Dass sich die Damenwelt in Sachen selbst ausgebaute Campingmobile nicht zu verstecken braucht, zeigt das Beispiel von Marina, die einen Renault Kangoo zu einem super Mini-Camper verwandelt hat und nun mit ihrem Hund durch Europa reist.
Marina’s Campervan, den sie „Pampthevan“ nennt, hat sie ein ganzes Stück Arbeit gekostet, bis der Ausbau fertig war. Sie hatte folgende Anforderungen an ihr selbst ausgebautes Campingmobil gestellt: günstig, kompakt und nicht zu groß sollte er sein. Nach einer zweimonatigen Suche entschied sie sich für einen Renault Kangoo, den sie für unter tausend Euro erwerben konnte.
Mit so einem kleinem Camper minimalistisch zu reisen, hat viele Vorteile. Man muss nicht so viel mitnehmen, denn je größer der Campingwagen, desto mehr Sachen werden meistens verbaut, was wiederum mehr Kosten verursacht. Weitere, oft vernachlässigte Vorteile sind, dass erstens ein kleinerer Camper einfacher zu fahren ist und zweitens beim Freistehen weniger auffällt.
Wenn es jedoch um den Ausbau geht, dann ist von kleinen Campern viel Kreativität gefragt. Denn je weniger Platz man im Camper hat, desto kreativer muss man sein, um die notwendigsten Dinge, die man für den Alltag unterwegs braucht, unterbringen zu können. Wie Marina es gemeistert hat und den Camper ausgebaut und ausgestattet hat, schauen wir uns im Folgenden an.
Die Sitze ausbauen, isolieren und den Boden im Hochdachkombi verlegen
Je nachdem welchen Hochdachkombi man sich zulegt, müssen die Sitze ausgebaut werden. In diesem Renault Kangoo befanden sich vorher drei Sitze, die nach Lösen von einigen Schrauben entfernt wurden, um Platz für den Ausbau zu schaffen. Hat man dies erledigt, kann man mit dem Isolieren loslegen.
Wie üblich isoliert man zu Beginn den Boden, die Radkästen und die Wände mit Dämmmaterial. Als erstes wird eine Dämmunterlage mit einem resistenten Kleber verlegt und anschließend mit Isoliermatten verkleidet. Hier können entweder einfache Isomatten mit Aluminiumbeschichtung oder die etwas teuere Alternative, eine selbstklebende Dämmmatte, verwendet werden.
Nachdem der Hochdachkombi isoliert und die Wände mit Teppich verkleidet wurden, wurde der Boden verlegt. Dazu wurden eine Tischlerplatte und einige Latten zurechtgeschnitten. Die Latten wurden zwischen den Metallrillen verlegt, damit später die ausgeschnittene Holzplatte stabil positioniert werden konnte.
Nachdem die Holzplatte passend ausgeschnitten und platziert wurde, wurde als nächstes das Linoleum auf die Platte geklebt. Hier entschied sich Marina ganz bewusst für Linoleum, weil man es einfacher reinigen kann und es resistenter gegen Feuchtigkeit ist.
Tipp: Wir raten euch dazu, dass Linoleum im Fahrzeug zurechtzuschneiden, damit alle Ecken und Kanten gut abgedeckt sind. Für einen besseren Wohlfühleffekt kann man zusätzlich die Wände mit einem Teppich bekleben, damit kein Metall herausschaut. Man wird dabei zwar auf eine Geduldsprobe gestellt, aber es lohnt sich.
Hier sind die ausgewählten Dämmprodukte dazu:
Trittschalldämmung |
Isomatte |
Dämmung Selbstklebend |
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Eine extra Batterie sorgt für genügend Strom im Camper
Bevor man irgendwelche Möbel – wie zum Beispiel das Bett und den Küchenblock – einbaut, sollte man vorher überlegen, ob man Elektrizität im Camper haben möchte. Wenn ja, dann muss man sich mit diesem Bereich selbst auseinandersetzen oder einen Fachmann zur Hilfe ziehen. Jedenfalls ist es nicht so kompliziert, wie es klingt und es ist empfehlenswert, seinen eigenen Strom unterwegs zu produzieren, um zum Beispiel Kameras, Laptops, Handys oder sonstige Elektrogeräte unabhängig aufzuladen.
Es gibt unterschiedliche Lösungen, wie man Strom im Auto erzeugen kann. Eine beliebte Lösung sind zum Beispiel Solaranlagen, die den sauberen Strom in einer zusätzlichen Batterie speichern. Die andere Alternative wäre, beim Fahren den überschüssig erzeugten Strom in einer zweiten Batterie zu speichern, wie es in diesem Camper gemacht wurde.
Dazu wurde eine zweite Batterie eingebaut und ein Relais verwendet, um den Strom automatisch auf die zweite Batterie umzuleiten. Vor dem Anschließen sollte man das Minuspol abklemmen und dann folgendermaßen vorgehen:
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- Ein Kabelende wird an die Starterbatterie angeschlossen.
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- Zwischen der Starterbatterie und dem Trennrelais wird eine Sicherung geschaltet.
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- Das Ende des Kabels wird am Trennrelais befestigt und ein weiteres Kabel für die Versorgerbatterie angeschlossen.
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- Zwischen dem Trennrelais wird eine zweite Sicherung geschaltet.
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- Das Kabel, welches von der zweiten Sicherung ausgeht, wird jetzt mit der Versorgerbatterie verbunden.
- Am Ende muss die Versorgerbatterie nur noch geerdet werden. Fertig!
Wenn man das Auto anlässt, schaltet das Relais die zweite Batterie zusätzlich dazu, um diese aufzuladen. Im ausgeschalteten Zustand wird die Verbindung unterbrochen, damit die Starterbatterie sich nicht entladen kann. Damit man anschließend seine Geräte auch problemlos nutzen kann, benötigt man zusätzlich noch einen Spannungswandler, der die 12V in 220V umwandelt und durch eine übliche Steckdose an die Geräte weitergibt.
Hier findet man einige der ausgewählten Produkte:
Versorgerbatterie |
Trennrelais |
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Tipp: Da die zweite Batterie nur beim Fahren aufgeladen werden kann, kann man zusätzlich eine Solaranlage verbinden, damit die Batterie auch dann nicht entladet, wenn man mehrere Tage an einem Platz verbringt.
Eine Mini-Küche im Camper einbauen
Nachdem die Versorgung mit Elektrizität sichergestellt wurde, kam als nächstes der Küchenblock dran. Es gibt fertige Küchenblocks für Camper, jedoch wird man schnell feststellen, dass nicht jeder gut passt und man im Nachhinein selbst einen zusammenbauen muss.
Marina hat ihren Küchenblock selbst zusammengebaut und in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil war für die Gasflasche gedacht und der zweite für die Küchenutensilien. Beide Teile haben ein Regal und eine Tür zum Öffnen und Schliessen. Der Gasherd, welcher auf einer Glasplatte montiert ist, wurde fest in die ausgeschnittene Arbeitsplatte eingesetzt und mit der Gasflasche verbunden.
Tipp: Versucht den Gasherd nicht mittig zu platzieren, sondern etwas mehr links oder rechts, damit man mehr Platz gewinnen kann und dadurch eine kleine Arbeitsplatte für das Kochen oder Spülen hat. Zudem sollte man einen Warnmelder im Camper installieren, der im Fall der Fälle Alarm schlägt.
Campingkocher |
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Ein Einzelbett im Camper
Als letztes wurde das Einzelbett eingebaut. Da der Campervan nur für eine Person ausgelegt wurde, wurde auch kein breites Bett benötigt. Das Bett ist einfach gehalten. Es hat eine Ausziehfunktion und kann durch eine extra Holzplatte erweitert werden. Zusätzlich wird das Bett auch als Stauraum für verschiedene Sachen genutzt. An die Sachen kommt man entweder durch die offen gelassenen Öffnungen oder durch das Hochklappen der Bettplatte heran.
Fazit zum Hochdachkombi als Camper
Marina beweist mit ihrem Camperausbau nicht nur, dass ein Hochdachkombi sich super als Campingwagen eignet, sondern auch, dass dieser Camper ein super Reisegefährte über längere Zeit sein kann. Der Camper ist zwar minimalistisch gehalten und wegen des begrenzten Platzes muss auf das eine oder andere verzichten werden, aber das ist kein Beinbruch. Denn wer das Reisen liebt und es in den Vordergrund stellt, für den reicht ein Schlafplatz, ein Topf zum Kochen, ein Fluss zum Baden und ein treuer Hund als Reisebegleiter vollkommen aus. Wer also alleine im Mini-Camper die Welt erkunden möchte, der kann sich Marinas Camper als Vorbild nehmen.
Wer mehr über Marinas Campervan und ihre Reisen erfahren möchte, der kann auf ihrem Blog Pamthevan (englisch) vorbeischauen.
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Wenn ihr Erfahrungen und Tipps zum Hochdachkombi habt, dann freuen wir uns auf eure Kommentare.
Das Thema Gasanlage ist hier nur unzureichend dargestellt! Weder ist ein luftdichter Gaskasten vorhanden, noch eine Zwangsentlüftung! Die nächste Hauptuntersuchung wird das Fahrzeug so nicht überstehen. Schlimmer noch: Dieser mangelhafte Einbau der Gasanlage kann bei Undichtigkeit lebensgefährlich sein! Ich kann nur dazu raten, sich mit den notwenigen Belangen einer sicheren Gasanlage im Camper zu beschäftigen und nicht diesem Beispiel zu folgen!
Hi Christian, danke für die Tipps.
Das sehe ich auch so !!! Ich koche auch nicht im Auto, sondern mit einem Campingkocher im Freien. Abends fülle ich schon kochendes Wasser in eine Thermoskanne für den Aufwach-Kaffee im Bett 😉
Hi…Ich bin fasziniert wie herrlich Du das gemacht hast.
Mein Sohn hat den kangoo ausgebaut und ist noch dran.
Mit dem Strom und der kleinen gasanlage gefällt mir.
Liebe Grüsse aus Essen
Wo genau hast du die Versorgerbatterie untergebracht?
Hi, die Batterie am besten in eine extra Box unterbringen oder unter den Sitz.
Klasse gemacht!
Gute Reise!
Super gelungen! Bestätigend, dass auch andere Frauen, solche Dinge in Angriff nehmen :)! Mein neuer Kangoo kann – für den Bedarfsfall – ebenfalls in einen „Einzel“-Camper umgestaltet werden. Mit tatkräftiger Hilfe wurde die Einrichtung nach den Gegebenheiten (rückwertige Sitzbank wird umgelegt) getischlert und ein Stromanschluss (mit Sicherungskasten), für Aufenthalte auf Campingplätzen hergestellt. Massenhaft Stauraum unter dem Bett, sowie auch daneben für Kühlschrank und diverse Einrichtungsgegenstände! Ich wünsche dir viel Glück mit deinem Mini-Camper, sowie viele schöne und interessante Reisen!
Hallo, wo ist der Hund während der fahrt? Ich Frage mich gerade wie man ihn ordnungsgemäß sichert?
wie sonst auch vorne auf dem Sitz angeschnallt – wo ist das Problem?
Ein Hund gehört so nicht untergebracht. Am sichersten ist eine ordentliche Autobox im Kofferraum, die Frage ist schon berechtigt.
Geht so etwas Tolles auch für einen VW Touran??
Ja klar, wenn man die Maße anpasst :-).
Der Touran ist nicht so hoch. Ich würde einen VW Caddy, evtl mit langem Radstand, nehmen.
Sowas ähnliches zumindest. Wir haben unseren Touran umgebaut mit Küche am Heck und Bett über die komplette Breite und so weiter. Wir haben auch Bilder gemacht, falls du es nachbauen willst oder so. Mittlerweile setzen wir ein neues Konzept für den T5 um. Ist wohl wie mit Tattoos, hat man eines gemacht, will man ein weiteres „Projekt“ 😉
Wow das Ergebnis deines Ausbaus ist klasse! Respekt. Ich muss zugeben, dass meine handwerkilchen Fähigkeiten dafür nicht genügen würden – trotz der tollen Beschreibung.
Bist eine echt Powerfrau 🙂
lg Melanie
Ich bin auch so talentfrei, Melanie mach Dir nichts draus. Aber ich würde das so gern können. Die fertigen Ausbauten sind schon recht teuer. LG aus Bonn