Der Himmel an diesem Tag war ein wenig bewölkt, als uns eine Fähre auf die Insel namens „Bruny Island“ absetzte. Die Insel lag im Süden Tasmaniens und zählte zu den Orten, die wir persönlich unter Paradies einstufen würden. Die Insel erreichte man nur mit einer Fähre, die mehrmals pro Tag in erster Linie Campingfahrzeuge hin und her beförderte.
Als wir bei Bruny Island von Bord gingen, war es bereits Nachmittag geworden und es war Zeit für uns, einen Schlafplatz zu suchen. Deshalb setzten wir unseren Road Trip ohne lange herumzutrödeln in den Süden der Insel fort. Es gab streng gesehen nur eine Hauptstrecke, die entweder Richtung Norden oder Richtung Süden verlief. Der nördliche Teil der Insel war stärker von Landwirtschaft und Weingebieten geprägt als der südliche. Der südliche Teil dagegen sah auf der Karte vielversprechender aus und bot tolle Sandstrände, blaue Lagunen und unberührte Wälder im National Park.
Die Landbrücke der nördlichen und südlichen Insel
Wir ließen die nördliche Insel nach gefühlten 25 Kilometern hinter uns und fuhren eine Strecke entlang eines schmalen Strandstreifens, bis wir eine Ansammlung von einigen Fahrzeugen bemerkten. Das war oft ein gutes Indiz dafür, dass es hier etwas zu entdecken gab. So war es auch, denn wir waren – ohne es zu ahnen – am „The Neck Lookout“ angekommen, der einen guten Ausblick auf die Landbrücke zwischen den beiden Inseln bot.
Die Aussichtsplattform erreichten wir nach einigen Gehminuten, nachdem wir hunderte Holztreppen gemeistert hatten. Nach einem kurzem Snack und der tollen Aussicht machten wir einen kurzen Abstecher auf die andere Seite des Strandes, den man über einen Holzsteg erreichen konnte. Der Strand war menschenleer und man sah nur den Wind, der mit den Sanddünnen spielte. Auf dem Rückweg entdeckten wir in der buschigen Vegetation bei genauerem Hinsehen kleine Höhlen, die von Pinguinen gebuddelt wurden.
Ein unvergessliches Frühstück bei Adventure Bay
Nach Überquerung der natürlichen Landbrücke kamen wir nach einigen Kilometern in einem der größeren Orte bei Adventure Bay an. Der Ort bestand mehrheitlich aus Ferienhäusern, einigen Restaurants und kleineren Shops, die Wasseraktivitäten anboten. Nach einer kleinen Erkundungstour durch den Ort, beschlossen wir, uns für die Nacht an einem nahegelegenen Strand niederzulassen und unseren weiteren Road Trip am nächsten Tag fortzusetzen.
Als wir morgens von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurden, machten wir uns frisch, um anschließend direkt am Strand ein kräftiges Frühstück zu uns zu nehmen.
Nach einem ausgedehntem Frühstück am Strand nahmen wir unseren Road Trip Richtung Luawanaa wieder auf. Wir entschieden uns für eine alternative holprige Strecke, die über den Berg verlief. Wir hätten auch zurückfahren und die gut asphaltierte Straße nehmen können, aber das war uns erstens ein zu großer Umweg und zweitens wollten wir ein Abenteuer erleben.
Auf Abwegen durch den Eukalyptus-Dschungel
Den holprigen Weg über den Berg zu nehmen hatte sich als die richtige Entscheidung herausgestellt. Der Weg führte durch einen tiefgrünen Eukalyptus-Dschungel, der aus saftigen grünen Bäumen und Büschen bestand. Die Strecke war leicht zu meistern und nur ab und zu mussten wir einige tiefe Löcher umfahren, die durch starke Regengüssen ausgewaschen waren.
Das Tolle an der Strecke war, dass kein einziges Fahrzeug in Sicht war und so konnten wir das Gebiet namens „Mount Mongana Forest Reserve“ ungestört für uns haben. Auf dem Weg gab es einige Möglichkeiten, tiefer in den Dschungel reinzufahren. Wir nutzten eine dieser Möglichkeiten und erlebten eine schöne Überraschung, als wir an einem Punkt herauskamen, an dem wir einen atemberaubend Ausblick auf die andere Seite der südlichen Insel werfen konnten. Der abfallende grüne Wald zog sich bis zur Lagune hin und hinter der Lagune konnte man die südlichen Klippen erkennen, die auch den südlichsten Punkt der Insel bildeten.
Aus Zufall auf dem Campingplatz an der Lagune bei Cloudy Bay gelandet
Mit den Kilometern wurde der dichte Eukalyptus-Dschungel immer heller und wechselte irgendwann in eine buschige, sandige Landschaft über. Die Strecke, die vor Kurzem noch aus hartem Boden bestand, wurde sandiger und weicher. Wir kamen anscheinend der schönen Lagune, die wir vom Aussichtspunkt im Dschungel gesehen hatten, immer näher.
Irgendwann erreichten wir eine Abfahrt, die für unseren Bulli nicht gerade vielversprechend aussah, da wir befürchteten, im feinem Sand stecken zu bleiben. Aber das Glück war auf unserer Seite, denn ein anderes Fahrzeug kam uns entgegen, welches problemlos ohne Allradantrieb durchkam. Wir fragten den Fahrer, ob wir mit unserem Bus hier durchfahren könnten. Er versicherte uns, dass wir problemlos die Lagune erreichen werden. Er hatte recht, denn nach einer kurzen Fahrt durch die sandige Piste erreichten wir endlich die paradiesische Lagune.
Eine Lagune wie aus dem Bilderbuch
Die Lagune war besser als wir dachten, denn direkt neben der Lagune gab es einen kleinen privaten Campingplatz, an den man bleiben konnte. Der Campingplatz bestand nur aus einigen Steh- und Feuerplätzen und war für Selbstversorger gedacht. Das hieß, es gab hier kein frisches Wasser zum Nachfüllen. Dies war auch der Grund, weshalb die meisten nur solange blieben, bis ihnen das Trinkwasser ausging und man gezwungen war, irgendwo Wasser zu holen oder weiterzufahren.
Wir hatten genügend Wasservorräte dabei und konnten somit etwas Zeit an der Lagune verbringen. Wir verbrachten unsere Zeit damit, entlang der zum Teil weißen Sandstrände spazieren zu gehen. Machmal entdeckten wir altes Treibholz, das aus riesigen weißen Eukalyptus Baumstämmen bestand, welches wir als eine natürliche Sitzbank verwendeten. Das Wasser war kristallklar und man konnte leicht den Sandboden erkennen oder bei genauerem Hinsehen kleinere Haie entdecken, die im seichten Wasser schwammen.
Besuche beim drittältesten Leuchtturm Australiens
Es war nicht einfach, sich von der Lagune zu lösen, aber wir wollten noch weitere Orte entdecken und unser Trinkwasser neigte sich ebenfalls dem Ende zu, weshalb wir unseren Road Trip wieder fortsetzten. Es ging zum südlichsten Punkt auf Bruny Island, der nicht schwer zu finden war, da dort der drittälteste Leuchtturm Australiens – der „Cape Bruny Leighthouse“ – stand. Der Leuchtturm wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, damit Schiffe vor den heimtückischen Felsen gewarnt wurden.
Der Leuchtturm lag auf einem Hügel und war gut von Weitem zu erkennen. Wir steuerten den Parkplatz an, der nicht weit vom Leuchtturm entfernt war. Am Leuchtturm-Parkplatz begegneten wir weiteren Reisenden, die entweder zum Leuchtturm oder in die umliegende Gegend wandern wollten.
Nach einigen Schritten vom Parkplatz aus, erreichten wir ebenfalls den Leuchtturm. Wir hatten Glück im Unglück, der Leuchtturm war zwar geöffnet, aber man konnte die schönen geschwungenen Treppen nicht hochsteigen – sie waren leider abgesperrt. So erhaschten wir neben anderen Reisenden einen Blick auf die Treppe und verließen den Leuchtturm wieder, um die umliegende Natur zu erkunden.
In der prärieähnlichen Gegend um den Leuchtturm konnte man kleinere und größere Wanderungen unternehmen. Auf einer dieser Wanderungen trafen wir neben Eidechsen, die unseren Weg kreuzten, einen weiteren Landsmann aus Deutschland, der uns Deutsch sprechen hörte und uns direkt fragte „Are you from Germany?“, was wir kopfnickend bejahten. Wie üblich wurde das Gespräch auf Deutsch fortgesetzt. Wir wechselten vor allem Tipps über Orte aus, die wir auf unserem Road Trip noch besuchen könnten. Eines steckte er uns jedoch mehrmals zu, dass es in Tasmanien giftige Schlagen gebe und wir vorsichtiger sein sollten. Wir verabschiedeten uns dankend und unsere Wege trennten sich wieder.
Gib es giftige Schlangen in Tasmanien?
Weil uns das Thema interessierte, recherchierten wir genauer. Nach einer kurzen Recherche wussten wir, dass in Tasmanien die schwarze Tigerotter – die zwei Meter erreichen konnten – zuhause war. Diese Schlangenart zählte zu den giftigsten der Welt und war definitiv tödlich. Das Gute an diesen Schlangen: man bekommt sie so gut wie nie zu Gesicht. Sie verstecken sich gerne, meiden den Menschen und setzen ihr Gift nur bei Gefahr ein. Die Chance, eine zu treffen ist also ziemlich gering und wenn wir doch eine sehen sollten, dann würden wir einen Bogen um diese machen.
Der südlichste Punkt in Tasmanien läutete auch das Ende unseres Road Trips auf Bruny Island ein. Wir nahmen die Fahrt zurück zur Fähre auf, um auf das Festland zu gelangen und unseren Road Trip dort fortzusetzen.
Fazit über Bruny Island
Diese kleine, unscheinbare Insel, die sich im südlichen Tasmanien versteckt, hat viele schöne Geheimnisse, die man nur vor Ort entdecken kann. Es ist schwer, mit Worten oder Bildern die Schönheit wiederzugeben, die man dort erleben kann. Wenn man die Chance hat dorthin zu gelangen, dann sollte man diese Chance auf jeden Fall nutzen und einige Tage auf dieser Insel verbringen.
Info: Wenn euch unsere Beiträge gefallen und ihr automatisch über neue informiert werden wollt, klickt unten rechts auf die rote Glocke oder tragt euch in unseren Newsletter auf der rechten Seite ein.
Wir freuen uns über eure Kommentare :-).
Buchtipps: Wenn sich jemand für das Reisen durch Tasmanien interessiert, findet er in diesen Bücher weitere Infos.
*Klicke auf die Bücher, um weitere Informationen dazu über Amazon zu erhalten |