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Kuba mit all seiner Schönheit war kein leichtes Pflaster für uns. Da wir unsere Zeit dort nicht als Pauschaltouristen verbrachten, wurden wir täglich mit den Herausforderungen, die ein sozialistischer Staat so mit sich bringt, konfrontiert. Nichtsdestotrotz versuchten wir die Atmosphäre zu genießen und Kuba mit all den Eindrücken in uns aufzusaugen. In diesem Artikel berichten wir über unseren Tagestrip von Vedado bis ins Zentrum Havannas und zeigen euch mit dem einen oder anderen Foto, was wir unterwegs geknipst haben.
In Havanna bei Vedado startete unsere Erkundungstour
Wir begannen unsere Abenteuerreise auf eigene Faust und unsere erste kleine Unterkunft auf Kuba befand sich in Havannas Stadtviertel Vedado. Dort gab es kaum Tourismus und das normale kubanische Leben fand statt. Vedado war eine neutrale Gegend, in der man das kubanische Leben schön beobachten konnte und den Alltag miterlebte. Fotomotive gab es mehr als genug, wie zum Beispiel diese zwei Prachtexemplare.
Immer wieder sahen wir Kinder, die in ihren Uniformen von den Schulen heim liefen. Denn in Kuba müssen die Kinder Schuluniformen tragen, um den Ansatz der Gleichheit zu bewahren. Das war uns ein Foto wert. Zusätzlich zu einer Sekundarschule, von der die Schüler auf dem unteren Foto nach Hause liefen, war auch eine Grundschule nicht weit von uns, die wir einige Tage später besuchten.
In Vedado sah die Welt etwas anders aus als im Zentrum von Havanna. Es gab ebenso wie in der Innenstadt alte Häuser, wohin man nur blickte. Allerdings gab es in Vedado sehr viele vorzüglich schöne Villen aus der Kolonialzeit. Bröckelnde Fassaden, grüne kleine Gärten sowie ratternde Oldtimer in den Einfahrten machten die Atmosphäre hier um so interessanter und magischer.
Es war auf den ersten Blick klar: Kuba war ein Paradies für Photographen, Träumer und Schriftsteller! Morgens wenn die Sonne aufging oder abends wenn sie unterging, leuchteten die alten Häuser und die Oldtimer besonders schön. Der Schatten kam im dämmernden Sonnenlicht in den Rissen der Bauten besonders zur Geltung. Manche Gebäude waren um so prachtvoller, wenn größere Porträts die Wände schmückten.
Ein wenig DDR-Vertrautheit in Havanna auf Kuba
Vedado war nur ein Stadtteil Havannas und nach einer Zeit kannten wir diesen Teil ganz gut. Unterwegs entdeckten wir in Havanna auch uns bekannte vertraute Fahrzeuge wie den Lada, die an DDR-Zeiten erinnerten. Überhaupt trifft man nicht nur in Havanna, sondern in ganz Kuba neben den amerikansichen Oldtimern auf das gesamte Sortiment der russischen Fahrzeuge aus der Vergangenheit.
In so manchem Block vergaß man fast, dass man in Havanna war. Denn einige Gebäudekomplexe erinnerten eher an die DDR oder die ehemalige Sowjetunion. Entdeckte man hinter der nächsten Ecke wieder eine Villa aus der Kolonialzeit oder tauchte ein Oldtimer auf, wusste man allerdings gleich wieder, dass man sich auf Kuba befand.
Havannas Stolz in der Vergangenheit und Zukunft
Block für Block und Viertel für Viertel entdeckten wir Havanna. Mal kamen wir an wunderschönen Villen vorbei, mal an typischen kalten Ostblockbauten, mal an grünen Gärten und mal an kleinen normalen Häusern. Die Villen haben es uns am meisten angetan. Die prunkvollen kolonialen Bauten aus der Vergangenheit ließen nur erahnen, wie Havanna in der Vergangenheit geglänzt haben muss und wie es in Zukunft wieder glänzen könnte. Einige Knipse mit der Kamera und schon ging es weiter.
Nach einigen Blocks erreichten wir dann das Hotel „Nacional de Cuba“, welches in der Nähe des Malecón stand. Imposant erhob es sich auf einem Berg und war von Weitem gut zu sehen. Von außen alt von innen luxuriös und prachtvoll. Die Aussicht vom Hotel in die Ferne des weiten karibischen Meers muss grandios sein.
Der Malecón in Havanna
Eine Parallelstraße trennte uns vom Malecón, dem Halbring, der Havanna an der zubetonierten Küste umgibt. Viele finden den Malecón schön, viele weniger schön. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. An diesem Tag machte der Malecón jedoch das, was er sollte. Er hielt mit seinen Betonmauern die aufbrausende See zurück, die im Minutentakt wuchtige Wellen gegen die Mauern schlugen, sodass sich das salzige Wasser auf der ganzen Fahrbahn verteilte.
Im Hintergrund standen die halbverlassenen Häuser, bröckelten vor sich hin oder fielen ganz in sich zusammen. Das viele Salzwasser nagte an den Gebäuden. Es war kein romantischer, eher ein interessanter Anblick. Es waren kaum Menschen unterwegs, es herrschte Leere, fast schon geisterhafte Zustände an diesem Tag. Nur tosendes Wasser konnte man hören und nassen Beton sehen und fühlen. Eine fast schon dystopische Atmosphäre machte sich breit.
So wollten wir es aber hier nicht stehen lassen und machten deshalb noch an anderen Tagen das eine oder andere Foto. Bei Sonnenschein sah die Welt schon anderes aus. Angler säumten meistens das Bild und natürlich die ein oder anderen Touristen so wie wir.
Das Zentrum Havannas ist ein Labyrinth voller Gassen
Wir liefen und liefen den Malecón entlang, bis Gassen erschienen, die sich links und rechts mit immer höheren Gebäuden wie Tunnel in die Weite erstreckten. Die Schleusen in die Stadt schnitten und das geballte Treiben in diesen Gassen, mit all dem Durcheinander und Chaos freigaben.
Wiederstehen konnten wir nicht lange und bogen in eine dieser Gassen ab, um uns nach bereits einigen Meter mittendrin in diesem Labyrinth aus Leben und Chaos zu befinden. Wir ernteten viele Blicke. Darunter fragende Blicke. Nach dem Motto: Habt ihr euch verirrt? Der Touristenteil ist wo anders.
Aber wir waren genau richtig, wir waren da, wo man das authentische Kuba ablichten konnte. Ohne Augenwischerei, ohne Tourismushokuspokus, ohne Abzocke und schöne Gewänder. Das war Havannas Herz, hier waren wir richtig! Wir sahen, wie kleinere kubanische Händler mit den wenigen Produkten, die sie hatten ihren Lebensunterhalt aufzubessern versuchten. Wir sahen spielende Kinder in den Gassen oder Kubaner, die sich die neuesten Infos über die Welt aus den Zeitungen holten. Selten sahen wir so viele vielfältige Lebenseindrücke in einer so konzentrierten Dichte, wie in diesen Gassen. Für Photographen war es ein Eldorado.
Die schöne Altstadt in Havanna
Das fast schon dystopische und slumartige Gebiet ließen wir hinter uns und entdeckten Gasse für Gasse weiter, bis wir in der herausgeputzten Altstadt von Havanna ankamen. Auf einen Schlag befand man sich wie in einer anderen Welt. Hier und da saßen Kubaner mit Zigarren und kostümierte Kubanerinnen, die sich als Fotomotive herausgeputzt hatten, damit die vielen Touristen schöne Fotos von Havanna mit nach Hause nehmen konnten.
Von den lauten Gassen war nicht mehr viel zu spüren, als wir in der „Touristen-Zone“ ankamen. Egal wohin man blickte, überall waren kleine Cafés, in denen Touristen eine Auszeit vom Trubel nahmen und der kubanischen Musik lauschten, die aus dem Restaurant erklang. Einige Momente und Fotos später waren wir auch schon in der nächsten Gasse verschwunden.
Das Capitol in Havanna
Gassen zum Entdecken gab es genug und hinter jeder Ecke verbarg sich immer etwas anderes. Das schachbrettartige Labyrinth, aus dem Havanna besteht, war der ideale Platz für Entdecker.
In einer der Gassen erblickten wir das Capitol vom Weitem. Die Kuppel des Gebäudes war kaum zu übersehen, sodass wir einfach der Gasse folgten, bis wir am Capitol ankamen. Das beinahe vollständig renovierte Gebäude grenzte sich von der Umgebung stark ab. Es ließ nur erahnen, dass die anderen alten Gebäude ebenfalls renoviert werden.
Die vielen Oldtimer machten das Bild perfekt für jede Postkarte. Wenn man Geduld hatte, konnte man einige schöne Fotos mit einem Oldtimer im Vorder- und dem Capitol im Hintergrund knipsen. Wir waren mit dem, was wir fotografierten, zufrieden und zogen weiter zum Oldtimer-Parkplatz.
Hier war der Trubel noch größer. Touristen aus aller Welt photographierten die alten Oldtimer, die um das Capitol ihre Runden mitsamt Touristen drehten. Ähnlich wie sie knipsten auch wir einige Fotos von den vielen tollen Oldtimern und begaben uns auf den Heimweg.
Von Vedado aus hatten wir circa sechs Kilometer zu Fuß hinter uns gelegt. Dabei hatten wir hunderte Bilder geknipst und Havannas unterschiedliche Stadtteile gesehen. Natürlich jeweils nur Ausschnitte davon, denn Havanna ist groß und man bräuchte Jahre, um alles zu entdecken.
Wir waren nach so vielen Eindrücken müde geworden und mussten die Eindrücke erst einmal verarbeiten. Unsere Kameras waren voll mit Fotos und Momenten, die wir in Havanna für uns und die Welt festgehalten haben.
Fazit zu Havanna
Vom Blickwinkel eines jeden Photographen ist Havanna eine wahre Perle. Hier kommt man definitiv auf seine Kosten. An fast jeder Ecke gibt es schöne Oldtimer zu entdecken oder Häuser aus längst vergangener Zeit. Der Verfall macht Havanna zu etwas Besonderem. Auf der einen Seite ist Havanna eine Stadt, in der das Leben pulsiert und die in sich selbst ein Kunstobjekt darstellt. Auf der anderen Seite ist Havanna durch den Verfall und vor allem bei regnerischem Wetter eine fast dystopische Stadt, die nicht nur jeden Photografen glücklich macht, sondern Schriftsteller zu Außergewöhnlichem beflügeln kann. Kein Wunder also, dass sich Hemingway in Havanna betrank und zu einigen tollen Buchideen kam. Anregungen hat man in Havanna mehr als genug.
Tipp: Wenn ihr neu in Havanna seid, dann nehmt den Hop on-Hop off-Bus und macht eine Rundfahrt durch Havanna für 10 CUC/Person.
Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema.
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Hier findet ihr einige Literaturempfehlungen von uns. Das Buch „KulturSchock Cuba“ sollte man sich vor einer Kubareise mal durchgelesen haben.
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Ja so einen Spaziergang am frühen Morgen kann schon was, danke dir für den Link lieber Hermann. Die Vorfreude ist ja wirklich etwas besonderes und in diesem Fall haben wir sehr lange etwas davon und können dies richtig auskosten, aber ich würde am liebsten schon Morgen losstarten ganz liebe Grüße Brigitte