Tag 22 – Wangi, Tolmer Falls und die Aborigines

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Wangi Falls in Nord Australien

Die ausgespülten Rock Holes hatten es uns angetan, sodass wir und einige Aborigines an diesem Tag schon vormittags in einem der Wasserlöcher saßen. Jedoch war an diesem Tag etwas anders. Es kamen immer mehr Menschen zu den Wasserlöchern, sodass es schnell voll wurde.

Wir fragten uns, was denn los sei? Wir vergaßen, dass die Australier den ANZAC-Day (Australien and New Zealand Army Corps) feierten. Es war ein Nationaler Feiertag zu Ehren der Kriegsveteranen und der gefallenen Soldaten, die im ersten Weltkrieg zusammen in der Türkei gekämpft hatten.

Mit der Ruhe in unserem Wasserloch war es jedenfalls vorbei, als eine kleine Gruppe Aborigines Kinder begann vom Felsen in unser Wasserloch zu springen. Aber das war nicht schlimm. Im Gegenteil. Es platschte aus allen Richtungen und jedes der Kinder zeigte seine akrobatischen Kunstsprünge.

Aborigines Kinder in Australien

Einige sprangen samt Kleidung einfach ins Wasser. Es kümmerte sie nicht, was sie anhatten oder wie sie aussahen. Es sah nach so viel Lebensfreude aus! Das Lachen und die Freude zogen weitere Kinder an. Irgendwann mischten sich die Touristenkinder und die Aborigine-Kinder und hatten gemeinsam sichtlich viel Spaß beim Springen.

Aborigines bei den Rock Holes

Das Interesse an den Aborigines seitens der Touristen war sehr hoch. Man sah es auch daran, dass einige Touristen begannen Fotos zu knipsen. Das liegt daran, dass die meisten Touristen zwar Aborigines sehen, aber fast nie in Kontakt mit diesen Menschen kommen.

Touristen in Australien

Wir sahen das erste Mal, dass Aborigines mit anderen Kulturen zusammen Spaß hatten. Aborigines, Asiaten, Afrikaner, Europäer und Australier plantschten zusammen im Wasser. Es war ein friedlicher Moment!

Wir dachten in diesem Moment, dass die Erwachsenen von den Kindern so viel lernen können. Kinder sind unvoreingenommen. Die Hautfarbe und die Sprache stellen für Kinder erst einmal keine Barriere dar. Durch das gemeinsame Lachen wurden alle zu Freunden und niemand war mehr fremd. Wäre das nicht ein Traum, wenn sich alle Völker so wie die Kinder verhalten würden? Gemeinschaftlich und friedlich.

Aborigines plantschen im Wasser in Australien

Das Lachen der Kinder war ansteckend. Man lachte mit und wollte selbst reinspringen. Irgendwann sprangen auch die ersten Erwachsenen und hatten ebenfalls Spaß dabei. Ich muss zugeben, so einen Spaß wie an diesen Wasserlöchern hatten wir schon lange nicht mehr.

Ausflug zu den Tolmer Falls und den Wangi Falls

Nicht weit von unserem Campingplatz befanden sich die Tolmer Wasserfälle, die wir nach einigen Minuten Fahrt erreichten. Da es bereits Mittag war, entschieden wir uns direkt am Parkplatz ein Mittagessen zu kochen. Als wir unser Essen in Ruhe zu uns nehmen wollten, tauchten plötzlich wieder irgendwelche Halbaffen auf und parkten direkt neben uns. Wir dachten beide: „Nicht schon wieder.“

Man hörte Bierdosen aus dem Fahrzeug herausfallen, als die Türen aufgingen. Darauf hin war es mal wieder mit der Ruhe vorbei und wir hörten nur noch Wörter wie „Fuck“ und „Shit“. Dem folgten laute Rülpser und Gekreische wie aus dem Schweinestall. Die Halbaffen stellten sich demonstrierend vor unser Heckfenster und pinkelten in den Busch. So als ab sie den Leuten zeigten wollten, was sie von ihnen hielten. Nach einigen Minuten war der Spuk vorbei und die Typen verschwanden wieder mit quietschenden Reifen. Zurück blieben kopfschüttelnde Touristen.

Die Aussicht auf die Tolmer Falls machte das vorherige Erlebnis wieder gut. Die Schlucht und das Wasser, das die Hänge hinunter fiel waren einfach toll.

Tolmer Falls in Australien

Schwimmen konnte man dort nicht, weil das Becken wegen der Krokodilgefahr gesperrt war. Außerdem sahen wir auch keinen Pfad wie man dahin kommen sollte.

Tolmer Falls und die schöne Lagune

Deshalb bewunderten wir die Natur noch einen Augenblick und machten uns dann auf den Weg zu den Wangi Falls.

Wangi Falls in Australien

Im Gegensatz zu den Tolmer Falls war der Zugang zu den Wangi Falls problemlos möglich. Was uns jedoch nicht weiterhalf, da diese ebenfalls in der Regenzeit geschlossen waren. Es herrschte in der ganzen Gegend Krokodilgefahr und fast überall waren Warnschilder, mit dem Hinweis, dass man sich vom Ufer fernhalten sollte. Es blieb uns nichts anderes übrig, als einige schöne Bilder zu knipsen und dann weiterzuziehen.

Krokodile in Australien

Keine Frage, die Nationalparks in der Regenzeit sind einen Besuch wert, da alles grün ist und man die Tier- und Pflanzenwelt bestaunen kann. Jedoch sollte einem bewusst sein, dass man in viele Gegenden wegen der Überflutung erst gar nicht hin kommt. Der Zeitpunkt, zu dem wir dort waren, war der 25. April 2018. Ich war aber ein paar Jahre zuvor auch schon im August dort und damals konnte man u.a. in den Wangi Falls super schwimmen. Wer viel schwimmen möchte, der sollte die Nationalparks besser in der Trockenzeit besuchen.

Feuer in Australien

Nicht zu vergessen sind die vielen Waldbrände oder Buschfeuer und der störende Rauch, der die Lungen reizt. Auf dem Rückweg von den Wangi Falls sahen wir wie ein riesiges Areal brannte. Es war interessant zu sehen, dass das trockene Gras und die Büsche sofort Flammen fingen während die Bäume ohne größere Probleme das Feuer überlebten. Im Gegenteil zu Deutschland, brauchen viele Bäume in Australien das Feuer, damit sie ihre Knospen öffnen können, um die Samen freizusetzen.

Da es schon kurz vor Abend war, entschieden wir uns dazu, eine weitere Nacht auf demselben Campingplatz zu verbringen wie die Nächte zuvor.

Wir hatten neue Nachbarn bekommen. Ein verliebtes italienisches Pärchen hatte sich ausgebreitet. Sie waren ganz nett, baumelten in ihrer Hängematte herum und unterbrachen ihre Relax-Pausen damit, dass sie immer wieder mal in ihrem Camper verschwanden und diesen zum Schaukeln brachten. Man will nicht wissen, was den Camper zum Schaukeln brachte. Wahrscheinlich war es die Liebe!

Camper mit Roof Top Tent

Seit Langem war die Nacht nicht mehr so kühl und angenehm gewesen. Wir schliefen mindestens zwölf Stunden, den Schlaf hatten wir dringend nötig. Ich war es nicht mehr gewohnt, so lange zu schlafen. Im Outback stellt sich der Körper um. Es ist nicht mehr der Wecker, der den Rhythmus bestimmt, sondern die Sonne. Mit Sonnenuntergang waren wir im Bett und mit Sonnenaufgang wieder wach. Der Rhythmus der Natur wirkte sich positiv auf unsere Laune und unseren Körper aus!

weiterlesen…Tag 23 – Der Weg nach Darwin und die Mangofarm

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