In den letzten vier Tagen erlebten wir auf unserer Fahrt schon so einiges. Dementsprechend ließen wir uns am fünften Tag etwas Zeit.
Insgesamt brachten wir seit unserem Start in Melbourne über 600 Kilometer hinter uns. Was in Deutschland mehr oder weniger als Katzensprung gilt, zermürbt einen in Australien und verlangt nicht selten danach, längere Rastaufenthalte einzulegen.
Die meiste Zeit fuhren wir mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h, obwohl 110 km/h erlaubt waren. Nicht selten machten uns starke Winde zu schaffen, sodass ich mich wortwörtlich ans Lenkrad krallen musste um den Camper auf der Straße zu halten. Ein weiteres Problem war für uns der Linksverkehr, an den wir einfach noch nicht richtig gewöhnt waren. Zusätzlich kamen immer wieder Rauchwolken auf, die die Sichtverhältnisse deutlich verschlechterten, sodass ein schnelles Fahren unmöglich war.
Der Rauch kam von den kontrollierten Feuern, die entweder von den Farmern oder den Park-Rangern gelegt wurden. Auf die Gefahr, die von den Tieren – wie zum Beispiel den Kängurus ausging – möchte ich gar nicht erst zu sprechen kommen. Diese konnten einem unvorhergesehen vors Fahrzeug springen und wir sahen mehr als einen Fahrer, der wegen der Tiere von der Fahrbahn abkam.
Auf dem Campingplatz, auf dem wir uns aktuell befanden, waren die meisten Camper bereits weitergereist. Denn die meisten bleiben genau wie wir nur für eine Übernachtung und fahren dann weiter.
Wir standen also ganz alleine auf diesem riesigen Areal. Das war unsere Chance, uns wieder einmal eine Dusche aus der Plastikflasche zu gönnen. Dazu nahmen wir einfach eine leere Plastiktrinkflasche, füllten diese mit Wasser und schütteten sie uns anschließend über den Kopf. So primitiv es auch klingt, wir liebten diese Dusche. Das kühle Nass war einfach immer wieder ein belebendes Gefühl.
Das Areal war echt super, man konnte hier ein tolles Lagerfeuer entfachen, es war sauber, es gab mehrere Toiletten und nicht so viele Fliegen. Na gut, die Plumps- Toiletten sind nicht jedermanns Sache, aber dennoch besser als nichts.
Wir verbrachten noch ein wenig Zeit dort. Wie jeden Morgen bereiteten wir uns nach der Dusche einen frischen Kaffee zu und nahmen unser Frühstück zu uns. Erst danach machten wir unseren Camper startklar und fuhren dann los.
An diesem Tag wollten wir ein gutes Stück fahren, um den nächsten Aldi zu erreichen. Doch leider wurde aus unserem geplanten Einkauf bei Aldi nichts. Wie so oft unterschätzten wir die Strecke und die Dauer, die man dafür benötigte. Zuerst entschieden wir uns, uns nordöstlich von Adelaide noch einen Tag aufzuhalten. Aber wir konnten einfach keinen freien Campingplatz finden. Fast überall waren Verbotsschilder oder die Gegenden erschienen uns nicht sicher genug. Auch an bezahlbaren Campingplätzen hatten wir keinen Erfolg, da die meisten von ihnen wegen Waldbrandgefahr geschlossen waren. Einer war zwar geöffnet, dafür aber komplett ausgebucht. Also blieb uns nichts anderes übrig als weiterzufahren und auf den Einkauf bei Aldi zu verzichten.
Bored Water: Vorher riechen, dann erst Wasser nachfüllen
Die Fahrt dauerte bis tief in die Nacht bis wir dort ankamen, wo wir wollten. Viel passierte an dem Tag nicht mehr, außer dass wir unseren Camper an einer BP-Tankstelle mit Benzin volltankten und unseren Wasserkanister mit schlechtem Wasser auffüllten.
An der Rezeption fragte ich die drei Damen, ob wir Frischwasser für unseren Camper auffüllen können. Die Antwort kam harsch zurück „No water for campers“. Dennoch fand ich an der Seitenwand einen Wasserhahn und ohne das Wasser weiter auf seine Qualität hin zu überprüfen füllte ich das Zeug auf. Da stand ein Schild „Bored Water“. Ich dachte mir nichts dabei und glaubte, das Wasser würde schon gehen.
Erst als ein Mann vorbeilief und komisch guckte, wurde ich stutzig. Ich hätte lieber auf die drei Frauen hören sollen. Jedenfalls googelten wir unterwegs, was „Bored Water“ bedeutete.
Es wurde aus der Erde gepumpt, jedoch war es anscheinend ungefiltert und nicht sauber genug, um es zu trinken. Als wir daran rochen, roch es auch ziemlich modrig. Zuerst dachten wir, dass sich der Gestank vielleicht legen würde, wenn wir es abkochen würden. Doch Fehlanzeige!
So entschieden wir uns, das ganze Wasser abzulassen. Gut, dass es an dem Platz bei Port Piri frisches und gutes Wasser gab, welches wir verwenden konnten. Ein Glück bemerkten wir die schlechte Qualität des Wassers noch rechtzeitig, sonst wären wir mit dem Gebräu ins Outback gefahren.