Am 10 Tag wollten wir den Sonnenaufgang beim Uluru beobachten und anschließend an den 36 Bergen der Kata Tjuta wandern gehen.
Der Wecker klingelte um fünf Uhr morgens und im Schlafzustand war der erste Gedanke: „Oh weh, wir kommen zu spät zur Arbeit.“ Denn diesen Weckton kannten wir noch von damals, als wir in Australien Farmarbeit machten. Zum Glück holte uns der zweite Gedanke zurück in die Realität und machte uns bewusst, dass wir nicht zur Arbeit, sondern zu einem der schönsten Sonnenaufgänge am Uluru und den Kata Tjuta mussten.
Um den Sonnenaufgang am Uluru zu sehen sollte man sehr früh aufstehen. Wir verzichteten sogar auf unser Frühstück und fuhren direkt los zum Aussichtspunkt. Es war alles ausgeschildert, man musste nur den Schildern zum extra dafür vorgesehenen Parkplatz folgen. Von dort aus konnte man den Sonnenaufgang betrachten.
Wir waren vielleicht überrascht, als wir hunderte oder sogar tausende Menschen dort antrafen. Es waren ganze Reisebusse voll mit Menschen da, ebenso wie viele Campingmobile und andere Fahrzeuge. Fast alle waren noch im Schlafmodus. Das sah man an den Frisuren, den gefalteten Gesichtern und bei manchen an den immer noch tragenden Schlafanzügen. Jeder wollte das Bild der Bilder vom Sonnenaufgang am Uluru erwischen.
Vom Parkplatz aus führten mehrere Wege zu unterschiedlichen Aussichtspunkten. Es war für jeden etwas dabei, dennoch war das Gedränge groß. Das schöne Schauspiel des Lichtspektakels war nach einigen Minuten wieder vorbei. Der dunkle Uluru-Felsen verwandelte sich zuerst in dunkelblau, dann immer mehr in seinen natürlichen Farben zu dunkelrot.
So mancher war froh, dass das Schauspiel vorbei war, ging zu seinem Camper und frühstückte erst einmal ausgiebig. Das Frühstück dauerte jedenfalls viel länger als der Sonnenaufgang.
Die Wanderung in der Schlucht der Katja Tjuta
Wir entschieden uns, direkt zu den Kata Tjuta weiter zu fahren. Die Olgas, wie die Kata Tjuta auch genannt werden, waren eine ähnliche Felsformation wie der Uluru. Man konnte dort ebenfalls gut wandern und die kuriosen Felsformationen betrachten.
Von der letzten Wanderung um den Uluru hatten wir einiges gelernt und wollten daher so früh los laufen wie es nur ging. Obwohl wir um 9 Uhr morgens starteten, brannte die Sonne dennoch unbarmherzig aufs Hirn. Es war trotzdem angenehmer hier zu wandern als um den Uluru, da es viel mehr Schatten durch den Krater gab.
Die Gegend war wie so oft im australischen Outback wie von einem anderen Planeten. Der Wanderweg verlief zum größten Teil über festes rotes Gestein.
An den Seiten waren unendlich viele Steinbrocken, die sich mit grünem Gestrüpp rühmten. Obwohl die Landschaft lebensfeindlich erschien, lebten hier dennoch viele verschiedene Tiere, wie zum Beispiel eine besondere Känguru-Art. Es gräbt bei anhaltender Trockenheit kleinere Löcher und sammelt darin seinen Urin, den es später wieder trinkt, um zu überleben.
Die Wanderung endete in einer Sackgasse. Links und rechts war man von riesigen Felsen umgeben. Dort konnte man super Echos auslösen. Das machten auch viele, indem sie in die Hände klatschten oder herumjodelten.
Der Ort bei den Kata Tjuta gefiel uns. Er war im Schatten, angenehm kühl und ein feiner Wind wehte durch die Schlucht. Der Ausblick war ebenfalls atemberaubend. Wir blieben etwas länger und vertrieben uns die Zeit damit, einige kleine Steintürme kunstvoll aufeinander zu stellen. Als wir damit fertig waren, waren wir stolz, etwas Tolles zu hinterlassen. Naja, lange überlebte unser Kunstwerk nicht. Einige Lausbuben zerstörten unsere mühevoll aufeinander gestapelten Steintürme schneller als uns lieb war.
Langsam erreichte die Sonne den höchsten Grad am Himmel und es wurde wirklich sehr heiß. Wir saßen die Hitze größtenteils im Krater bei den Kata Tjuta aus. Doch als der Schatten verschwand, mussten wir weichen. Wir machten uns auf den Rückweg zu unserem Camper.
Nicht weit vom Parkplatz gab es einen Rastplatz mit Toiletten und einigen Bänken zum Ausruhen. Wir entschieden uns, dort etwas zu kochen. Außerdem entdeckten wir in den Toiletten eine Steckdose, an der wir unsere Laptops wieder einmal aufladen konnten.
Der Besuch bei einer Tier und Kamelfarm
Da wir noch viel Zeit übrig hatten, bis die Sonne unterging, entschieden wir uns, zu der Kamelfarm zu fahren, die wir in Yulara gesehen hatten. Dort angekommen stellte sich schnell heraus, dass es hier mehr gab, als nur Kamele. Viele unterschiedliche Nutztiere konnte man dort bewundern und sogar füttern.
Die Kamele waren aber die Hauptattraktion und wer Lust hatte, konnte natürlich auf welchen reiten. Die Kamelkarawane wurde extra für Touristen vorbereitet, um mit diesen durch das Outback zu reiten.
Neben den Kamelen, gab es dort eine Art kleines Westernmuseum, das die Geschichte der vielen Afghanen erzählte und wie diese Menschen die Kamele nach Australien brachten. Sehr interessant fanden wir, dass die Kamele eine sehr große Hilfe für die Australier im Outback waren. Die Kamele wurden meistens für den Transport eingesetzt. Ein Kamel konnte bis zu 1,5 Tonnen Gewicht tragen.
Wir fanden auch einen Pub im Westernstil super interessant. Überall hingen alte Lederstiefel von der Decke herunter und alte Fässer standen herum. Die hunderten Schilder aller Art und die vielen Werkzeuge, die an den Wänden hingen, sorgten für eine tolle Western-Atmosphäre.
Uluru beim Sonnenuntergang
Danach fuhren wir wieder zurück zum Aussichtspunkt beim Uluru. Diesmal stand der Sonnenuntergang bevor. Den wollten wir, genau wie viele andere Menschen auch, nicht verpassen.
Einige hatten Picknickdecken dabei, andere sogar Kisten mit Cola und Bier. Gute Getränke, gutes Essen und gute Musik gehörte hier einfach dazu. So mancher saß mit einem Gläschen Sekt in seinem Campingstuhl und genoss das Geschehen. Es war eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Der Uluru vereinte Menschen aller Nationen für einige Minuten an diesem besonderen Ort.
Wir waren bereits einige Kilometer gefahren und dennoch sahen wir den Uluru, wie er mitten im Nichts wie ein Fels in der Brandung herumstand. Wir genossen die Aussicht, so lange es ging. Doch je weiter wir uns entfernten, desto kleiner wurde der Felsbrocken. Irgendwann war es so weit. Ein letzter Blick und weg war er. Ich war bereits vor zehn Jahren schon einmal hier am Uluru. Im Gegensatz zu mir, der in der Zwischenzeit graue Haare bekam, hatte sich der Uluru überhaupt nicht verändert. Er war genau so magisch wie damals.
Nach zwei Tagen beim Uluru und den Kata Tjuta konnten wir natürlich bei Weitem nicht alles bewundern, was der Nationalpark zu bieten hatte. Ein Leben würde hierzu wahrscheinlich auch nicht ausreichen. Denn es gab wirklich viel zu entdecken. Dennoch verließen wir stolz diesen Ort. Der Besuch des Uluru und des Kata Tjuta Nationalparks war ein schönes Erlebnis, das wir jedem empfehlen können.
Es war spät geworden und wir entschieden uns, eine dritte Nacht auf dem freien Rastplatz Red Dunes zu übernachten. Unseren Roadtrip in Richtung Alice Springs setzten wir erst am nächsten Morgen fort.
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