Tauchen mit einem Walhai in Exmouth, Australien

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Tauchen mit einem Walhei

Mit dem Walhai in Australien zu tauchen war ein Traum, den ich mir schon lange erfüllen wollte. Das ganze Abenteuer ist zwar schon eine Weile her, aber in meinen Gedanken noch ganz frisch und da ich mich oft und gerne daran erinnere, wollte ich euch von unseren Erfahrungen beim Tauchen mit dem Walhai in Australien berichten.

Die Idee, mit einem Walhai zu tauchen, kam mir schon Monate vorher, als wir mit unserem grünen umgebauten T4 gerade erst losgefahren waren und noch einige tausend Kilometer vor uns hatten, bis wir an dem Ort in Australien ankamen, wo man mit diesen wunderschönen Tieren, den Walhaien, tauchen konnte.

Nach vielen Abenteuern kamen wir dann tatsächlich einige Monate später mit unserem selbst ausgebauten Bulli in Exmouth in Australien an. Der Ort an sich ist klein und hat nicht viel zu bieten, war aber schon ziemlich auf Touristen ausgerichtet. Die Werbeschilder waren kaum zu übersehen und es schien kein Problem zu sein, einen Anbieter zu finden, der uns zu den Walhaien hinausbringen würde, damit wir mit ihnen schwimmen konnten.

Doch bevor es soweit war, bemerkte ich eine gewisse Nervosität bei meiner damaligen Freundin und heutigen Frau. Sie hatte nämlich Angst, dass sie während des Tauchens mit dem Walhai, eine Begegnung mit einem weißen Hai haben könnte. Was natürlich verständlich ist, denn dieses Abenteuer ist nicht jedermanns Sache. Jedenfalls konnten wir nach einigen Gesprächen miteinander die Bedenken erst einmal beiseite schieben und uns beim nächsten Anbieter ein Ticket für 350 Euro pro Person für das Schnorcheln mit dem Walhai kaufen. Am nächsten Tag sollte es dann direkt losgehen. Das Ganze würde einen halben bis einen Tag dauern, je nachdem, wo sich die Haie aufhalten würden.

Eine unruhige Nacht vor dem Walhai

Da wir immer wild campten, suchten wir uns einen nicht allzu abgelegenen Platz irgendwo im Busch in der Nähe des Abfahrt-Hafens, ohne dabei zu bemerken, dass es dort von Moskitos nur so wimmelte. Man konnte kaum aus dem Bus aussteigen. Besonders kurios wurde es, als am Abend die Polizei vorbeikam, um zu sehen, was wir hier machten. Wir sagten, dass wir nur eine Nacht hier bleiben würden (was auch der Wahrheit entsprach ;)), um am nächsten Tag mit den Walhaien zu schwimmen. Die Polizisten waren entspannt und ließen uns dann auch gleich wieder in Ruhe. Leider hatten wir dennoch keine gute Nacht. Wie schon erwähnt waren endlos viele Moskitos im Innenraum unseres Busses und dazu noch meine Freundin mit ihren Sorgen wegen des Schnorchelns. Aber wir wollten nicht aufgeben, wir haben das Schnorcheln mit dem Walhai durchgezogen.

Am nächsten Morgen machten wir uns früh morgens auf den Weg zum Hafen. Dort waren schon die ersten angekommen. Wir bekamen unsere Neoprenanzüge und ein paar Instruktionen. Bald waren wir auf dem Boot. Ich freute mich auf das Tauchen mit den Walhaien, machte mir aber gleichzeitig Sorgen um meine Freundin, denn sie sah ziemlich ängstlich aus, wollte es aber trotzdem durchziehen.

Das Probeschwimmen im freien Ozean

Bevor wir zu den Haien gingen, mussten wir erst einmal ein paar Probesprünge machen und ein bisschen im Wasser schwimmen. Wir fuhren mit dem Boot weit aufs Meer hinaus und irgendwann hielt das Boot an und der Kapitän sagte, dass wir jetzt rausspringen könnten. Als wir ihn fragten, ob es hier noch andere gefährliche Haie gäbe, sagte er, nein, hier sei es harmlos.

Wir wussten alle, dass er keine Panik machen wollte. Aber ich wusste, dass es hier Tigerhaie und andere Haie gibt. Auf jeden Fall wäre es das Ende für meine Freundin, wenn hier tatsächlich ein echter Hai auftauchen würde.

In der Hoffnung, dass es soweit nicht kommt, sprangen wir alle ins Wasser und schwammen in einem kleinen Haufen irgendwo im Ozean herum. Der Kapitän sagte, er würde ein Stück weiterfahren und uns gleich wieder abholen. Wir sollten doch mal auf den Grund schauen, ob wir etwas entdecken würden. Als ich nach unten schaute, sah ich direkt zwei Riffhaie und als ich nach oben schaute, sah ich in die panischen Augen meiner Freundin. Mir war klar, dass sie die Haie auch gesehen hatte und jetzt total in Panik war. „Eugen, ein Hai, ein Hai“, schrie sie, aber sie schaffte es irgendwie sich zu beruhigen. Zum Glück sahen wir noch einen Stachelrochen und ein paar andere Fische.

Die Suche nach dem Walhai

Nach ein paar Minuten holte uns das Boot wieder ab. Meine Freundin zeigte sich tapfer, auch wenn sie – wie sich später herausstellte – noch lange brauchen würde, um das für sie traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Der Kapitän sagte, dass sie jetzt einen Walhai gesichtet hätten und mit dem Boot dahin fahren würden. Parallel zum Boot flog noch ein kleines Propellerflugzeug und hielt Ausschau nach den Walhaien und wenn es welche entdeckte, meldete es die Position und die Richtung, in die die Walhaie schwimmen. Das Boot versuchte dann den Haien zuvorzukommen und warf die Touristen vom Boot, sodass man direkt ein paar Meter mit dem Walhai schwimmen konnte.

Der Sprung ins kalte Wasser zum Walhai

Jetzt war es auch für uns soweit, der Walhai war in Sichtweite und wir sollten uns alle bereit machen. Meine Freundin hatte zwar noch große Angst, hatte sich aber sichtlich beruhigt und wollte sich trotz der vorherigen Begegnung mit den Riffhaien ihrer Angst stellen und mit dem Walhai schwimmen. Der Kapitän gab ein Zeichen und wir durften nacheinander ins Wasser springen. Er wies uns noch an, nicht zu nah an den Walhai zu schwimmen, da er uns mit seinen Flossen gefährlich werden könnte.

Meine Freundin war nicht weit von mir und die anderen auch nicht. Wir steckten alle die Köpfe ins Wasser und schauten in das tiefe Blau, aber wir konnten nichts sehen, weit und breit nur Blau. Aber dann kam in der Ferne im Wasser ein riesiger Schatten, es war wirklich ein Walhai, riesig und doch langsam und elegant schwamm er auf uns zu, denn wir waren ja auf seiner Bahn. Schön und groß wie ein Schulbus zog er langsam an uns vorbei. Wer es schaffte, konnte dem Walhai noch ein Stück folgen und ein paar Meter mit ihm schwimmen. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich auf seiner gepunkteten Fischhaut. Es war wie in einer anderen Welt, ein tolles Erlebnis, der Schönheit der Natur so nahe zu sein.

Schwimmen neben dem Walhai

Als wir fertig waren, sah meine Freundin sehr erleichtert aus. Sie war mutig und hatte es trotz ihrer Angst geschafft, mit dem Walhai zu schnorcheln. Dieses Erlebnis verfolgte uns noch jahrelang bis heute und wir erzählen es oft anderen Reisenden. Das Tauchen war wirklich toll und ich war besonders stolz auf meine Freundin, die trotz ihrer Angst den Mut gefasst hatte, mit dem Walhai zu schwimmen.

Hier passt das Zitat „Nicht der Löwe ist mutig, sondern die ängstliche Maus, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzt„.

Fazit zum Tauchen mit dem Walhai

Wenn ihr die Möglichkeit habt, mit diesen wunderbaren Tieren zu schwimmen, dann tut es. Spart nicht am Geld, denn an das Geld werdet ihr euch nicht erinnern, aber an diese Momente, von denen ihr positiv zehren werdet, bestimmt noch jahrelang.

Update: Das Ganze passierte im Jahr 2013. Meine Freundin von damals ist mittlerweile meine Frau und wir reisen immer noch und sind in der Zwischenzeit auch schon eine kleine Familie mit Kind.

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Unsere Literatur Empfehlung zu Australien.

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