Die Dame auf dem Titelbild hatten wir in der Nähe vom Ubud Art Market auf Bali entdeckt. Wir konnten sie geraume Zeit dabei beobachten, wie sie versuchte, ihre Fächer an die Touristen zu verkaufen. Mit eher mäßigem Erfolg! Wir fanden es dennoch unglaublich zu sehen, wie hartnäckig und geschäftstüchtig diese Frau noch im hohen Alter war. Aber irgendwo muss sie das leider auch sein. Denn als Selbstständige wartet keine Rente auf sie. Weil wir die Frau für ihre Ausdauer bewunderten, kauften wir ihr schließlich einen Fächer ab :-).
Der Reiz, neue und außergewöhnliche Produkte auf Bali zu entdecken
Jetzt aber mal eins nach dem anderen. Wie wir oben schon berichteten, trafen wir auf die Dame in der Nähe des Ubud Art Markets. Doch was trieb uns überhaupt dorthin? Nun, eine Sache, die uns unter anderem am Reisen ganz besonders fasziniert, sind die vielen verschiedenen Märkte. Vor allem die Vielzahl an Waren, die es dort zu kaufen gibt. Natürlich können wir das meiste Zeug nicht kaufen. Dennoch besuchen wir die vielen Händler und Märkte, um einfach zu schauen, zu lernen und vor allem zu verstehen, warum gewisse Produkte in einer bestimmten Kultur eine Nachfrage haben.
Wer nach Bali beziehungsweise nach Ubud kommt, der wird unvermeidlich mit den ganzen Zeremonien konfrontiert, die die Balinesen hier praktizieren. Dazu werden verschiedene Sachen benötigt, wie zum Beispiel Räucherstäbchen, kleine Früchte, Tempelschmuck, Palmenkränze, gebogener Bambus, Kleidung und und und … Die Balinesen führen täglich ihre Glaubensrituale durch und lassen alles Stehen und Liegen, wenn sich eine Zeremonie anbahnt. Dadurch schaffen sie einen eigenen Markt für ihre Produkte, den wir bis jetzt nur auf Bali gesehen haben.
Diese für die Zeremonie gedachten Produkte werden munter in Geschäften und auf den Märkten gehandelt. Natürlich kommen auch Touristen vorbei, die das eine oder andere Produkt super finden. Allerdings spekuliere ich jetzt einfach mal, dass viele von ihnen keine Ahnung haben, was das ganze Zeug genau bedeutet. Aber es gibt nunmal ein gutes Erinnerungsstück ab, also wird es gekauft.
Neben den Zeremonie-Produkten gibt es auch viele andere Produkte, die eine gewisse Einzigartigkeit aufweisen. Die sich definitiv von den Produkten vieler anderer asiatischen Märkten unterscheiden und nicht alle in China produziert werden.
Holzkunst aus Ubud in allen Variationen
Viele Balinesen sind Künstler, jedenfalls auf irgendeine Weise. Denn viele Produkte werden noch per Hand gefertigt oder gemalt. Wer es einmal selbst erleben möchte, der kann einfach mal von Ubud aus in den Norden fahren. Bei den berühmten Tegalalang Reisplantagen einfach weiterfahren, bis immer mehr Handwerker auftauchen die verschiedene Holzschnitzereien anbieten. Zwar bieten viele das Gleiche an, aber dennoch handelt es sich bei den meisten Produkten, die angeboten werden, um Handarbeit.
Das Interessante dabei ist, je weiter man sich von Ubud Richtung Norden entfernt, desto näher kommt man dem Produktionsursprung der Holzkunst. Im Vorbeifahren kann man beinahe schon eine Art Fertigungsstraße erkennen. Diese beginnt circa 5 Kilometer nördlich von Ubud mit dem Rohprodukt.
Je weiter man zurück in Richtung Ubud fährt, desto fertiger schaut das Produkt aus. Zu Beginn wird das Holz gesammelt, etwas weiter südlicher verarbeitet, noch etwas weiter südlicher angemalt und noch etwas weiter südlicher für den Verkauf fertiggestellt. In Ubud wird es dann direkt in den Geschäften oder Märkten – meist an Touristen – weiterverkauft.
Besonders beeindruckt waren wir unterwegs von den Holzprodukten, die wir links und rechts entlang der Straße zu sehen bekamen. Wir bestaunten Holzmöbel, Holzskulpturen und unzählige Souvenir Produkte aus Holz. Und wir konnten erkennen, dass gerade die Holzmöbel bei Touristen sehr beliebt sind, denn wirklich viele von ihnen statteten den Möbelverkäufern einen Besuch ab. Auch wir waren ein großer Fan der Möbel. Vor allem, weil sie aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihrer Farbgebung Urlaubsstimmung vermitteln.
Wir konnten es also gut nachvollziehen, als der ein oder andere Tourist den Plan hegte, einige Möbel mit dem Container nach Deutschland zu verschiffen. Außer dass es einen nämlich selbst an den eigenen Urlaub erinnert, kann man mit den einzigartigen Möbelstücken auch bei den von Ikea übersättigten Freunden in Deutschland glänzen ;-). Wie wir auf Nachfrage von Möbelverkäufern erfahren haben, kostet ein Teakholz-Schrank oder eine Teakholz-Kommode je nach Qualität und Größe zwischen 50 und 200 Euro.
Aber nicht nur die Möbel sind es wert, über einen Container nachzudenken. Darüberhinaus gibt es hier auch wirklich tolle Holzskulpturen, die aus Teakholz oder Treibholz gefertigt sind. Wenn man sich die Zeit nimmt und den Holzkünstlern einen Besuch abstattet, findet man unglaublich schöne Arbeiten, die wir bis jetzt in der Art nur in Ubud gesehen haben. Oft staunten wir nicht schlecht über das, was wir da zu sehen bekamen.
Der Kreativität und der Vielfalt schienen keine Grenzen gesetzt. Wir bewunderten ausgefallene Obstschalen ebenso wie Designer Holzschränke oder imposante Holzgiraffen.
Zudem gab es tausend kleinere Produkte zu entdecken, die für relaxte Stimmung sorgen sollen. So zum Beispiel bunte Surfbretter, balinesische Windspiele aus Treibholz und Schilder mit lustigen Aufschriften. Wobei all jene Produkte in erster Linie auf den Tourismus ausgerichtet sind.
Handgemachte Runde Ata Taschen aus Rattan
Nicht zu vergessen sind die trendigen Ata Taschen. Die simplen Taschen, die aus Bast und ein wenig Stroh gefertigt sind, machen die Frauenwelt verrückt. Und zwar nicht nur auf Bali, sondern wohl auch in Europa. Eine qualitativ hochwertige Tasche zu finden, ist allerdings gar nicht so leicht. Hat man eine gefunden, freut man sich umso mehr und nimmt sie als Souvenir stolz mit nach Hause.
Das eine oder andere sollte man bei diesen Ata Taschen beachten, damit man nicht übers Ohr gehauen wird. Erstens gibt es verschiedene Größen. Die größeren sind dabei immer ein wenig teurer als die kleineren Modelle. Zweitens gibt es Taschen, die rein aus Rattan gefertigt sind.
Diese sind von der Qualität her besser und daher meist auch teuerer als die Modelle, bei denen zusätzlich zu Rattan noch Plastik verarbeitet wird. Dabei konnten wir am Anfang das Plastik nur mit Mühe erkennen und waren froh, als wir diese Info von einem Einheimischen erhielten. Wer also wirklich ein Ata Bag haben möchte (Ata steht für Rattanpalme), für den lohnt sich genaues Hinsehen!
Wer übrigens eine große Auswahl wünscht und dabei sein möchte, wie seine Tasche zusammengebaut wird, der kann das nördlich von Ubud, nicht weit vom Pepito Markt bei einem Händler tun (siehe Photo unten).
Kunst und Gemälde auf dem Ubud Art Market kaufen
Neben den ganzen Holzprodukten und Taschen sind vor allem gemalte Ölbilder bei den Touristen beliebt. Allerdings gibt es diesbezüglich ein Problem. Sehr viele Gemälde sehen einander ähnlich. Wenn man die Verkäufer fragt, woher die Bilder kommen oder wer der Künstler ist, dann bekommt oft die Antwort, dass es der Bruder oder die Schwester sei, der beziehungsweise die das gute Stück gemalt hat.
Eine Verkäuferin erzählte uns, dass die Bilder von hunderten Malern an einer Kunstschule in Denpasar in einer Art Fließbandarbeit gemalt werden. Das kommt unserer Auffassung nach der Wahrheit über den Ursprung der Gemälde am nächsten. Eine Garantie auf diese Aussage können wir allerdings nicht geben, weil wie gesagt, jeder Verkäufer etwas anderes sagt.
Das bedeutet aber nicht, dass die Bilder nicht schön sind. Nur sind sie eben leider nichts Einzigartiges, sondern mehr oder weniger eine Kopie – wenn auch handgemalt. Als Wertanlage taugen die natürlich nichts, dennoch können diese eine nette Erinnerung an Bali sein und das Wohnzimmer schmücken. Bei der Preisverhandlung lohnt es sich übrigens, ausdauernd zu sein ;-).
Die Motive sind meistens Buddhas, Reisfelder oder Drachen. Es gibt aber auch westlich orientierte Malereien, die manchmal ein wenig an Italien erinnern.
Skulpturen und Schmuck aus Agung Lavasteinen
Die Balinesen sind unglaublich abergläubisch und glauben fest an gute und böse Geister. Dabei sollte man gute Geister sinngemäß immer einladen und böse Geister vertreiben. Um die bösen Geister zu vertreiben, werden verschiedene Opfergaben, Skulpturen und kleinere Tempel aufgestellt.
Viele dieser Skulpturen werden aus Lavasteinen gefertigt und jede Skulptur hat eine religiöse Bedeutung. Nebenbei gibt es auch unterschiedlichen Schmuck, der ebenfalls aus kleinen Lava- oder Vulkansteinen gefertigt ist und eine schöne Erinnerung sein kann. Vor allem Armbänder sind sehr beliebt und sollen Glück im Leben bringen.
Sukawati Market, Ubud Art Market oder kleinere versteckte Märkte
Am einfachsten findet man eine große Auswahl verschiedener Produkte auf den verschiedenen Märkten wie zum Beispiel in Sukawati oder in Ubud. Auf diesen Märkten bekommt man einen guten Überblick über die Vielfalt der Produkte und Waren. Wenn man zum Beispiel morgens vor 7 Uhr hingeht, dann gibt es viel Obst bzw. essbare Waren im Angebot, die von vielen lokalen Bauern angeboten werden.
Neben Fisch und Fleisch werden viele Obst- und Gemüsesorten angeboten, die so manch ein Tourist wie wir zuvor noch nicht gesehen hat. Wenn man die Zeit hat, dann sollte man unbedingt mal so einen Markt besuchen. Wie wir selbst herausgefunden haben, sind die Verkäufer morgens scheinbar offener als mittags.
Außerdem wird der Markt morgens meist von der lokalen Bevölkerung besucht, während mittags Touristen die Hauptbesucher sind. Egal zu welcher Zeit man den Markt besucht, sollte man immer die Ohren spitzen und zuhören bzw. zuschauen, was die anderen vor allem die Locals zum Beispiel für ein Kilogramm Drachenfrucht bezahlen, um die Preise besser einschätzen zu können.
Ab circa 10 Uhr werden dann auch andere Waren angeboten, die mehr auf den Tourismus ausgerichtet sind. Wenn man die Zeit hat, sollte man es vermeiden etwas zu kaufen, wenn gerade viele Touristen unterwegs sind. Denn dann wird das Verhandeln schwieriger. Das liegt daran, dass die Verkäufer wohl denken, dass irgendeiner der Touristen schon zu einem hohen Preis kaufen wird und sie daher nicht wirklich bereit sind bei anderen Touristen mit dem Preis runterzugehen. Die Verkäufer an den berühmten Märkten wie in Ubud sind verwöhnt, weil viele Touristen sich dort herumtreiben, deshalb sollte man lieber bei den weniger besuchten Märkten sein Glück versuchen!
Des Weiteren sollte man niemals bei dem erstbesten kaufen. Lieber bei mehreren Verkäufern nachfragen und vergleichen. Und niemals zum erstgenannten Preis kaufen. 50-70 % Preisnachlass waren bei uns immer drin. Einmal sogar sagenhafte 90 %!
Wenn man oft genug handelt, merkt man übrigens irgendwann, wo bei den Verkäufern an diesem Tag die Schmerzgrenze liegt. Dadurch hat man dann einigermaßen den fairen Preis auf diesem Markt gefunden. Was natürlich nicht heißt, dass man ein bestimmtes Produkt auf dem nächsten Markt oder an einem anderen Tag nicht billiger bekommt.
Auf jeden Fall habt ihr eine bessere Chance, abends Sachen billiger zu erwerben. Und prüft immer genau, was ihr kauft. Manchmal bekommt man ein Produkt von schlechter Qualität eingepackt. Dann einfach nach einem mit besserer Qualität fragen.
Tipp: Versucht kleinere Märkte zu finden, an die sich nur wenige Touristen verirren, denn dort sind Verkäufer eher bereit, mit dem Preis runterzugehen.
Neben den Märkten gibt es natürlich ganz normale kleinere Geschäfte wie Sand am Meer. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Produkte meistens günstiger sind, weil auch zum Teil die Verkäufer gleichzeitig die Hersteller sind.
Fazit zu den Waren und Märkten in Bali
Das schöne an den Verkäufern in Bali ist, dass diese zwar auf dem einem oder anderem Markt nervig sein können, aber niemals aggressiv werden wie in anderen Ländern. Im Gegenteil, sie sind meist sehr freundlich und erzählen einem gerne Geschichte. Wir gehen gerne auf Märkte. Wir mögen es auch sehr, mit Einheimischen zu plaudern. Das Handeln macht auch wirklich Spaß!
Zwar hört man dabei die ganze Zeit vom Verkäufer „cheap price, I make good discount for you, buy for good luck“, aber das stört uns nicht. Irgendwie gehört es dazu. Und eines ist gewiss. Wenn man den Verkäufern ein Lächeln schenkt, Spaß mit ihnen macht und höflich bleibt, bekommt man hier auf Bali am Ende immer ein Lächeln von ihnen zurück.
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