Wir waren wieder einmal auf vier Rädern unterwegs und ließen die Millionenstadt Adelaide mit ihrer westernlichen Atmosphäre hinter uns. Adelaide war die letzte größere Metropole, die wir besuchten, bevor wir Richtung Perth aufbrachen. Vor uns lagen jetzt 2700 Kilometer, die an Wüsten, Steppen, Büschen, Regenwäldern und wilden Tieren vorbei führen sollten. Ein neuer abenteuerlicher Road Trip lag vor uns.
Die Durchquerung der Nullarbor Ebene kann auf drei Arten erfolgen: Erstens mit dem Fahrzeug auf dem Eyre Highway, zweitens mit der Indian Pacific Train oder drittens per Flugzeug. Bei uns war es ganz klar unser Fahrzeug, das uns auf die andere Seite des Kontinents brachte. Da wir mit einem eigenen Auto unterwegs waren, hatten wir uns einige Tage Zeit für diesen langen Road Trip eingeplant. Denn unterwegs gab es viel zu sehen und zu entdecken.
Der spannendste Abschnitt war gewiss der weltbekannte Eyre Highway, der offiziell in Südaustralien bei Port Augusta beginnt und in Westaustralien bei Norseman endet. Der Eyre Highway misst circa 1700 Kilometer und hat entlang der gesamten Strecke nur einige Siedlungen und Tankstellen zu bieten. Außerdem hat der Highway einen 150 Kilometer langen Abschnitt, der als der längste und geradeste in ganz Australien gilt. Auf diesem Abschnitt sucht man nach Straßenkurven vergeblich. Zweifellos würden Fahranfänger diesen Streckenabschnitt lieben.
Vorbereitung: Fahrzeug, Benzin und Proviant für unterwegs
Immer wenn wir weite Strecken vor uns haben, versuchen wir uns so gut wie möglich darauf vorzubereiten. Denn im schlimmsten Fall ist weder eine Siedlung in der Nähe oder sonst jemand da, der einem helfen kann – man ist auf sich allein gestellt! Der Eyre Highway war ganz gewiss eine dieser Strecken, die man unvorbereitet nicht fahren sollte. Man muss sich die Zeit für eine Vorbereitung nehmen, bevor man die Fahrt in Angriff nimmt. Die wichtigsten Punkte wären ein Fahrzeugcheck, Benzin, Proviant, Wasser und Kommunikation.
Fahrzeug: Den Eyre Highway kann mit etwas Vorbereitung ohne Probleme mit einem gewöhnlichem Fahrzeug fahren. Die ganze Strecke ist asphaltiert und man braucht keinen Geländewagen, um die Strecke zu meistern. Dennoch sollte man die nötigsten Sachen – wie Reifen, Kühlwasser und Schläuche – überprüfen. Wir waren mit einem gewöhnlichen VW T4 Kastenwagen unterwegs.
Tankstellen: Das Erste, was wir uns auf der Karte vormerkten, waren die Entfernungen zwischen den einzelnen Tankstellen. Auf dem Eyre Highway gab es locker alle 100 Kilometer eine Tankstelle, an der man Benzin tanken konnte. Nichtsdestotrotz hatten wir unseren eigenen Benzinkanister als Reserve dabei, um auf Nummer sicher zu gehen. Denn das größere Problem waren nicht die Tankstellen, sondern deren Öffnungszeiten und Benzinpreise. Manche Tankstellen waren nämlich häufig geschlossen und wieder andere hatten enorme Benzinpreise, die über zwei Dollar pro Liter lagen.
Proviant: Das wichtigste ist Wasser, Wasser und nochmal Wasser. Denn die Nullarbor Ebene zählt zu einem der trockensten Gebieten der Welt und ohne Trinkwasser ist man hier verloren. Also füllt euch unbedingt mindestens zwei Kanister randvoll mit Wasser auf. Je nachdem, wie lange man sich in diesem Gebiet aufhalten möchte, sollte man auch genügend Essen mitnehmen und nicht vergessen, dass vieles in der Hitze ohne Kühlung kaputt gehen kann.
Telefon: Wir wussten, dass man auf der ganzen Strecke kaum Empfang mit dem Mobiltelefon haben würde. Wenn man also telefonieren musste, dann konnte man es an den Tankstellen versuchen. Alternativ hat man mit dem Anbieter Telstra in manchen Streckenabschnitten einen schwachen Empfang, der das Telefonieren ermöglicht.
Parkbuchten: Auf der ganzen Strecke gibt es sowohl ausgeschilderte als auch nicht ausgeschilderte Parkbuchten. An manchen Parkbuchten trifft man öfters auf Camper und Backpacker, mit denen man schnell in Kontakt kommt.
Als Tipp sollte man die etwas abgelegenen Parkbuchten zur Übernachtung nutzen, da man die Lautstärke der vorbeifahrenden Road Trains nicht unterschätzen sollte. An diesen Parkbuchten kann man ungestört einige Tage verbringen, bevor es weitergeht.
Weiße Sanddünnen entlang der Nullarbor Ebene
Entlang des Eyre Highway gibt es immer wieder Abfahrten, die zu National Parks führten und eine tolle Abwechslung unterwegs boten. Wir empfanden vor allem die weißen Sanddünen als kleine Naturwunder, die uns ins Staunen brachten. Die bekanntesten findet man bei Fowlers Bay, Great Australien Bight oder auch nicht weit von Eucla entfernt.
Die Sanddünen kann man auch mit einem normalen Auto erreichen und mit etwas Vorsicht die meisten Sandstrecken gut befahren. So hatte unser Bus keinen Allradantrieb und ist trotzdem ohne Probleme durchgekommen. Man sollte dennoch ab und zu halten und nachschauen, ob der Sand nicht zu weich ist. Jedenfalls finden sich zwischen den Sanddünen und Büschen viele schöne Plätze, auf denen man ungestört frei stehen kann. Die weiße Wüstenlandschaft ist einfach toll!
Emus, Adler und Kängurus entlang der Nullarbor Strecke
Aber auch auf der Strecke selbst war immer was los. Denn Emus, Kängurus und riesige Adler konnten wir unterwegs sehr häufig beobachten. Die Emus rannten sichtbar in kleinen Gruppen in der Steppe herum und streckten neugierig ihren Kopf mit dem langen Hals hoch, um die vorbeikommenden Fahrzeuge anzuschauen.
Noch interessanter als die Emus fanden wir allerdings die majestätischen Adler (Keilschwanzadler), die über der Straße kreisten. Denn die Strecke war für die Adler wie ein Silbertablett auf dem das Essen durch Fahrzeuge serviert wurde. Meistens handelte es sich dabei um Kängurufleisch, das von überfahrenen Kängurus stammte. Denn Unfälle mit hüpfenden Kängurus, die abends von Fahrzeugen erwischt wurden, waren für die Adler eine leichte Mahlzeit. Dennoch hatte das ganze auch für die Adler einen Haken und ging nicht immer gut aus.
Eigentlich war es ein trauriges Schauspiel, denn auf der einen Seite wurden die Kängurus überfahren und lockten somit die Adler an und auf der anderen Seite wurden auch die Adler genauso beim Fressen überfahren. Die Adler waren so mit Fressen beschäftigt, dass sie nicht einmal auf Trucker reagierten, die hupend auf sie zufuhren. Die Fahrer konnten für die Tiere kaum bremsen, da diese wie ein Zug durchrollten. Wir beobachteten dieses Schauspiel von einer Parkbucht und sahen auf dem ganzen Weg immer wieder tote Kängurus und Adler.
Road Trains: Der Zug auf der Straße
Im australischen Outback und vor allem auf dem Eyre Highway (Nullarbor Strecke) sind häufig sogenannte Road Trucks unterwegs. Das sind Lastkraftwagen, die mit bis zu 4 Lastzügen die Strecke entlang rasen. Sie werden auch als ‚Zug auf der Straße‘ bezeichnet. Sie sind in der Regel zu schnell unterwegs und überholen einen auch, wenn man selbst bereits 100km/h schnell fährt. Die meisten dieser Road Trains transportieren Nutzvieh, Rohstoffe und Nahrung.
Tipp: Einmal sind wir von einem Parkplatz gefahren und sahen eine Road Train zwar von Weitem kommen. Allerdings unterschätzten wir deren Fahrtgeschwindigkeit deutlich, weshalb wir davon ausgingen, dass wir es noch schaffen würden, vor der Road Train auf die Straße aufzufahren. Also nahmen wir mit unseren Bulli Geschwindigkeit auf. Die war aber scheinbar nicht hoch genug, denn kaum waren wir auf der Straße, raste der Truck auch schon von hinten an und hupte wie verrückt, bis er uns ins Abseits drängte und an uns vorbei düste. Dabei war es unser Fehler, denn die Road Trains können nicht so schnell abbremsen und wenn man nicht aufpasst, dann kann das schnell böse enden. Deshalb sollte man lieber dreimal schauen, bevor man rausfährt :-).
Spektakulär: Spezialtransporter und Übergrößentranporte
Neben den Road Trains begegneten uns auch Spezialtransporter oder Übergrößentransporter auf dem Highway. Das waren Trucks, die gewaltige Bagger, Schaufeln oder Räder für die Bergwerkindustrie transportierten. Diese Transporter wurden meist extra von Sicherheitsfahrzeugen begleitet, die einige Kilometer im voraus fuhren und die entgegenkommenden Fahrzeuge anwiesen auf den seitlichen Standstreifen zu halten, bis der Spezialtransporter vorbei gefahren ist. Alleine deren Größe war ziemlich spektakulär und immer wieder ein Erlebnis. Wir hatten das Glück, gleich mehrmals verschiedene Großtransporte unterwegs zu sehen.
Zoll zwischen Süd- und Westaustralien: Die Gurken haben sie uns abgenommen.
Nach einer ziemlich langen Fahrt durch das Outback kamen wir irgendwann bei Border Village vorbei, das die Grenze zwischen Süd- und Westaustralien bildete. Hier befand sich auch der Zoll. Wir wurden davon etwas überrascht, da wir vorher nichts von einer tatsächlichen Zollkontrolle gelesen hatten. Wir wussten zwar, dass manches Proviant bei Grenzübergängen in extra Quarantäne Container zu entsorgen war, aber wir hatten keinen tatsächlichen Grenzposten erwartet, an dem sogar das ganze Auto durchleuchtet wurde.
Schließlich waren es zwei Beamte, die hauptsächlich Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte unter die Lupe nahmen. Bei uns stuften sie unsere Salatgurke als gefährlich ein und entsorgten diese in einer Tonne. Als wir nachfragten, ob wir diese an Ort und Stelle verzehren könnten, hatten sie es uns verboten. Die Gurke kam in den Müll! Naja, das war es wohl gewesen mit unserer Gurke. Wir fuhren ohne Gurke weiter und fragen uns bis heute, ob die Zollbeamten die Gurke danach nicht selbst verputzt hatten.
Fazit zur Nullarbor Ebene und dem Eyre Highway
Es war bis jetzt einer unserer besten Road Trips, die wir hatten. Auf der Strecke kann man viel erleben. Sie bietet viel Natur, viel Ruhe, Fahrspaß, Abenteuer, tolles Wetter, schöne Tierwelt und ein unvergessliches Erlebnis. Solltet ihr gleichfalls mal vor der Entscheidung stehen, ob ihr den Road Trip wagen solltet oder nicht, dann tut es. Ihr werdet es nicht bereuen. Zudem solltet ihr einen bevorstehenden Road Trip auf bringhand.de einstellen, denn es könnte sein, dass jemand Sachen von Adelaide bis Perth mitgebracht haben möchte.
Wer den Road Trip vor sich oder bereits hinter sich hat, darf gerne fleißig kommentieren.
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Wir haben Perth – Adelaide im Februar 2018 gemacht. Die Nullarbor war definitiv ein Highlight. Ich vermisse die Weite aktuell sehr! Wir waren im Camper unterwegs mit unserer zu dieser zeit 9 Monate alten Tochter. Es war ein Traum.
Hi, ich finde es immer toll, wenn Eltern mit Kleinkindern herumreisen. Es gibt nichts besseres! Die Weite ist das Erste, welches man nach einer Zeit in Deutschland vermissen wird :-). Deshalb haben wir vor kurzem wieder einen Roadtrip durch Australien gemacht, diesmal ging es jedoch von Melbourne bis Darwin, die Strecke war auch sehr schön. Ich werde den Bericht dazu bald einstellen … LG.
Ich habe Euer Roadtrip sehr Aufmerksam gelesen. Wir werden diesen im November 2018 durchführen. Ich wollte mal Nachfragen wegen den Parkbuchten und der Übernachtung. Sind die Parkbuchten etwas weg von der Straße und mit einem 2WD locker zu befahren? Ist es überhaupt erlaubt auf Parkbuchten zu übernachten? Wie gefährlich ist es überhaupt?
Hi Michael, ja es ist überhaupt kein Problem in den Parkbuchten zu übernachten oder auch etwas abseits von der Hauptstrecke :-). Wir hatten auch nur einen normalen Bus und sind mit diesem sehr gut durchgekommen, wenn wir mal die Hauptstrecke verlassen hatten. Es ist nach meiner Erfahrung nach nicht gefährlich und die Strecke ist sehr gut ausgebaut. Außerdem fahren da alle paar Minuten Fahrzeuge vorbei, die einem helfen, wenn zum Beispiel das Auto kaputtgehen sollte ;-). Wichtig wäre immer genügend Wasser und Benzin dabei zu haben, ansonsten sollte man noch aufpassen wo man hintritt beim Spazieren gehen ;-).