Reisen ohne eigene Transportmittel bedeutet für uns immer weniger Freiheit unterwegs. Ein eigenes Fahrzeug beim Reisen hat so viele Vorteile, die man mit keinem Taxi oder privaten Shuttlebus wettmachen kann. Dennoch hat man gerade auf Überseereisen fast nie sein eigenes Auto dabei und auch ansonsten reist man mitunter mit dem Bus, der Bahn oder dem Flugzeug und nicht mit dem eigenen Auto an. Wenn man beim anschließenden Aufenthalt nicht auf ein eigenes Fahrzeug nicht verzichten möchte, dann bleibt einem oft nur die Möglichkeit, sich ein Fahrzeug zu mieten. Was man dabei laut unserer Erfahrung beachten sollte, wollen wir in diesem Artikel mit euch teilen.
Ein Fahrzeug zu mieten stellt viele Menschen immer wieder vor einige Herausforderungen. Wir versuchen mal die am häufigsten aufkommenden Fragen nacheinander abzuhandeln und diesbezügliche Tipps zu geben.
1. Soll ich ein Fahrzeug mieten oder doch lieber nicht?
Wir stellen uns diese Frage öfters als man denkt. Immer wenn wir ins Ausland ohne ein eigenes Fahrzeug unterwegs sind, stellt sich uns schon im Voraus die oben erwähnte Frage. Meistens wollen wir natürlich ein eigenes Fahrzeug mieten. Dennoch klappt es nicht immer. Oft sind uns die Preise im jeweiligen Land einfach zu hoch, sodass wir mehr oder weniger freiwillig auf öffentliche Verkehrsmittel oder auf Taxis ausweichen müssen.
Nichtsdestotrotz prüfen wir immer, ob ein Mietwagen irgendwie möglich ist. Denn in allen Ländern, in denen wir bis jetzt waren, hat sich ein Mietwagen zwar nicht immer preislich, dafür aber für die Reise gelohnt. Australien, Neuseeland, Bali (Roller), Mexiko oder Costa Rica wären ohne einen Mietwagen nur halb so gut gewesen!
2. Was kostet mich circa ein Mietwagen weltweit?
Diese Frage können wir für uns einfach beantworten: Das günstigste Auto ist gut genug für uns! Dafür zahlten wir weltweit durchschnittlich zwischen 20-30,-€/Tag inkl. Versicherung. Wenn es sich um einfache Streckenverhältnisse handelt und wir nicht campen müssen, nehmen wir fast immer die kleinste Fahrzeugklasse. Bis jetzt war es immer gut genug für uns und wir mussten uns niemals beschweren. Nur wenn man zum Beispiel einen Campingtrip machen möchte oder im Vorfeld weiß, dass man auf unbefestigten Straßen unterwegs sein wird, sollte man sich ein entsprechendes Fahrzeug mieten. Deshalb entscheidet oft das Land und die Art des Reisens, welches Fahrzeug ausreichend ist.
3. Sollte man das Fahrzeug online oder vor Ort mieten?
Wir haben bereits beides ausprobiert und ab und zu gibt es dabei deutliche preisliche Unterschiede. So kann es sein, dass man ein Fahrzeug im Voraus viel günstiger online mieten kann als wenn man vor Ort beim Fahrzeugvermieter vorbeischaut. Aber eben auch der umgekehrte Fall kann zutreffen. So schauten wir uns zum Beispiel in Mexiko die Fahrzeuge zunächst online an. Da die Stelle der Fahrzeugvermieter jedoch nur eine Straße von unserer Unterkunft lag, fragten wir dort direkt nach und bekamen dabei den Mietwagen günstiger, als wenn wir ihn online gebucht hätten. Genau anders erging es uns in Australien. Dort kostete das Mietfahrzeug vor Ort viel mehr als online. So gingen wir wieder heim und buchten es einfach online, um es später abzuholen. Vergleichen lohnt sich also.
4. Was bedeutet es, eine Kaution beim Fahrzeug mieten zu hinterlegen?
Das Thema Kaution ist oft eine Überraschung für viele, die sich das erste Mal ein Fahrzeug mieten. Nicht selten schaut man dumm aus der Röhre, wenn man sein Fahrzeug abholen möchte und auch alles bezahlt hat und dennoch das Fahrzeug nicht bekommt, weil man nicht genügend Geld auf der Kreditkarte hat, um eine Kaution zu hinterlegen.
Die Kaution wird sozusagen als Pfand erhoben, um sie im Schadensfall einzubehalten. In der Regel liegt die Kaution bei normalen Fahrzeugen weltweit zwischen 1000 und 2000 Euro. Nur bei Fahrzeugen wie zum Beispiel einem Campingmobil kann diese bis zu 10 000 Euro hoch sein. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man sich vorher darüber informiert, wie hoch eine Kaution ist, damit man am Tag der Abholung keine Überraschungen erlebt.
Wie hoch die Kaution ist, findet ihr meistens unter den Mietbedingungen, wie auf dem unteren Screenshot ersichtlich (Bildquelle: rentalcars.com).
5. Kann ich die Kaution für ein Mietfahrzeug irgendwie umgehen?
Kurz gesagt Jein. Denn man muss immer eine Kaution leisten. Das Einzige, was man machen kann, ist eine Versicherung abzuschließen. Je nach Wagenvermieter kann es sein, dass diesem die abgeschlossene Versicherung ausreicht und er keine Kaution im eigentlichen Sinn mehr benötigt. Jedoch gibt es hier oft einen Knackpunkt! Der Fahrzeugvermieter verzichtet häufig nur auf die Kaution, wenn man direkt über ihn eine häufig total überteuerte Versicherung abschließt.
Dies ist zum Beispiel eine typische Vorgehensweise in Australien bei den Campingfahrzeugvermietern. Wenn ihr eine Drittversicherung abschließt, also den Camper nicht direkt über den Autovermieter versichert, sondern zum Beispiel extern über die Allianz, dann erkennen die Vermieter diese Versicherung häufig insofern nicht an, als dass sie dennoch die gesamte Kaution hinterlegt haben möchten. In diesem Artikel findet ihr eine ausführliche Beschreibung zu unserer Erfahrung in Australien beim Camper mieten: Britz Camper HiTop in Australien
6. Was bedeutet es, wenn auf der Kreditkarte zum Beispiel 1000$ blockiert werden?
Wenn auf deiner Kreditkarte von einem Fahrzeugvermieter beispielsweise 1000$-Kaution blockiert werden, dann bedeutet dies, dass der Fahrzeugvermieter sich 1000$ von deinem Kreditkartenguthaben reserviert hat. Je nach Fahrzeugvermieter wird das Geld meistens nicht abgezogen/abgebucht, sondern wirklich nur bei der jeweiligen Bank vermerkt, dass im Falleintritt (zum Beispiel bei einem Unfall) der Fahrzeugvermieter darüber verfügen kann.
Wenn das Fahrzeug wieder ohne Probleme zurückgegeben wird, dann werden zum Beispiel die 1000 $ von der Bank wieder freigegeben, nachdem der Fahrzeugvermieter dies entweder veranlasst oder die Zeitspanne abläuft. Deshalb sollte man sich immer eine Bestätigung vom Fahrzeugvermieter geben lassen, dass sowohl das Auto im einwandfreien Zustand zurückgegeben wie auch die Blockierung des Betrages aufgehoben wurde.
Tipp: Solltet ihr im Nachhinein feststellen, dass der Fahrzeugvermieter ein schwarzes Schaf war und weder die Blockierung freigegeben oder noch schlimmer das Geld sogar abgehoben hat, dann sendet die Bestätigung an die Bank, dass das Auto ohne Probleme abgegeben wurde und keine Beanstandungen seitens des Vermieters erfolgten. Je mehr Beweise ihr habt, desto eher wird die Bank euch euer Geld wieder zurückgeben.
7. Kann ich das blockierte Geld auf der Kreditkarte dennoch ausgeben?
Nein! Der blockierte Betrag für die Kaution steht danach nicht mehr zur Verfügung. Auch wenn der Betrag nicht wirklich abgehoben wurde und man die Blockierung dessen in seinen Auszügen nicht sehen kann. Hier sollte man vorsichtig sein, da nicht selten einige, nachdem sie zum Beispiel einen Mietwagen gemietet haben, in den Geschäften überrascht sind, weil sie weiter mit der Kreditkarte bezahlen möchten und dann plötzlich deren Kreditkarte nicht gedeckt ist. Man kann über das Geld erst wieder verfügen, wenn die Blockierung aufgehoben wurde!
Tipp: Wenn der Wagenvermieter den Betrag nicht blockiert, sondern tatsächlich abbucht, dann handelt es sich meistens um einen schlechten Fahrzeugvermieter. Man sollte unbedingt nachforschen, ob der Betrag blockiert oder abgebucht wird und sich erst dann für den Anbieter entscheiden. Bei einer tatsächlichen Abbuchung darf man zudem im Ausland die Wechselkursschwankungen nicht vergessen! Es kann sein, dass man einen kleineren Betrag als Kaution zurückerhält, was in Australien üblich ist, wenn der Euro gegenüber dem Australischen Dollar steigt.
7. Warum muss man auf die wichtigen Abkürzungen LDW, CDW, PAI, TP beim Mieten achten?
Bei diesem Thema wird der größte Unfug betrieben und man sollte höllisch aufpassen, was in den Mietbedingungen steht. Dieses Thema tritt vor allem dann in Kraft, wenn Schäden am Fahrzeug entstanden sind. Die Abkürzungen geben an, was versichert ist und was nicht. Das LDW bedeutet ‚Loss Damage Waiver‚ und entspricht der deutschen Vollkasko-Versicherung. Das CDW bedeutet ‚Collision Damage Waiver‚ und entspricht der deutschen Teilkasko-Versicherung.
7.1 LDW (Vollkasko-Versicherung)
Die meisten Fahrzeugvermieter haben diesen Versicherungsschutz nicht im Preis inbegriffen, sondern bieten diesen als einen extra Schutz an. Oft kann man die Vollkasko-Versicherung direkt online über Drittanbieter oder über die jeweilige Angebotsseite abschließen. Natürlich kann die Vollkasko-Versicherung auch direkt beim Wagenvermieter abgeschlossen werden.
Der Vorteil einer LDW (Vollkasko-Versicherung) ist, dass fast alle Schäden tatsächlich abgesichert sind und man unbeschwert mit dem Fahrzeug reisen kann. Im Grunde übernimmt die LDW die Selbstbeteiligung, die man bei Schäden leisten müsste, wenn man nur eine CDW Absicherung hätte.
Das Einzige, was man vor dem Abschluss prüfen sollte, ist, ob Diebstahlschutz (TP = Theft Protection) und Abschleppschutz inbegriffen sind. Gute Vollkasko-Versicherungen decken diese Fälle ab.
Tipp: Ein Drittanbieter ist meist günstiger als eine vergleichbare Versicherung bei dem Wagenvermieter direkt.
7.2 CDW (Teilkasko-Versicherung)
Die meisten Fahrzeugvermieter haben im Preis die Teilkasko-Versicherung (CDW) inbegriffen. Dieses deckt jedoch nur die Schäden an der tatsächlichen Karosserie ab und im Falleintritt muss man zudem noch eine Selbstbeteiligung von nicht selten 1000 bis 3000 Euro leisten. Unter der CDW sind zum Beispiel alle losen Teile wie Glas, Reisen, Innenausstattung, Dach oder sogar das Fahrgestell nicht versichert und auch der Abschleppdienst oder sonstige Gegenstände wie das Navigationsgerät im Fahrzeug sind nicht versichert.
Das bedeutet, wenn einem unterwegs der Spiegel abfällt, Kratzer am Fahrzeug entstehen oder man einen Steinschlag hat, dann muss man die Selbstbeteiligung in der bei Vertragsabschluss geforderten Höhe leisten. Bei Streitereien wird nicht selten einfach die Kaution einbehalten.
Tipp: Auch wenn beim Abschluss der Hinweis steht „Komplettschutz“, sollte man sich nicht beirren lassen und überprüfen, ob mit dem Komplettschutz CDW oder LDW gemeint ist.
Im unterem Screenshot (Bildquelle: rentalcars.com) könnt ihr sehen, wie hoch eine Selbstbeteiligung sein kann.
7.3 Was bedeutet PAI und TP?
Unter den Wagenvermietern gibt es viele unterschiedliche Abkürzungen, die man in den Mietbedingungen finden kann, die meisten meinen immer irgendwelche Absicherungen im Schadensfall. Wenn bei den Mietbedingungen steht, dass dieses oder jenes, wie zum Beispiel PAI oder TP, nicht inbegriffen ist, dann sollte man unbedingt recherchieren, was damit genau gemeint ist.
So gibt es nicht selten günstige Angebote im Internet, die jedoch bei näherer Betrachtung das PAI ausschließen bzw. ein Nachzahlen vor Ort fordern. Das PAI ist die Insassenunfallversicherung. So fanden wir zum Beispiel einen günstigen Autovermieter online, der jedoch vor Ort noch pro Tag ca. 9 Euro extra verlangte, um die Insassen zu versichern, weil es Pflicht ist. Dabei handelte es sich um versteckte Kosten, die online nicht angezeigt wurden!
Bei TP handelt es sich um den Diebstahlschutz. Manchmal ist dieser in den Versicherungen enthalten, meistens jedoch nicht und man muss diesen extra abschließen!
8. Muss man eine Versicherung direkt beim Autovermieter abschließen?
Nein! Einen zusätzlichen Versicherungsschutz kann man auch über Drittanbieter abschließen, die die gleichen Schäden abdecken. Jedoch kann es sein, dass der Fahrzeugvermieter darauf besteht, dass man eine teuere Versicherung bei ihm abschließt, wenn man keine Kaution hinterlegen möchte. So war es in Australien bei den Vermietern der Campingmobile häufig der Fall.
Wir schließen unseren extra Schutz meistens bei einem Drittanbieter ab, der nicht nur die gleichen Schäden abdeckt, sondern auch die Selbstbeteiligung senkt und sogar noch dazu viel günstiger ist. Eine Drittversicherung findet man über die Suchmaschinen wenn nach den Stichwörtern „CDW absichern“ oder „Selbstbeteiligung Mietwagen absichern“ sucht.
Hat man einen Drittanbieter gefunden, so muss man nur noch angeben, von wann bis wann man ein Fahrzeug mietet und wie viele Personen das Fahrzeug fahren werden. Danach bekommt man schon den Preis angezeigt und kann den Extra-Schutz beantragen. Das ganze sollte man unbedingt vor dem Mieten des Fahrzeugs gemacht haben!
9. Was sollte ich beim Abholen des Mietfahrzeugs beachten?
Unbedingt den Zustand des Fahrzeugs sowohl äußerlich als auch im Innenraum prüfen. Heutzutage haben wir den Vorteil, dass fast jeder ein Mobiltelefon dabei hat. Nutzt es, um ein kleines Video zu drehen, das euch später eventuell viel Ärger vermeiden kann, weil der Vermieter einem irgendwelche Dellen andrehen möchte.
Wir kennen es von uns selbst. Kaum ist man am Flughafen gelandet, möchte man nur noch das Fahrzeug schnell abholen und losfahren. Dabei vergisst man oft, das ein oder andere zu prüfen. Dabei haben viele Fahrzeuge bei der Abholung nicht selten Dellen, Kratzer oder kaputte Leuchten. Zusätzlich kommen oft nicht funktionierende Scheibenwischer, Klimaanlagen oder andere Mängel hinzu. Deshalb ganz wichtig: Nehmt euch die Zeit und prüft den Zustand des Autos so gut ihr könnt!
Beachtet dabei, dass der Fahrzeugvermieter bei der Übergabe des Fahrzeugs unbedingt die ganzen Kratzer und Dellen auf einem extra dafür vorgesehenen Formular richtig kennzeichnet und das Formular auch unterschreibt.
Tipp: Vergesst euren Ausweis/Reisepass, Führerschein und die Kreditkarte beim Abholen nicht, da ihr ansonsten kein Fahrzeug bekommt!
10. Checkliste, auf was man achten sollte
Bei den meisten Fahrzeugvermietern hat sich mittlerweile ein gewisser Standard eingependelt. Folgende Punkte sollten also von Beginn an gegeben sein. Jeder Fahrzeugvermieter der davon abweicht, sollte eher gemieden werden.
- Tankregelung: Voll zu Voll (bedeutet, das man das Auto mit einem vollen Tank abholt und genauso wieder zurückgibt)
- Kilometerbegrenzung: Alle Kilometer frei (bedeutet, dass man so viel fahren kann wie man will)
- CDW: Eine Teilkasko-Versicherung sollte mindestens gegeben sein.
- Kaution: Der Kautionsbetrag sollte auf der Kreditkarte nur blockiert und nicht tatsächlich abgebucht werden.
- Extra Versicherung wie LDW: Sollte zu einem vernünftigen Preis angeboten werden (Generell nicht mehr als 10 Euro pro Tag).
- Selbstbeteiligung: Diese sollte nicht mehr als 2000 Euro überschreiten.
- Rückgabe: Habe ich beachtet, dass ich das Auto vor 10:00 Uhr morgens zurückgeben kann? Denn dann muss man nicht immer einen ganzen Tag bezahlen!
Fazit zum Fahrzeug mieten
Wir machten beim Mieten von Fahrzeugen im Ausland bislang sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen. Häufig hängt es nicht direkt von dem Anbieter, von dem man das Fahrzeug mietet, ab, sondern von der tatsächlichen Vermieterstelle vor Ort. Wenn man jedoch seine Hausaufgaben macht und die oberen Punkte beachtet, dann erspart man sich einiges an Ärger.
Als Empfehlung können wir aktuell die folgende Webseite zum Mieten von Fahrzeugen nennen, mit der wir immer das beste Preisleistungsverhältnis hatten: Rentalcars.com
Tipp: Die Preise auf den Webseiten variieren häufig, je nachdem von welchem Land aus man die Webseite besucht. Um den günstigsten Preis für sich zu finden, kann man VPN verwenden (Server dazwischen schalten).
Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema.
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