Am nächsten Morgen wurden wir im Outback von einigen pinken Kakadus geweckt, die lauthals sangen und von einigen Franzosen, die um den Wasserhahn am Sanitärhaus herumsprangen, sich dort duschten und ihre Wasservorräte auffüllten.
Dass wir geweckt wurden, war gut. Denn an diesem Tag wollten auch wir zügig vorankommen und weder lange schlafen noch lange frühstücken. Deshalb sprangen wir – sobald wir richtig wach waren – aus den Federn, duschten uns, frühstückten, füllten unsere Wasservorräte auf und fuhren los.
Das Auffüllen der Wasservorräte klappte auf diesem Platz echt gut. Denn an dem Sanitäranlagenhäuschen befand sich ein Wasserhahn, an den wir fix unseren Wasserschlauch schrauben konnten. Nachdem wir das andere Schlauchende in die Einfüllöffnung unseres Campers gehängt hatten, mussten wir nur noch so lange warten, bis dort das Wasser überlief.
Denn überlaufendes Wasser war ein Zeichen dafür, dass der Wassertank unseres Campers voll war. Eine Füllanzeige gab es nicht. Hier dachte der Vermieter Britz-Camper nicht mit. Schließlich war die fehlende Füllanzeige nicht nur beim Auffüllen lästig, sondern konnte unterwegs auch zu einer echten Gefahr werden, da man nie wusste, wie viel Wasser man noch im Tank hatte.
Von Port Piri bis Port Augusta
Wie auch immer. Wir machten uns auf den Weg zur nächsten Stadt namens Port Piri. Dort füllten wir unsere Essensvorräte auf und tankten Benzin nach, bevor es Richtung Port Augusta weiterging, das von Port Piri circa 100 Kilometer entfernt lag.
In Port Augusta machten wir keinen Halt, sondern fuhren einfach durch. Wir hatten das meiste in Port Piri besorgt, weil wir aus Erfahrung wussten, dass die Einkäufe und das Benzin teurer wurden je näher man sich dem Outback nähern würde.
Deshalb hatten wir in Port Piri eingekauft und nicht in Port Augusta.
Von Port Augusta ist die westliche Metropole Perth übrigens circa 3500 Kilometer entfernt. Nach Perth kann man von Port Augusta aus über die Nullarbor Strecke gelangen. Darwin, das unser Ziel sein sollte, liegt 4000 km nördlich von Port Augusta. Wir hatten also noch einiges an Kilometern vor uns.
Das Abenteuer im Outback beginnt!
Als wir Port Augusta hinter uns ließen, entnahmen wir einem Straßenschild, dass der nächste kleinere Ort, an dem man tanken konnte, noch 500 Kilometer entfernt sein sollte. Diese Tatsache bereitete uns kurz Kummer, da unsere Benzinvorräte für so eine lange Strecke nicht reichen würden. Schnell fanden wir aber heraus, dass es vorher doch noch eine Tankstelle gibt, die auf dem Straßenschild einfach nicht aufgeführt war. Glück gehabt!
Im Ernst, wir waren sichtlich erleichtert als wir recht behielten. Im Normalfall nehmen wir immer noch einen Reservekanister mit. Allerdings hatten wir einige Jahre zuvor entlang der Nullarbor Strecke die Erfahrung gemacht, dass ein Reservekanister zwar empfehlenswert, aber nicht zwangsläufig notwendig ist, da es in regelmäßigen Abständen Tankstellen gab.
Aufgrund der Tatsache, dass unser Britz Camper nicht mit einem Benzinkanister daher kam, hatten wir diesmal keinen dabei. Vorteilhaft wäre es aber schon gewesen, einen Reservekanister mitzunehmen, da die Preise im Outback pro Liter teilweise bis zu 3,00 AUD betrugen.
Abgesehen von dem kleinen Örtchen, in dem wir tankten, war der nächste tatsächliche Anlaufort für uns Coober Pedy. Eine Minenstadt, die wir jedoch erst am darauffolgenden Tag erreichten.
Bis dahin hatten wir nämlich noch einige hunderte Kilometer vor uns. Unterwegs hielten wir immer wieder mal an einem der Rastplätze an und informierten uns an den Infotafeln über die Region und die Ureinwohner, denen das Land früher gehörte.
Außerdem wollten wir die Rastplätze nutzen, um zur Toilette zu gehen, was allerdings größtenteils beim Wollen blieb. Denn wegen der Hitze stanken die Toilettenhäuschen oftmals so sehr, dass man sie nicht betreten konnte. Mancherorts ließ sich der Gestank zwar aushalten, dafür nervten dann aber die tausenden von Fliegen, die sich im Toilettenhäuschen tummelten und hielten uns nicht selten davon ab, in Ruhe zur Toilette zu gehen. Deshalb zogen wir den Busch grundsätzlich den Sanitäranlagen vor.
Da wir am sechsten Tag fast nur gefahren sind und allmählich schon richtig müde waren wurde es Zeit, sich einen Schlafplatz zu suchen. Obwohl die Strecke nur geradeaus ging, keine Kurven hatte und man kilometerweit, ja bis an den Horizont sehen konnte, war es trotzdem gefährlich zu fahren, denn die Müdigkeit spielte einem bei diesen Temperaturen schnell Streiche.
Als wir einen Schlafplatz an einem Salzsee mit atemberaubender Aussicht entdeckten, beschlossen wir daher, die Räder unseres Campers für diesen Tag ruhen zu lassen.
Das Gute an dem Schlafplatz war, dass wir hier mal wieder nicht alleine waren. Vielmehr waren hier viele Camper vor Ort.
Dabei stach ein Campingmobil besonders hervor. Es war ein kleiner LKW, der zum Expeditionsmobil umgebaut war. Das Mobil gehörte zwei Hippies mit Rastazöpfen. Einer von ihnen sah aus wie Bob Marley persönlich. Ihr Mobil war echt der Wahnsinn. Es war nicht nur komplett bunt bemalt, sondern auch voll mit Pflanzen. Und wir stellten mal wieder fest, dass es die Begegnungen mit Menschen sind, die die Reise zu etwas Besonderem machen.
Glücklich beendeten wir den Tag mit einem Tee und dazu einem Baguette samt Dip aus getrockneten Tomaten. Dabei durfte die Aussicht auf einen super schönen Sonnenuntergang natürlich nicht fehlen.