Tag 25 – Camper Rückgabe, glücklicher Franzose und Fake-Flugtickets für den Weiterflug

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Bald stand die Camper Rückgabe an aber vorher ging es erst einmal in eine Bibliothek, die sich in dem Ort Palmerstone befand. Dort wollten wir in Ruhe einen Weiterflug aus Bali buchen. Den Flug nach Bali hatten wir schon vor Wochen gebucht. Um aus Australien ausreisen zu dürfen, mussten wir allerdings ein Weiterflugticket aus Bali nachweisen. Diese Weiterflugtickets werden mittlerweile von vielen Airlines gefordert. Was ein Irrsinn!

Es ist nicht mehr möglich, einfach in ein Land einzureisen und erst dort zu entscheiden, wohin die Reise weitergeht. Man muss bereits beim Check-In eine Weiterreise vorweisen, da man ansonsten gar nicht erst zur Einreise abhebt. Wir fragten uns die ganze Zeit, welcher Idiot diese Prozedur eingefädelt hat.

Um die Prozedur zu umgehen, gibt es allerdings eine Möglichkeit. Man bucht einfach ein günstiges Ticket, das aus Bali irgendwohin führt und lässt es anschließend verfallen. Das Flugticket dient sozusagen nur als Vorzeigeticket bei den Fluggesellschaften am Schalter. Wir buchten ein günstiges Ticket nach Bangkok, das nur 48 Stunden gültig war. Es war vollkommen legal und reichte aus um an den Flugschaltern vorbeizukommen. Unserer Meinung nach steht der Gesetzgerber hier in der Pflicht, solche konfusen Praktiken unter die Lupe zu nehmen und zu verbieten.

Extra Artikel zu One Way Tickets findet ihr hier: Einreise ohne Rückflugticket: 7 Lösungen für One Way ohne Weiterflug

Ein überraschend gutes Museum in Darwin

Nachdem wir unser Weiterflugticket gebucht hatten, statteten wir dem Museum in Darwin noch einen Besuch ab. Wir hatten noch genug Zeit und ein Museumsbesuch konnte nicht schaden.

Museum in Darwin in Australien

In dem Museum erfuhren wir, dass die Stadt Darwin bereits zweimal von der Bildfläche gelöscht wurde. Das erste Mal im zweiten Weltkrieg, als die Japaner mehr Bomben auf Darwin abwarfen als auf Pearl Harbour. Das zweite Mal als der Hurrikan Tracy die Stadt verwüstete. Trotzdem wurde Darwin immer wieder aufgebaut.

Neben der Stadtgeschichte erfährt man dort vieles über die Tierwelt und kann sogar ausgestopfte Tiere wie Schlangen, Quallen und Krokodile betrachten. Auch Dinosaurierfunde gab es zu sehen. Das Museum gefiel uns überraschend gut.

Quallen in Darwin Museum

Als wir das Museum verließen, sprang ein Aborigine aus dem Busch mit einem Speer in der Hand. Er war anscheinend angeln! Jedenfalls setzte er sich direkt vor dem Museum auf den Rasen und begann an seinem Speer herumzufeilen.

Wir verbrachten den Tag am Ufer und sahen uns dort den Sonnenuntergang sowie das bunte Treiben an. Seit langem telefonierten wir wieder mal wieder mit den Eltern und brachten sie auf den neuesten Stand was unsere Reise anging.

Angeln am Ufer von Darwin in Australien

Gegen Abend entdeckten wir aus Zufall den „Sunset Market“, der in Darwin jeden Sonntag stattfindet. Dort gab es Musik, verschiedene Spiele, an denen man teilnehmen konnte und Attraktionen. Vor allem gab es viel zu kaufen und zu probieren. An Kreativität mangelte es nicht!

Sunset Market in Australien

In Darwin war tagsüber nicht viel los. Die Stadt ähnelte einer Geisterstadt. Alle waren drinnen in den klimatisierten Räumen. Mit Einbruch der Dunkelheit erwachte die Stadt allerdings mehr und mehr zum Leben. Immer mehr Menschen tauchten auf den Straßen auf, die Bars füllten sich, in den Geschäften gingen die Lichter an und in den Parks wurde gegrillt und Sport getrieben.

Fahrradfahren aus Darwin in Australien

Wir hatten noch eine Nacht in Australien, denn am nächsten Morgen mussten wir unseren Camper wieder abgeben und Australien verlassen. Die Nacht verbrachten wir an unserem bereits bekannten freien Stellplatz, der sich 30 Kilometer von Darwin befand. Drei Tage hatten wir dort übernachtet. Mal wieder mehr als wir eigentlich wollten. Aber so ist es eben beim Reisen. Man weiß nie, was einen erwartet.

Tag X – Campingmobil-Abgabe, eine Spende an einen Franzosen und der Abflug aus Darwin

Man merkte, dass Spannung in der Luft lag, denn heute mussten wir uns von unseren Camper trennen, den wir bei Britz-Camper gemietet hatten. Es bestand eine Hassliebe zu diesem Camper! Auf der einen Seite gewöhnte man sich an das Fahrzeug und auf der anderen Seite hasste man die vielen Mängel, die uns auf unserem Roadtrip zu schaffen machten.

Wir befanden uns immer noch auf dem freien Rastplatz und machten uns nach dem Frühstück an das Säubern des Campers. Dabei bemerkten wir, wie viel Zeug sich in den 25 Tagen angesammelt hatte. In den Flieger konnten wir all die Dinge nicht mitnehmen. Unsere Rucksäcke waren sowieso schon gut voll. Zum Wegwerfen waren uns all die Lebensmittel und Campingutensilien aber auch zu schade. Also hielten wir Ausschau, ob wir es jemandem schenken konnten. Wir hatten noch viele Nahrungsmittel übrig, abgesehen davon zwei Campingstühle, einen Wasserkanister, einige Wasserflaschen, eine gute Axt und einige andere Sachen.

Zum Glück entdeckten wir einen Backpacker aus Frankreich, der anscheinend alleine reiste. Er wollte schon wegfahren, als ich ihm zuwinkte und mit der Axt in der Hand zu ihm ging. Er hatte sich erschrocken, weil ich die Axt in der Hand hatte. Als ich ihn aber fragte, ob er unsere Nahrungsmittel und Camping-Utensilien für seine weitere Reise gebrauchen könne, war er überglücklich.

Dann erzählte er uns, wie viel Pech er bereits in Australien hatte. Er hatte einen Camper gekauft, der in Tasmanien kaputt ging, sodass er ihn stehen lassen musste. Das war zweifelsohne mit das schlimmste das einem Backpacker passieren konnte. Außerdem erzählte er uns, dass seine Mama zu Besuch war und einen heftigen Autounfall hatte. Wir hatten das Gefühl, dass der junge Mann echt eine Glückssträhne verdient hätte. Franzosen waren mir schon immer die liebsten Reisenden. Es sind sehr aufgeschlossene Menschen, mit denen man sehr leicht in Kontakt kommt. Vor allem schätze ich deren Gastfreundschaft und Kochkünste.

Es wurde Zeit für den Camper, dass er zurückkommt!

Wir hatten keine Sorgen, als wir den Camper zurückbrachten, denn wir passten gut auf diesen auf. Die Frau am Empfang von Britz begutachtete diesen kaum. Fragte nur, ob alles okay war, ob die Gasflasche und der Benzintank aufgefüllt waren.

Das Einzige was uns Sorgen bereitete war die Kaution, denn immerhin hatten wir dem Unternehmen 5000 AUD anvertraut. Die Frau gab uns jedoch nach der Abgabe direkt eine Bestätigung, dass das Geld überwiesen wurde und wir es in den nächsten Tagen erhalten würden. Uns war natürlich nicht entgangen, dass die Managerin selbst alles abwickelte. Sie wusste, dass wir in Melbourne beim Britz-Vermieter Ärger gemacht hatten und war heilfroh uns wieder losgeworden zu sein. Sie bemühte sich regelrecht freundlich zu sein. Sie bestellte uns dann noch ein Taxi, das uns für 30 AUD zum zehn Kilometer entfernten Flughafen brachte.

Unser Flug nach Bali ging erst in zwölf Stunden. So hatten wir viel Zeit zum Entspannen und ließen den Roadtrip noch einmal Revue passieren.

Roadtrip noch einmal Revue passieren lassen!

Somit ging unser 25-tägiger Roadtrip zu Ende. Wir hatten sehr viel erlebt, sehr viel gesehen und auch sehr vieles nicht gesehen. Australien ist gewaltig! Ein Leben würde nicht ausreichen, um das Land zu erforschen, aber ein 25-Tage-Roadtrip durch das Herz Australiens reichte aus, um einen guten Eindruck vom Land zu bekommen.

Wenn wir heute vom australischen Outback reden, dann sind unsere Worte an Erinnerungen geknüpft. Wir wissen, wie es dort riecht, wie heiß es im Outback werden kann, wie es um die nervigen Fliegen und Moskitos steht, wie groß ein Buschfeuer werden kann, wie es sich anfühlt bei 40° Celsius Außentemperatur in ein erfrischendes Wasserloch zu springen und noch vieles mehr. Wir können nun aus Erfahrung sprechen – anders als es noch vor 25 Tagen der Fall war.

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