt auf die Produktbilder um mehr zu erfahren.) |
Ein toller Bericht. Die bilder sind genial. Wenn man das Foto vom Wasser ansieht, könnte man beim Neben grad meinen, das das Wasser warm wäre 🙂
Wie lange hat den Euer Ausflug gedauert?
Wir verbringen immer nur einige Tage an einem Ort und fahren dann weiter 🙂