Diesmal hat es uns auf die Insel Gozo im Mittelmeer verschlagen. Wir kamen auf die Idee, dorthin zu reisen als wir uns Malta unter die Lupe nahmen und dabei lasen, dass die kleine Nachbarinsel Gozo ebenfalls sehr schön und naturbelassen sein soll. Also entschieden wir uns, für einen Monat nach Gozo zu reisen. Wie wir dahin kamen und was wir dort alles erlebten, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wissenswertes zum Flug, Transport und zur Unterkunft in Gozo
Gozo, die kleine Nachbarinsel Maltas, liegt nicht bei jedem Reisenden auf dem Radar. Die meisten reisen nach Malta und machen wenn, dann nur einen kurzen Abstecher nach Gozo, obwohl unserer Meinung nach Gozo mit seiner Natur die bessere Alternative darstellt. Wie ihr nach Gozo kommt und was ihr sonst noch so wissen solltet, erfahrt ihr in diesem Abschnitt.
Flug nach Malta und mit der Fähre nach Gozo
Wir buchten uns kurzerhand im März für zwei Personen einen Flug nach Malta über Ryanair, den wir ab Karlsruhe/Baden-Baden antraten. Der Flug hat uns nicht einmal 80 Euro pro Person samt Gepäck gekostet. Das ist das Schöne beim Reisen durch Europa. Der Flug dauert nicht sehr lange, ist meistens kostengünstig und ein Visa als Europäer braucht man ebenfalls nicht.
Unser Flug nach Malta dauerte nur zweieinhalb Stunden. Nachdem wir in Malta gelandet waren, nahmen wir einfach den öffentlichen Bus für 1,50 Euro pro Person, der uns zum nördlichsten Punkt auf der Insel Malta fuhr. Von dort aus nahmen wir die Fähre, die auf der Hinfahrt kostenlos ist. Für die Fähre zahlt man nur auf dem Rückweg von Gozo nach Malta 4,65 € p.P.. Vom Fährhafen in Gozo nahmen wir wieder den öffentlichen Bus für 1,50 € p.P. bis wir 50 Meter vor unserer Unterkunft in Marsalforn bei Qbajjar ausstiegen.
Unsere Unterkunft in Marsalforn auf Gozo
Unsere Unterkunft befand sich in Marsalforn im nördlichen Teil der Insel Gozo. Wir entschieden uns für Marsalforn aus drei Gründen. Es hatte schöne Ferienunterkünfte mit Meerblick, es hatte einen eigenen Supermarkt und man konnte von hier aus super die weniger touristische Insel erkunden.
Unsere Unterkunft lag im dritten Stock und wir hatten eine super Aussicht auf das Mittelmeer von unserem Wohnzimmer und Balkon aus. Bei sehr gutem und klarem Wetter konnte man fast Sizilien erkennen.
Wir haben unsere Unterkunft auf Gozo über Airbnb für einen ganzen Monat für ca. 860 Euro gebucht, jedoch stellten wir nach einigen Spaziergängen schnell fest, dass man direkt vor Ort ohne größere Probleme eine Ferienunterkunft bekommen hätte. Da fast an jedem dritten Haus im Fenster Aushänge mit Telefonnummern hängen.
Da wir im Monat März auf Gozo waren, fanden wir unsere Unterkunft vor allem nachts etwas kalt. Zwar hatten wir eine mobile Gasheizung, die auf Gozo und Malta üblich ist. Dennoch schaffte es das Ding nicht, die große Wohnung samt der hohen Decken aufzuheizen. Der Frühling auf Gozo hatte immer eine stabile Temperatur von 14 bis 18 Grad Celsius.
Wir hatten Glück, dass Die Tage immer wärmer wurden und wir tagsüber keine Heizung mehr brauchten, wenn wir uns in der Unterkunft aufhielten. Die alten Unterkünfte sind meistens sehr kühl, weil diese aus dem typischen gelben Gestein gebaut sind, das man überall auf der Insel vorfindet. Das ist auch gut so, da es im Sommer sehr heiß auf Gozo wird.
Einkaufen für Langzeitreisende auf Gozo
Da wir oft als Langzeitreisende unterwegs sind, ist es für uns immer bequemer, wenn es gute Supermärkte in der Nähe gibt, die man leicht erreichen kann. Das Tolle an Malta und Gozo ist, dass es hier Lidl Supermärkte gibt. Das Angebot dort ist ähnlich wie in Deutschland, nur die Preise sind circa 20% höher. Dass die Preise erhöht sind, ist für eine Insel ganz normal, da fast alles importiert werden muss. Die meisten Supermärkte erreicht man problemlos mit dem öffentlichen Bus für 1,50 Euro pro Person, der im 45 Minuten Rhythmus herum fährt. Ein Busticket ist zwei Stunden lang gültig, wobei die Fahrtrichtung keine Rolle spielt. Das heißt, ein Ticket pro Person für 1,50 € reicht locker, um seine Einkäufe zu tätigen.
Trinkwasser auf Gozo
Das Erste, was uns auffiel, war das Trinkwasser auf Gozo und Malta, welches unserer Meinung nicht gerade den besten Geschmack hatte. Man kann es natürlich trinken, aber es versaut einem aufgrund des hohen Kalkgehalts den Tee- und den Kaffeegeschmack. Deshalb entschieden wir uns, Trinkwasser in größeren Flaschen zu kaufen, die man auch in jedem Supermarkt auf Gozo erhält. Zum Kochen war das Wasser aus dem Hahn jedoch ausreichend und konnte bedenkenlos genutzt werden.
Plastikmüll an den Küsten von Gozo
Wie überall auf der Welt ist Plastikmüll leider auch auf Gozo zu finden. Wir dachten, dass vielleicht Gozo und Malta vom Plastikmüll verschont sind, aber dieser Gedankengang war naiv. Der Plastikmüll ist in allen Weltmeeren so präsent, dass man ihn auch auf Gozo überall an den Küsten, Stränden und natürlich im Landesinneren vorfindet.
Bei einem schönen Spaziergang entlang der Küste von Marsalforn aus bis zur Calypso Höhle, hat man die Möglichkeit, pure Natur und wunderschöne Strandabschnitte zu erleben ohne vielen Menschen zu begegnen. Obwohl einige dieser Strandabschnitte ziemlich entlegen sind und sich nur Wanderer hierher verirren, liegt dennoch unglaublich viel Plastikmüll herum. Hätten wir einen Müllsack dabei gehabt, so wäre dieser innerhalb von fünf Minuten voll gewesen. So schade das klingt, aber unsere Welt ist eine Müllhalde geworden!
Nachtrag: Einige Tage später sind wir dann doch mit einigen Müllsäcken dahin gewandert, um den Strand zumindest ein bisschen von Müll zu befreien. Hier könnt ihr mehr zu unserer Müllsammelaktion nachlesen: Plastikmüll an den Küsten & Stränden in Gozo
P.S: Was wir auf Gozo gut fanden, war, dass die Bürger in Eigenregie, jedenfalls in Marsalforn, manchmal am Wochenende gemeinsam den Müll einsammelten und wegbrachten. Es ist zwar ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin besser als gar nichts zu tun. Ein Hauptproblem sind nicht immer die Meere, die den Müll anschwemmen, sondern auch die schlecht verstauten Müllbeutel, die überall herumliegen und nicht selten von den Tieren aufgerissen und verteilt werden. So gelangt unnötiger Müll in die Natur und in die Meere. Hier wären gut versiegelte Mülleimer eine gute Lösung.
Leben und Wandern in Marsalforn auf Gozo
Da unsere Unterkunft sich in Marsalforn befand, war es auch eine top Ausgangslage, um Wanderungen und Erkundungen auf der kleinen Insel zu unternehmen. Oft musste man nicht einmal einen Bus nehmen, sondern konnte direkt von Marsalforn aus zu Fuß loslaufen und die langen Wanderwege entlang der Küste erkunden.
Wandern entlang Küsten und Salzterrassen bei Marsalforn
Nur einige hundert Meter von uns entfernt, waren die berühmten und uralten Salzterrassen, die noch aus der Antike stammten und bis heute die Menschen hier mit Salz versorgen. Die Funktion der Salzterrassen ist simpel. Es sind kleine Becken, die Salzwasser in den stürmischen Wintermonaten aufnehmen und im Sommer wieder verdunsten lassen. Übrig bleibt dann nur das Meersalz, das von den Menschen gesammelt werden kann.
Es gibt auch einige Salzterrassen bei Xlendi hinter dem Wachturm. Aber die meisten Salzterrassen findet man entlang der Küste bei Marsalforn. Dazu einfach die Küste entlang spazieren und auch nicht bei den ersten Salzterrassen stehen bleiben, denn je weiter man läuft desto spektakulärer werden die Salzterrassen, die sich direkt an die Klippen am Meer entlang schlängeln.
Neben den Salzterrassen hat Marsalforn eine beeindruckende Küste mit schönen Buchten und Klippen und bietet tollen Möglichkeiten, auch ins Wasser zu springen und zu baden. Dazu muss natürlich das Wetter passen und die See ruhig sein. Bei aufbrausendem Meer ist es lebensgefährlich, dort schwimmen zu gehen.
Eine tolle versteckte Möglichkeit liegt in der Schlucht von „Wied il-Għasri“. Diese kann man kaum verfehlen, wenn man circa zwei Kilometer entlang der Küste spaziert und dann eine Treppe in die Schlucht nimmt.
Beim Spazieren sollte man immer wieder mal genau auf den Boden und auf die Felsen schauen. Den auf ganz Gozo findet man tausende von Muscheln, die als Fossilien in den Felsen verewigt wurden.
Wandern von Marsalforn bis zur Calypso Höhle
Wer in Marsalforn ist, der sollte neben den Salzterrassen auch eine Wanderung in die andere Richtung bis zu der berühmten Calypso Höhle wagen. Dort gibt es zwar keine Salzterrassen, dafür aber eine atemberaubende Natur mit glasklaren Buchten und wunderschönen bewachsenen Steinen und Klippen mit üppigem Grün und Blumen. Auf diesem Wanderweg kann man im Frühling richtig aufatmen.
Unterwegs begegnet man sehr vielen verschiedenen Blumen und Gewächsen, die typisch für Gozo sind. Für Botaniker ist es ein Paradies!
Für Taucher und Schnorchelfans eröffnet sich hinter jedem kleinen Hügel und jeder Kurve eine neue klare türkis schimmernde Bucht, die so einladend funkelt, dass man unbedingt ins Wasser springen möchte.
Klares sauberes Wasser wohin man auch sieht! Wo findet man sonst solch tolle Buchten, die man nur für sich alleine hat?
Eine besondere Zwischenstation auf dem Weg zur Calypso Höhle ist die Bucht bei „Ghajn Barrani Bay“, die meistens menschenleer ist und aus einer Art Lehm besteht. Die ganze Bucht ist lehmartig, durch viele kleine Wasserlöcher geformt und lädt ebenfalls zum Baden ein. Dabei sollte man die Klippen im Hintergrund im Auge behalten. Denn wenn man Glück hat, hört und sieht man kleine Ziegen in den Klippen herumspringen.
Wer die gesamte Wanderung geschafft hat, der kann am Strand von Ir-Ramla entspannen oder sich die Calypso Höhle von Außen anschauen.
Info: Die Calypso Höhle ist aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen worden. Man kann von Außen nur noch den Eingang sehen. An sich ist das nichts besonderes, der Wanderweg von Marsalforn dorthin aber schon.
Die Bucht von Dwejra auf Gozo
Dwejra liegt im westlichen Teil der Insel Gozo, nur zehn Kilometer von Marsalforn entfernt. Den Ort haben wir über Google gefunden und sind wegen dem „Azure Window“ hingefahren, was jedoch schon im Jahr 2017 eingestürzt war, sodass man nur noch die Überbleibsel sehen konnte. Der kurze Ausflug lohnte sich dennoch, da man neben vielen interessanten Steinformationen an der Küste auch tolle Buchten und Wanderwege vorfand. Nicht umsonst wurden hier auch Teile des Serienklassikers „Game of Thrones“ gedreht.
Blauer Salzsee mit Anschluss zum Meer in Dwejra
So gab es dort eine riesige Höhle, durch die man von einem See aus hindurch fahren konnte und auf der anderen Seite am offenem Meer wieder herauskam. Kleinere Boote fuhren für 4 Euro in Minutentakt die vielen Touristen hin und her. Im unteren Foto kann man sogar das offene Meer durch die Höhle erkennen. Ich musste zwar ein wenig eine geeignete Position suchen, um das Foto zu knipsen, aber der Aufwand lohnte sich!
Wer Lust hatte, konnte sich auch in dem blauen Wasser abkühlen oder in einem der Restaurants verweilen und das umliegende Treiben beobachten.
Blue hole (Blau Höhle) in Dwejra
Eine weitere tolle Attraktion ist die wunderschöne blaue Höhle, die die Natur wie ein Schwimmbad in den Küstenfels geformt hat. Wer möchte, kann bei ruhiger See hinunterklettern. Diese Höhle ist auch ein beliebter Ort für Taucher aus der ganzen Welt.
Auf dem Foto sieht die Wasserhöhle kleiner aus als sie ist. In Wirklichkeit würden da locker hunderte von Menschen reinpassen.
Wer zur Höhle möchte, der muss an kuriosen Steinformationen vorbei, die spitze und zum Teil gefährliche Formen haben.
Das Ganze erinnert an eine außerirdische Landschaft, die man aus den Filmen kennt. Das Meerwasser hat in den Jahrmillionen die weichen Schichten der Steine so abgetragen, dass es diese tollen Formationen geformt hat.
Die Bucht von Dwejra auf Gozo
Ein weiteres Highlight war die große Bucht von Dwejra, die von oben wie ein Vulkankrater aussieht. Dort gibt es einen schönen kleinen Wanderweg direkt um die Bucht herum. Wir mussten alle paar Minuten stehen bleiben, um die schöne Aussicht zu genießen. Natürlich kann man auch in dem klaren Wasser schwimmen gehen, wenn es nicht zu kalt ist.
Fazit zur Gozo Insel
Insgesamt hatten wir auf der Insel Gozo genau einen Monat verbracht und wir können mit Sicherheit sagen, es war nicht genug! Obwohl die Insel doch recht klein ist und man innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto jeden Ort auf der Insel erreichen kann, haben wir definitiv nicht alles auf der Insel sehen und erleben können. Die Insel Gozo bietet neben Kultur sehr viel Natur für den Besucher. Es gibt wunderschöne Wanderwege, glasklare Buchten zum Schwimmen, unendlich viele und traumhaft schöne Stellen zum Schnorcheln und Tauchen, gewaltige Klippen zum Verweilen und einsame versteckte Wege zum Zurückziehen und Träumen. Wir hatten es keine Sekunde bereut, dass wir unseren Aufenthalt länger auf Gozo als auf Malta verbrachten. Wir sind Naturliebhaber und mögen die Ruhe und die frische Luft. Malta hatte im Vergleich viel weniger Natur, viel zu viele Hotels und war viel stressiger als Gozo.
Ich hoffe, wir konnten euch Gozo etwas näher bringen und mit der einen oder anderen Info weiterhelfen.
Hier findet ihr weitere Literatur zu den Inseln Gozo und Malta:
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