Willkommen zurück zu unserer Vorstellung und Anleitung von selbst ausgebauten Campingmobilen. Diesmal wollen wir euch einen gelben Posttransporter vorstellen, der von Ronja in ein Campingmobil verwandelt wurde.
Das Besondere an Ronjas Campingmobil ist, dass man mit diesem auch Kleinkinder mitnehmen kann. Das ist super, denn wir bekommen oft die Frage gestellt: Kann man mit kleinen Kindern, in einem selbst ausgebauten Campingbus verreisen? Darauf antworten wir immer: „Natürlich, warum nicht?„
Auf unseren Road Trips begegnen wir oft jungen Familien, die mit kleinen Kindern in selbst ausgebauten Campingfahrzeugen unterwegs sind. Dabei unterscheiden sich die Ausbauten je nach Anspruch und individuellem Geschmack voneinander.
Ronjas Busausbau zeigt, dass man einen kinderfreundlichen Bus ohne größere Handwerkerkenntnisse ausbauen kann. Die junge Familie kaufte sich einen gelben VW T5 Kastenwagen, der früher von der Post genutzt wurde und baute diesen kurzerhand in einen tollen Campingwagen um. Für junge Familien, die sich keinen teuren Campingbus leisten können beziehungsweise wollen, ist ein selbst ausgebauter Bus die beste Alternative. Wie Ronja ihren Bus umgestaltet und ausgebaut hat, wollen wir euch im Folgenden vorstellen.
Zuerst bekommt der Campingbus einen Boden aus PVC
Die meisten gebrauchten VW T5 Transporter haben bereits einen grauen Boden verbaut. Dieser hält zwar hohe Belastungen aus, sieht aber nicht gerade einladend aus. Wenn man sich die Mühe macht und einen schöneren Boden mit Holzeffekt verlegt, kann das wahre Wunder bewirken. Der zuvor graue Innenraum verwandelt sich kurzerhand in einen kleinen einladenden Wohnraum.
Am schnellsten ändert man den Bodenbelag, indem man den Innenraum mit einem Zollstock ausmisst, sich PVC in einem Baumarkt besorgt und dieses anschließend verlegt. Zum Verlegen braucht man eigentlich nur ein Cuttermesser, um die vielen Ecken und Kanten zuzuschneiden – das war’s. Das Ergebnis von Ronja kann sich sehen lassen, wie man im unteren Bild erkennen kann.
Tipp: Einige werden in ihren Bussen keinen grauen Boden haben, sondern nacktes Metall mit Rillen. Hier würden wir euch empfehlen, entweder Laminat oder ausgeschnittene Tischlerplatten zu verlegen.
Nun werden das Bettgerüst, die Bettplatte und die Matratze verbaut
Das Wichtigste beim Reisen ist, wie Zuhause auch, ein komfortables Bett, damit man am nächsten Tag schön ausgeschlafen die Reise genießen kann. Es gibt viele verschiedene Ansatzpunkte, wie man ein Bett in einen Bus einbauen kann, jedoch sind nicht alle praktikabel für eine Reise oder versprechen einen guten Schlaf.
Ronja und ihre junge Familie haben sich für ein großes Bett von 1,60 x 2,0 m entschieden. Dies ist bei zwei Erwachsenen und einem Kind mehr als notwendig. Ein Teil des Bettes überspannt den ganzen hinteren Bereich. Das andere Teil, welches einklappbar ist, nimmt den vorderen Bereich des Busses ein. Die Höhe des Bettes beträgt 40 cm, damit ein aufrechtes Sitzen ermöglicht wird.
Die Bettplatte: Als erstes besorgt man sich im Baumarkt eine 160 cm x 140 cm große Tischlerplatte aus Pappel, die 19 mm dick ist und im hinteren Bereich nach dem Zuschneiden platziert wird. Dazu kommt noch extra eine Platte von 125 cm x 70 cm, die als Zwischenregal eingebaut wird.
Damit das Aussägen der Bettplatten leichter fällt, kann man aus Karton eine Schablone anfertigen, die die verschiedenen Rundungen des Radkastens abbilden.
Bettkasten: Für den Bettkasten kommen Holzlatten (35 mm x 54 mm) aus Fichte zum Einsatz. Hier sollte man gehobelte Holzlatten kaufen, damit man sich später keine Holzsplitter einfängt.
Beim Verschrauben der Holzlatten sollte man immer kleine Löcher vorbohren, da das Holz ansonsten platzt, wenn man die Holzschrauben versenken will. Zusätzlich kann man Holzleim verwenden, um mehr Stabilität zu gewährleisten.
Das gesamt Konstrukt wird zusätzlich entweder mit vier Holzlatten oder zwei Metallstäben in der Breite stabilisiert. Das Holzkonstrukt muss nicht unbedingt festgeschraubt sein, wenn man es fest genug an den Radkästen platziert. Wer auf eine Nummer sicher gehen möchte, der kann eine weitere Holzlatte quer in die Breite einkeilen.
Extra Holzplatte für den Stauraum: Der Bettkasten ist 40 cm hoch, dadurch bleibt einem noch genügend Platz für ein weiteres Zwischenfach. Je nachdem was später unter dem Bett verstaut werden soll, kann diesbezüglich die Höhe, Breite und Länge des Regals angepasst werden.
Im diesen Bus kam eine 125 cm breite und 70 cm lange Platte rein, welches als Regal für die Boxen diente. Da das Regal nicht die volle Länge nach hinten einnahm, ergab sich zusätzlich Platz für weitere sperrige Sachen.
Tipp: Wenn die große Bettplatte nur dazu verwendet werden soll, um die Matratze zu halten, könnte man als Alternative auf lange Holzlatten zurückgreifen, um einen Lattenrost daraus zu bauen. Dadurch wäre einerseits die Matratze besser belüftet und andererseits würde man sich so einige Euros sparen.
Die Bettverlängerung und eine passende Matratze für den Camper
Das Bett muss aus zwei Teilen bestehen, um noch Platz zum Kochen zu haben. Das zweite Teil wurde so aufgebaut, dass man es verstauen kann, wenn es nach dem Schlafen nicht mehr gebraucht wurde. Die gesamte Bettverlängerung besteht ebenfalls aus einer Holzplatte 40 cm x 120 cm und einem Holzgestell aus Rahmenholz (gleiche Höhe wie das Bett), allerdings mit dem Unterschied, dass man das Gestell einklappen kann. Dies bekommt man hin, wenn man Klappkonsolen als Winkel verbaut. Die Breite der Bettverlängerung beträgt nur 120 cm, damit später noch der Küchenschrank an der Seite Platz finden kann (sieh weiter unten).
Selbstgemachte Campingmatratze: Als Matratze wird eine Schaumstoffmatratze verwenden. Diese kann man mit einem scharfen Messer oder einem Elektromesser zuschneiden. Damit die Matratze die richtige Form bekommt, legt man die Bettplatte auf die Matratze, zeichnet diese nach und schneidet sie anschließend entlang der Umrisslinie aus. Wenn das erledigt ist, bleibt nur noch der Bezug übrig, der über die Matratze gespannt werden muss.
Tipp: Beim Kauf sollte man eine nicht allzu hohe Matratze auswählen, da man ansonsten – je nach Höhe des Bettes und des Innenraums – nicht mehr aufrecht sitzen kann. Eine Höhe von 10 cm für eine Matratze wäre optimal.
Die Seitenwände und die Wandverkleidung
Wer einen VW T5 besitzt, der weiß, dass die Wandverkleidung aus einer festen grauen Platte besteht, die nicht gerade ansprechend für einen Urlaubstrip aussieht. Damit das nicht so bleibt, kann man die Seitenwand abnehmen und mit Stoff verkleiden. Dazu löst man mit einem Lösewerkzeug die Befestigungs Clips heraus und nimmt die Verkleidung ab (Achtung, die Clips gehen gerne kaputt).
Als nächstes benutzt man die Wandverkleidung als Schablone und umspannt diese anschließend mit dem gewünschten Stoff. Wer möchte, kann weitere Stofffächer anbringen, in denen man viel Kleinkramm verstauen kann, so wie Ronja es gemacht hat (siehe Bild unten).
Tipp: Wenn man die Seitenwände abnimmt, dann sollte man gleichzeitig am besten eine selbstklebende Dämmung dahinter platzieren, damit es im Winter nicht zu kalt wird und im Sommer nicht zu heiß.
Kochen im Campingbus
Nachdem der Boden, die Wände und das Bett fertiggestellt wurden, fehlt nur noch eine Kochecke, um eine campinggerechte Basisausstattung für mobiles Reisen zu ermöglichen. Je nach Aufbau des Kastenwagens und der Inneneinrichtung kann der Kochbereich entweder hinten oder an der Seite platziert werden.
Der VW T5 von Ronja hat den Vorteil, dass er zwei Schiebetüren besitzt. Dadurch besteht die Möglichkeit, den Kochbereich an einer der Schiebetüren zu platzieren und sowohl von innen als auch von außen zu kochen.
Anforderungen: Ein guter Kochbereich besteht meist aus einem Spülbecken, einem Gaskocher, 2 Wasserkanistern für das Wasser, kleinen Gasflaschen und etwas Platz, um die Kochutensilien und das Kochgeschirr zu verstauen. Wenn man unterwegs zusätzlich Strom produzieren kann, dann kann man noch einen Stromstecker in den Schrank einbauen.
Anleitung: Zuerst besorgt man sich Holzplatten im Baumarkt, die man vor Ort zuschneiden lässt. Die Maßen für diesen Küchenblock betragen zum Beispiel 2 cm x 67 cm x 100 cm (Vor- Hinterseite) und 2 cm x 67 cm x 100 cm (Seitenwände) und 3 cm x 42 cm x 100 cm (Abdeckung u. Zwischenregal).
Nachdem man die Platten verschraubt hat, sägt man mit einer Stichsäge die Bereiche für das Spülbecken und die Türen aus und schleift diese mit Schleifpapier nach. Die ausgeschnittenen Bereiche werden wieder als Tür (3x große und 1x kleine Lücke) verwendet.
Damit die Türen geöffnet und geschlossen werden können, kommen Scharniere und Push-Lock Schlösser zum Einsatz. Das mittlere Regal im Küchenschrank sollte so platziert werden, dass die Kanister und die Wasserschläuche noch Platz haben.
Den Gaskocher kann man einbauen, muss man aber nicht. Dieser hier wurde nicht direkt eingebaut, sondern wird beim Kochen einfach auf den Küchenblock gestellt und ans Gas angeschlossen.
Tipp: Es kommt vor, dass das Wetter umschlägt und man gezwungen ist, im Bus zu kochen. Dabei ist Frischluft beim Kochen aus Sicherheitsgründen sehr wichtig. Deshalb sollte man sich unbedingt einen Kohlenmonoxid Warnmelder in seinen Bus einbauen.
Fazit zum DIY Campingmobil für die Familie
Das Familien Campingmobil von Ronja kann sich sehen lassen. Man hat viel Platz zum Schlafen, man hat einen tollen Kochbereich und viel Stauraum unter dem Bett. Das türkise Design passt super zum gelben Bus und gibt eine freundliche Stimmung wieder.
Der Ausbau war für Ronja – wie für die meisten Camper – nur der Anfang. Viele weitere kleinere und größere Verbesserungen und Ausbauten werden folgen. Oft wird zusätzlich ein Dachfenster eingebaut, Lämpchen an der Decke platziert, Vorhänge und Moskitonetze angebracht, Solaranlagen verbaut und und und …
Hier sind einige ausgewählte Produkte für den Start ins mobile Campingleben:
Schaumstoffmatratze | Gaskocher | Spülbecken-Set | Thermo-Kühlbox |
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Und wie ging es weiter mit dem Bus von Ronja? Erst einmal danken wir Ronja für die tollen Informationen und Bilder, die sie uns für den Bericht zur Verfügung stellte. Wie sich der Campingbus auf einer Reise nach Korsika bewährt hat, kann man auf Ronjas Blog unter Lybstes nachlesen.
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Wenn ihr ebenfalls bereits einen Bus ausgebaut habt oder in den Startlöchern steht, dann freuen wir uns über eure Fragen und Kommentare ;-).
Vielen Dank für die Tipps. Ein Freund von mir wollte seinen Bus vor Corona ausbauen. Jetzt ruht das Projekt erst einmal, aber sobald die Coronakriese überstanden ist nehmen wir den Ausbau in Angriff. Da kommen uns die Tipps gerade recht.