Nach der erholsamen Zeit in der Nullarbor Wüste und dem Besuch der verstaubten Goldgräber Stadt Kalgoorlie war Perth eine willkommene Abwechslung. Unser Road Trip führte uns, nach einer langen Fahrt, in die größte Stadt Westaustraliens. Wir erreichten endlich Perth. Die Stadt war grün, sportlich, relaxt und mit ihren 1.7 Millionen Einwohnern durchaus mit Leben gefüllt. Eine Stadt, wie man sie sich wünscht – perfekt in vielerlei Hinsicht.
Bis dato hielten wir uns während unserer Road Trips meist nur für einige Tage in den Metropolen auf und setzten unsere Reise danach gleich wieder fort. Genauso sah auch unser ursprünglicher Plan für Perth aus, der jedoch nicht ganz aufging. Denn aus einigen Tagen wurden drei Monate, in denen wir Perth und die Umgebung aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen durften als wahrscheinlich die meisten Besucher.
Da wir bereits einige Road Trips hinter uns hatten und es gewohnt waren, im Fahrzeug zu leben, entschieden wir uns auch in Perth unsere Zeit im Fahrzeug zu verbringen. Das hieß, dass wir weder Hotels, Hostels noch Campingplätze anfuhren. Wie wir das machten und wie wir Perth erlebten, wollen wir euch in diesem Bericht erzählen.
Auf dem unterem Bild könnt ihr die Skyline Perths sehen. Das Foto hatten wir vom Kings Park aus geknipst.
In Fremantle gab es Märkte, Hippies und Bier
Als wir in Perth ankamen, waren wir vom Zentrum circa 20 Kilometer entfernt. Unser Ankunftsziel war nämlich die Hafenstadt Fremantle, sodass wir diesen Stadtbezirk als erstes kennenlernen durften. Unser erster Stopp war ein Parkplatz im Wilson Park. Wir waren froh, endlich eine Rast einlegen zu können, denn wir waren müde, hungrig und mussten uns auch mal erfrischen.
Auf dem Parkplatz wimmelte es nur so von Backpackern und Hippies, die ihre Zeit auf dem Parkplatz und der umliegenden Wiese in Strandnähe verbrachten. Es war Zufall, dass wir an diesem Parkplatz gelandet waren, wir hatten nämlich keine Ahnung, dass das hier eine Art Umschlagplatz für Hippies und Backpacker war. Jedenfalls gefiel uns das bunte Treiben und wir schlossen uns diesem einfach an.
Der Ort war perfekt um sich von der langen Fahrt zu erholen, denn es gab hier eine schöne Wiese direkt am Strand, auf der man in Ruhe relaxen konnte. Zusätzlich gab es überall die für Australien typischen kostenlosen Barbecues und Duschen – was gleichzeitig den Andrang von Backpackern und Hippies erklärte. Viele dieser Reisenden übernachteten in ihren Campermobilen direkt auf dem Parkplatz vor dem Strand, weil es hier in der Nähe Sanitäranlagen gab. Nur einige packten abends ihre Sachen und fuhren zu anderen Stellplätzen in näherer Umgebung. Im Normalfall durfte man auf diesem Parkplatz nicht übernachten und musste abends wegfahren, da jedoch keine Hochsaison war, störte es die Behörden kaum, wenn man ruhig blieb und den Parkplatz sauber hinterließ.
Wir blieben vorerst in Fremantle, da wir einerseits unser Fahrzeug checken wollten und andererseits auch zum TÜV mussten. In dieser Zeit lernten wir Fremantle besser kennen und entdeckten, dass es hier noch viel mehr zu erkunden gab.
Der Fremantle Markt und das Zentrum
Am Wochenende besuchten wir häufig den Fremantle Markt, der unglaublich viele Leckereien zu bieten hatte. Den Geruch von Bananenpfannkuchen mit Nutella konnte man schon vom weitem riechen. Aber es war nicht das Einzige was so gut roch, denn von der russischen Napoleon Torte bis zur deutschen Bratwurst gab es hier fast alles, was das Gourmet-Herz begehrte. Neben den Fertiggerichten fand man hier natürlich auch viele andere Marktstände, die frisches Obst und Gemüse anboten oder Kleidung und Souvenirs verkauften. Es war für jeden etwas dabei und man konnte locker den halben Tag auf dem Markt verbringen.
Nicht weit vom Markt entfernt hatte Fremantle auch ein eigenes Zentrum mit vielen Pubs, Restaurants, Fastfood-Restaurants, Geschäften, Kinos und vielen Hostels. Im Zentrum des Ortes sah man oft Straßenkünstler, die von Musik bis Feuerspucken allerlei Zirkus anboten, um die vielen Touristen zu vergnügen.
Ein Besuch beim Hafen, der Brauerei und dem Museum
Ein beliebter Treffpunkt in Fremantle war die Brauerei „Little Creature“, die in unmittelbarer Nähe zum Hafen lag. Dort konnte man neben leckeren Gerichten wie Burgern, Chicken Nuggets und Salaten auch allerlei Wein und Biersorten genießen. Wir sind zwar keine großen Biertrinker, aber dieses hatte uns gut geschmeckt und wir denken, dass es gut mit einigen deutschen Bieren mithalten kann.
Nach einer kleinen Malzeit kann man in der näheren Umgebung sehr gut am Hafen entlang spazieren oder dem WA Maritim-Museum einen Besuch abstatten.
Tolle Plätze bei Fremantle Nord
Mit der Zeit erkundeten wir weitere Orte und Plätze. So verbrachten wir oft unsere Freizeit ungestört in Fremantle Nord, welches abseits der vielen Touristen liegt. Unsere Lieblingsplätze befanden sich unweit der künstlichen Landzunge aus Stein. Wir mochten es hier, weil wir hier einerseits gerne angeln waren und andererseits auch die riesigen Frachtschiffe betrachteten, die voll mit Containern beladen, in den Hafen einfuhren. Alternativ konnte man ab hier kilometerlange Spaziergänge bis nach Cottesloe unternehmen und viele seltene Muscheln am Strand finden.
Cottesloe – Sportlich und wohlhabend
Einige Zeit später zogen wir mit unserem Fahrzeug einen Ort weiter und landeten in Cottesloe – einem Ort, der sich von Fremantle bereits sehr unterschied. Dieser Ort versprühte zwar ebenfalls Gelassenheit, jedoch mit dem Unterschied, dass sich hier eher Wohlhabende niedergelassen haben.
Das Erste, was uns in diesem Stadtteil auffiel, waren die vielen Sportler und das wohlhabende Ambiente. Kein Wunder, der Ort hatte keine Industrie wie Fremantle und bot viel mehr Strand und Grün drumherum.
Wie in Fremantle fanden wir auch hier einen tollen Platz, um direkt am Strand frei stehen zu können. Wir waren selten alleine, es kamen immer irgendwelche Reisende an, die ebenfalls frei stehend in ihren Campingmobilen die Zeit in Cottesloe verbrachten. Das Schönste an Cottesloe waren die vielen Spaziergänge entlang der Promenade bei untergehender Sonne.
Wir verbrachten in Cottesloe ebenfalls viel Zeit und lernten die Gegend sehr gut kennen. Am meisten beeindruckten uns die vielen verschiedenen Sportler, die hier ständig unterwegs waren. Wenn man sich die ganzen Sportler eine Zeit lang betrachtete, wirkte dies ansteckend und man wollte am besten gleich mit joggen, surfen, Fahrrad fahren oder mit den Walen schwimmen gehen. Ein für uns ungewohntes Schauspiel waren jeden morgens die vielen Surfer, die bereits vor Sonnenaufgang auf die ersten Wellen warteten. Wenn man um diese Zeit über das Wasser blickte, schien es, als ob sich eine Robbenkolonie darin befand.
Tipp: Reisende, die in einem Campermobil unterwegs sind und eine Dusche suchen, um sich das Salzwasser abzuwaschen oder nach einer langen Fahrt sich zu erfrischen, finden gute und kalte Duschmöglichkeiten entweder bei „Indiana Cottesloe Beach“ oder bei „Shorehouse“ weiter nördlich. Dort gibt es neben Duschen und Barbecues auch einige Snackbars.
Abgesehen vom tollen Wetter, den Sonnenauf- und Sonnenuntergängen sowie den vielen sportlichen Aktivitäten, fanden wir in Cottesloe oder besser gesagt in ganz Perth die verschiedenen Vogelarten besonders beeindruckend. Wir fanden, dass diese der Stadt ihre ganz besondere Note gaben. Die lustigen Vögel traf man in Perth überall. Wer die gesamte Tierwelt von Westaustralien auf einmal sehen möchte, der sollte den Zoo in Perth besuchen.
City Beach und der Norden von Perth
Weitere Orte, die wir in Perth für uns entdeckten, waren City Beach und North Beach samt Umgebung sowie die Orte bis zu den Hillarys. Wenn man noch weiter nördlich fährt, häufen sich die Neubaugebiete, die nicht nur aus einigen Häusern bestanden, sondern gleich aus ganzen Dörfern und Einkaufszentren, die frisch aus dem Boden gestampft wurden. An den Neubaugebieten konnte man gut sehen, dass sich Perth flächenmäßig in alle Richtungen ausbreitet.
Wir machten meist Tagestrips in verschiedene Orte, um dort unsere Zeit zu verbringen. Immer wenn es Abend wurde, kamen wir zu unserem Lieblingsplatz in Cottesloe zurück.
In City und North Beach kann man die offene Kultur und hohe Lebensqualität der Australier selbst kennenlernen, wenn man sich an die öffentlichen Barbecues begibt, an denen sich abends oder an den Wochenenden sehr viele Menschen zum gemeinsamen Grillen treffen. Es wird nicht nur gemeinsam gegrillt, sondern friedlich geteilt und auch oft gemeinsam getrunken. In City Beach kann man dieses Treiben, wie auch anderswo in Australien sehr gut beobachten.
Wer keine Lust zum Barbecue hat, der kann auch in ein Restaurant oder eine Bar gehen. Die meisten befinden sich direkt am Strand. Unser Tipp für City Beach, sind die tollen Sonnenuntergänge, die man ungestört beim Grillen und einem Glas Wein auf dem Rasen genießen kann. Hier solltet ihr euch auch eine Decke mitnehmen, denn abends kann es ziemlich frisch werden.
Tipp: Bei City Beach gibt es genügend Parkplätze und Sanitäranlagen für Reisenden, die mit ihren Fahrzeugen unterwegs sind und tagsüber eine Rast einlegen möchten. Zusätzlich gib es in der Nähe einen schönen Park, der zu Spaziergängen entlang der Sanddünen einlädt.
Kings Park in Perth
Einer unserer Lieblingsorte war der paradiesische Kings Park in Perth. Der Park war so groß, dass man sich darin sehr leicht verlaufen konnte. Kein Wunder, denn er soll größer sein, als der berühmte Central Park in New York. Wir hatten schon sehr viele Parks gesehen, aber dieser war einfach einzigartig. Der Park wurde von morgens bis abends von vielen hunderten von Gärtnern gepflegt. Es wurden seltene Blumen, Sträucher und Palmen gepflanzt, der Rasen gemäht und alles sauber gehalten. In diesem Park fühlten sich nicht nur die Menschen wohl, sondern auch eine Vielzahl von Tierarten.
Wir verbrachten viel Zeit in diesem Park und empfehlen ihn jedem gerne weiter. Es gab hier nicht nur die besten Aussichten und Panoramawege, sondern auch Konzerte, bunte Festivals, Hochzeiten, botanische Ausstellungen und verschiedenen sportliche Aktivitäten für Kinder und Erwachsene. Den Park kann man ohne Probleme mit dem eigenem Fahrzeug erreichen und auf einem der vielen umliegenden Parkplätze parken. Wer etwas Essen möchte, der findet in der Nähe der Bushaltestellen ein Restaurant mit einer tollen Aussicht auf die City.
Tipp: Wir nutzten den Park sehr oft, um unseren Bulli dort auf dem großen zentralen Parkplatz abzustellen, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die einen kostenlosen Transfer vom Kings Park bis ins Zentrum von Perth anboten, zu nutzen. An die Backpacker, die mit einem eigenen Bus unterwegs sind: das Übernachten im Fahrzeug ist dort verboten, ihr findet bessere Plätze in Strandnähe ;-).
Im Herzen von Perth
Wir fuhren nur selten mit unserem Fahrzeug direkt in die City von Perth, viel häufiger parkten wir am Kings Park. Als wir das erste Mal in die City wollten, hatten wir uns verfahren und kamen – durch einen glücklichen Zufall – im Kings Park raus. Jedenfalls entdeckten wir ab diesem Zeitpunkt das Zentrum immer von hier aus, indem wir entweder zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Stadtmitte gelangten. Das untere Bild haben wir von Swan River aus geknipst, wo man nebenbei auch sehr lange Spaziergänge entlang des Flusses machen kann.
Die Stadtmitte von Perth ist wie in jeder Metropole voll mit Shoppingmalls und Food Courts. Immer wenn wir uns in der Stadtmitte befanden, statteten wir den Food Courts einen Besuch ab, denn nirgendwo gab es soviel unterschiedliches Essen im Angebot wie hier. Besonders häufig verbrachten wir die Zeit in den Sushibars :-).
Ansonsten erreicht man in der Stadtmitte auch viele andere Sehenswürdigkeiten zu Fuß, wenn man fit genug ist. Nicht weit vom Zentrum kann man zu Fuß an die Promenade laufen. Dort liegt ein kleiner Hafen und ein Restaurant direkt am Wasser. Neben leckerem Essen und Getränken kann man hier auch ein einfaches Eis essen. Das Besondere an diesem Ort ist, dass hier manchmal Delphine in nur wenigen Metern Entfernung kleine Fische jagen und im Wasser plantschen, sodass man sie während des Eis essens bestaunen kann.
Wenn wir unsere Zeit in der City verbrachten und abends zu unserem Fahrzeug zurückkehrten, dann blieben wir oft so lange in Kings Park, bis es dunkel wurde, um uns Perth bei Nacht zu betrachten.
Fazit zu Perth in Westaustralien
Perth ist eine charakterstarke Stadt, die den dort lebenden Menschen eine sehr hohe Lebensqualität bietet. Wir haben keine sauberere, grünere und sportlichere Stadt in Australien erlebt als Perth. Wir hatten in Perth nur drei Monate verbracht und haben natürlich vieles noch nicht kennengelernt, aber wenn man uns fragen würde, wo wir in Perth am liebsten leben wollten, dann würden wir uns definitiv für Cottesloe entscheiden.
Wir freuen uns auf eure Kommentare und Tipps zu Perth und Umgebung.
Info: Wenn ihr unseren Beiträgen folgen wollt, dann könnt ihr entweder rechts unten auf die rote Glocke klicken oder euch in unseren Newsletter eintragen.
Unsere Literatur Empfehlung zu Westaustralien und Perth.
*Weitere Informationen über die Produkte, erhält man durch einen Klick danach bei Amazon. |
In Frematle im Fischereihafen hab ich den Fischermann geküsst…
🙂
take me back to paradise 😉