Einen Road-Trip der besonderen Art können Sportler, Camper, Aussteiger, Backpacker und Abenteurer jeder Art bei der Allgäu-Orient-Rallye erleben. Diese Rallye ist eines der abenteuerlichsten Unterfangen der Welt. Wie jedes Jahr starten im Mai dutzende Teams von Oberstaufen in Bayern – mit dem Ziel, Jordanien in 21 Tagen zu erreichen.
Das Besondere an der Rallye sind ihre Regeln. So dürfen zum Beispiel keine neuen Fahrzeuge antreten. Es müssen entweder mindestens 20 Jahre alte Oldtimer sein oder Fahrzeuge, die nicht mehr als 1.111 Euro wert sind. Wer glaubt, sein Fahrzeug wieder mitzunehmen, der irrt, die Fahrzeuge werden nach Tradition in Jordanien gespendet.
Damit ist aber noch lange nicht Schluss, denn die Teilnehmer müssen unterwegs Punkte sammeln und Aufgaben bestehen. Eine solche Aufgabe ist zum Beispiel das Überbringen von Sachspenden für ein Kinderheim in eines der Länder.
Strecke, Teams und der Hauptgewinn
Die Rallye beginnt in Oberstaufen und führt gewöhnlich über Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Israel und endet traditionell in Jordanien. Trotz der Aufgaben haben die Teilnehmer freie Streckenwahl und müssen nur darauf achten, dass sie keine Autobahnen benutzen und kein GPS verwenden. Wie und wo man übernachtet, ist jedem selbst überlassen. Man sollte nur nicht mehr als 11,11 Euro pro Übernachtung ausgeben.
Es ist eine Rallye ins Ungewisse, da die Teams weder die tatsächliche Strecke noch zu hundert Prozent das Ziel vorher kennen. Das einzige, was die Teams wissen, ist, dass es Richtung Orient geht. Erst nach dem Start, wenn sich die Teams ihr Roadbook ergattert haben, wissen sie, wo es tatsächlich lang geht und welche Aufgabe es zu erfüllen gilt. Deshalb sieht die Strecke jährlich immer anders aus. Jedenfalls kann man mit Sicherheit sagen, dass die Teams an einigen wunderschönen Flecken vorbeifahren werden.
Das Team, welches meistens aus sechs Fahrern und maximal drei Fahrzeugen besteht, organisiert sich meist selbst. Es ist nicht unüblich, dass sich ein Team aus wildfremden Abenteurern bildet, um die Herausforderung zu meistern. Die Teammitglieder finden sich häufig in Facebook-Gruppen, Foren oder durch alte Studienkontakte. Dabei ist es egal, ob die Teammitglieder sich vorher kannten oder nicht – eins ist sicher: diese Herausforderung, wird auch den Teammitglieder untereinander einiges abverlangen und so manch einer wird neue Charaktereigenschaften an sich selbst entdecken.
Nachdem man alle Streckenabschnitte und Aufgaben gemeistert und mit einem fahrbaren Fahrzeug das Ziel erreicht hat, erwartet das Gewinner-Team als Hauptpreis ein Kamel. Da man schlecht ein Kamel nach Deutschland mitnehmen kann, haben die Siegerteams in der Vergangenheit das Kamel an eine arme Beduinenfamilie weiter gespendet.
Nunja, was springt denn für die Teilnehmer dabei heraus? Definitv vielmehr als ein Sach- oder Geldpreis es bieten könnte. Es bietet ein eingebranntes Lebensereignis, auf welches man im hohen Alter mit Stolz zurückblicken und seinen Kindern erzählen kann – ich war dabei!
Die Herausforderungen für die Fahrzeuge und Fahrer
Dass die Rallye eine Herausforderung für die alten Fahrzeuge ist, das ist klar. Denn die Strecken führen oft über nicht asphaltierte Straßen, Schotter- und Sandpisten. Deshalb sollte man sich bei der Fahrzeugauswahl, den einen oder anderen Tipp von erfahrenen Mechanikern zu Herzen nehmen.
Bestenfalls hat man einen Mechaniker im Team, der im Fall der Fälle weiß, was zu tun ist. Im Glücksfall kommt man mit einer Reifenpanne davon, denn das eine oder andere Fahrzeug hat das Ziel nie erreicht.
Deshalb ist eine gute Vorbereitung umso wichtiger und auch oft entscheidend, ob man am Ziel ankommt. Das alles ist aber natürlich kein Beinbruch, denn bekanntermaßen hilft die hiesige Bevölkerung bei Startschwierigkeiten gerne aus, solange man sich in Siedlungsnähe befindet.
Wenn man aber außerhalb unterwegs ist, dann sollte man die notwendigen Werkzeuge zur Hand haben, denn früher oder später wird man unters Fahrzeug kriechen müssen. Hierbei sollte man sich nicht auf billiges Werkzeug verlassen, denn wenn man sich im Nirgendwo befindet und kein richtiges Werkzeug dabei hat, dann hat man Pech gehabt. Deshalb sollte man sich vor einem solchen Abenteuer sein qualitatives Survival-Werkzeugkit zusammenstellen.
Hier sind einige ausgewählte Werkzeuge, die man mindestens dabei haben sollte:
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Zangenset |
Drehmomentschlüssel |
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Zudem ist es typisch, dass man einen ganzen Satz Ersatzreifen dabei hat, eine zusätzliche Autobatterie, einen Hydraulik Wagenheber, Motoröl, Kühlwasser, Starthilfekabel, Abschleppstange und einen bis zwei extra Benzinkanister.
Schlafen und Essen unterwegs
Da die Rallye ganze 21 Tage dauert, muss man unterwegs auch irgendwo schlafen und essen. Deshalb wird neben einem Schlafsack die eine oder andere Konservendose inklusive vakuumiertem Käse mit eingepackt und einige Kisten Bier dürfen auch nicht fehlen.
Das Essen besteht natürlich nicht nur aus Konservendosen, sondern auch aus leckerem Essen, welches man unterwegs in den verschiedenen Ländern probieren kann. Denn entlang der Strecke bietet sich nicht nur die eine oder andere Gelegenheit, frisches sonnengereiftes Obst zu kaufen, sondern die Teams werden auch oft von der einheimischen Bevölkerung zum Essen eingeladen und das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Und wie sieht es mit den Übernachtungen aus? Da man nicht mehr als 11,11 Euro pro Übernachtung ausgeben darf, wird es ziemlich schwer sein ein gescheites Hotel zu finden. Das einzige Hotel, welches dann noch in Frage kommt, ist entweder das eigene Rallye-Fahrzeug oder ein Zelt mit Schlafsack. Wer also die Nacht nicht durchfahren möchte, der sollte sich – bevor die Sonne untergeht – einen Schlafort suchen und frei campen.
Im Verlauf der Rallye gibt es jedoch immer wieder Treffpunkte, an denen sich alle Teams wieder einfinden. An diesen Standorten wird dann gemeinsam ein Camp aufgeschlagen, gegessen und die Erfahrungen mit den anderen Teams ausgetauscht.
Die Rallye finanzieren und Sponsoren finden
Die Teilnahme an der Rallye beträgt 222,22 Euro, dazu kommen zusätzliche Kosten für zum Beispiel Essen, Trinken, Verpflegung und sonstiges Proviant. Die Teilnehmer müssen zudem für Versicherungen, TÜV, manchmal Flüge, Fährtransporte und gegebenenfalls für Reparaturen unterwegs selbst aufkommen.
Man kann die ganzen Kosten entweder selbst tragen oder man macht sich ein wenig Arbeit und sucht nach Sponsoren. Je nachdem welche Fahrzeugmarke man fährt, kann man auch unterschiedliche Sponsoren für sich gewinnen. Eine gute Möglichkeit stellt zum Beispiel das Anbieten von Werbeaufklebern auf dem Auto dar. Die Werbefläche kann man entweder direkt gegen Bares verkaufen oder diese zum Beispiel gegen eine Fahrzeugbatterie, Reifen, Felgen oder einer Campingausrüstung anbieten.
Für die meisten Sponsoren muss man nicht weit gehen, denn viele Werkstätten und sonstige Ausrüster aus der eigenen Umgebung sind meistens behilflich. Neben dieser Möglichkeit an Finanzmittel zu kommen, haben viele Teams eigene Webseiten gegründet, auf denen sie nicht nur den Verlauf der Rallye beschreiben, sondern auch individuelle Postkarten, Videos, Kalender und sonstiges Zeug anbieten. Wie zum Beispiel das Team von Madcamps, welches 2015 bei der Rallye dabei war.
Obwohl man nach der Rallye sein Fahrzeug, das gewonnene Kamel und sonstige Sachspenden verschenkt, heißt es noch lange nicht, dass man leer ausgeht. Denn danach kann man immer noch seine Erfahrungen, Eindrücke und Medien mit etwas Kreativität gegen den einen oder anderen Euro eintauschen, wenn man zum Beispiel ein Buch schreibt.
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Eine Rallye für den guten Zweck
Wie schon kurz erwähnt, hat die Rallye nicht nur ein Ziel, sondern sie hat einen besonderen Charity Hintergrund, da viele namhafte Organisationen die Rallye unterstützen. Die teilnehmenden Teams haben zum Beispiel die Aufgabe, unterwegs Sachspenden an Kinderheime und arme Menschen zu verteilen, aber nicht nur das, sondern sie müssen auch mit der Bevölkerung in Kontakt kommen, indem sie gemeinsam zum Beispiel Fußball spielen, Lieder singen, Essen oder bayerisches Bier gegen das lokale eintauschen.
Zudem werden auch die Fahrzeuge, die an der Rallye teilgenommen haben, alle gespendet, wie zum Beispiel ein Krankenwagen, welcher in Jordanien an ein Krankenhaus übergeben wurde. Beim Hauptgewinn sieht es nicht anders aus. Das Kamel ist eine wichtige Spende, welche eine Existenzgrundlage für eine Beduinenfamilie bieten kann.
Es gibt sowieso keinen besseren Preis, als dankbare und glückliche Menschengesichter.
Fazit zur Allgäu-Orient-Rallye
Wer schon immer einmal von einem Abenteuer der besonderen Art geträumt hat, wird bei der Allgäu-Orient-Rally ganz bestimmt ein solches erleben.
Unserer Meinung nach ist die Allgäu-Orient-Rallye eine Rallye, von der es mehr geben sollte. Diese verbindet nicht nur die Kulturen, sondern macht Fremde aus weit entfernten Ländern zu Freunden. Neben diesen Tatsachen bringt die Rallye natürlich eine Menge Sport, Motoren, Freude und unterschiedliche Abenteurer zusammen. Um es auf den Punkt zu bringen, dient die Rallye der Völkerverständigung und dem gutem Zweck.
Wenn einer der Leser die Allgäu-Orient-Rallye unterstützen möchte, kann er dies auf drei Arten tun. Entweder man hilft mit Sach- oder Finanzspenden den Organisatoren direkt, oder man unterstützt die Teams als Sponsor, oder noch besser – man kauft sich eine klapprige Kiste und fährt das Zeug selbst in den Orient.
Jedes Abenteuer ist nur eine Entscheidung von dir entfernt! (Zit.Lisz Hirn)
Wir hoffen, euch hat unser Beitrag gefallen und wir konnten euch für die Allgäu-Orient-Rallye begeistern. Wer mehr Informationen zur Allgäu-Orient-Rallye und den verschiedenen teilnehmenden Teams braucht, der kann auf der offiziellen Seite von allgaeu-orient.de mal vorbeischauen.
Hier sind einige hilfreiche Tools, die man als Abenteurer dabei haben sollte:
Wagenheber |
Starthilfekabel |
Abschleppstange |
Benzinkanister |
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