Winterwandern zum Sonnenkopf im Allgäu

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Winterwandern zum Sonnenkopf im Allgäu

Der Sonnenkopf im Allgäu ist der perfekte Berg für eine leichte Halbtags-Winterwanderung. Mit 1.712 Metern Höhe muss man zwar ein wenig schwitzen, aber es lohnt sich.

Es war mein erster Winter im Allgäu beziehungsweise in Sonthofen. Nach langen ausgedehnten Reisen um die Welt, haben wir hier im schönen Süddeutschland ein Nest für uns gefunden. Jedenfalls wollte ich im Winter nicht tatenlos herumsitzen, wenn tausende Wintersportler sich um mich herum tummeln. Da ich jedoch kaum Erfahrung im Winterwandern hatte, suchte ich mir einen etwas einfacheren Berg, der auch im Winter für mich machbar war. So fand ich kurzerhand über Google den Gipfel Sonnenkopf, der mit seinen 1.712 Meter ziemlich bescheiden ist, aber perfekt für mich, um in den Winter einzutauchen. 

Parkplatz und Ausrüstung zum Winterwandern

Ich kannte die Gegend schon ein wenig und parkte mein Fahrzeug nicht weit von Hinang bei dem Sonnenkopf Gasthof. Hier kann man entweder unmittelbar vor dem Hotel parken oder auch auch etwas weiter unten beim Bach.

Jedenfalls nahm ich meine Ausrüstung, zog meine neuen Wanderschuhe an, die ich noch einlaufen wollte und schnappte mir meine Wanderstöcke. Ich wollte mit ganz normalen Wintersachen, also ohne Ski oder Schneeschuhe wandern gehen. Als Neuling hatte ich mich natürlich gleich mal zu warm angezogen und merkte bereits nach einigen hundert Metern, das ich schwitzte. Ich unterschätze die Sonne in den Bergen. Also wieder runter mit dem Zeug, denn mein Körper erzeugte genug Wärme für drei!

Wanderweg zum Sonnenkopf im Allgäu

Der Weg war zu Beginn doch ziemlich angenehm und man musste im Grunde nur einem einfachen Pfad leicht aufwärts folgen. Erst nach einigen hundert Metern tauchte ein Wegweiser auf, der nach rechts zeigte, also den Berg hoch. „Oh nee“, dachte ich, „diesen Berg muss ich rauf!“ Dazu sah der Pfad ziemlich ramponiert aus. Ich begann damit, den Fußspuren der anderen Wanderer zu folgen und je weiter ich hoch kam, desto stärker wurde nicht nur die Neigung, sondern auch das Risiko zum Ausrutschen. Parallel wurde die Aussicht mit Blick auf Sonthofen allerdings immer besser.

Sonnenkopf bei Sonthofen Winterwandern

Irgendwann bemerkte ich, dass der Pfad doch ziemlich bescheuert war und ich wahrscheinlich nicht dem offiziellen Weg gefolgt bin. Naja, das passiert nunmal, wenn man anderen Fußspuren folgt.

Jedenfalls kam ich nach einer Weile fix und fertig wieder auf dem normalen Weg heraus und sah vor meiner Nase ein kleines Häuschen, welches wunderschön in weißen Schnee gehüllt war und wie in einem Märchen einfach dastand.

Schneewanderung zum Sonnenkopf

Ich glaube vom Parkplatz aus bis zu diesem Häuschen hatte ich gute zwei Stunden gebraucht. Für mich war dieses kleine, mit Schnee bedeckte Haus Grund genug, um eine kleine Rast einzulegen. Ich genoss die Aussicht und wunderte mich über den vielen Schnee hier oben, denn im Tal war in diesem Jahr kaum Schnee gefallen. Erst nach circa 30 Minuten ging es weiter. Und als ich auf die andere Seite des Hauses kam, sah ich, dass es noch ein ganzes Stück weiter rauf ging.

Wandern zum Sonnenkopf im Allgäu

Unterwegs merkte ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte, ich hätte wenigstens irgendwas mitnehmen sollen, um auf dem Rückweg nicht den gleichen Weg runter zu laufen, sondern runter zu rutschen. Ein Popo-Rutscher hätte schon ausgereicht. Naja, dann das nächste Mal halt.

Ich folgte brav weiter den vielen Spuren, die zum Teil von Ski- und Schneeschuhen stammten. Ich fragte mich schon, ob ich als Einziger hier mit normalen Wanderschuhen unterwegs war. Früher oder später stieß ich dann anscheinend auf den wirklich offiziellen Weg, denn auf einmal tauchten andere Wanderer auf. Die einen mit Ski und die anderen mit Schneeschuhen.

Winter wandern im Allgäue

Kaum hatte ich den Hauptwanderweg erreicht, eröffnete sich mir direkt vor meiner Nase ein atemberaubender Ausblick auf das Retterschwanger Tal und den zugeschneiten Bsonderach. Auf der anderen Seite sah ich das Nebelhorn, den Breitenberg und die Hohe Gänge. Ich hatte bis dahin keine Ahnung, dass sich hinter dem Sonnenkopf solch ein riesiges Tal versteckt – dazu mit so einer tollen Aussicht!

Ausblick im Winter vom Sonnenkopf auf die Berge

Ich suchte mir einen kleinen Platz im Schnee und rastete erst einmal einige Zeit. Dabei genoss ich natürlich die tolle Aussicht und war froh, diese Halbtageswanderung gemacht zu haben. Der Ausblick ließ mich das vorherige Schwitzen vergessen.

Ich bemerkte, dass ich noch etwas Zeit hatte und dachte mir, dass ich ja versuchen könnte, die Gipfel des Schnippenkopfs und des Entschenkopfs zu erreichen. Denn von hier aus sahen sie wirklich nicht sehr weit aus, was natürlich täuschte. 

Winterwanderung im Allgäu

Ich kam nur einige hundert Meter weit, danach war für mich Schluss. Der Schnee wurde immer tiefer und der Aufstieg immer steiler und rutschiger, sodass ich entschied, aufgrund des Risikos, welches es nicht wert war weiter zu machen, aufzugeben und wieder zum Sonnenkopf umzudrehen.

Auf dem Rückweg traf ich weitere Wanderer, die mit Schneeschuhen unterwegs waren und ich entschied mich, es bei der nächsten Schneewanderung auch mal mit Schneeschuhen zu probieren. Der Halt ist einfach viel besser und die Dinger erinnern mich irgendwie an Alaska.

Schneeschuh Wandern im Allgäu

Fazit zur Winterwanderung zum Sonnenkopf

Es war meine erste Winterwanderung in den Allgäuer Bergen und der Sonnenkopf war perfekt dazu geeignet. Der Wanderweg war nicht zu gefährlich und man konnte super seine Fähigkeiten im Winterwandern ausprobieren, um einfach zu schauen, ob eine Winterwanderung etwas für einen ist. Am Ende wurde man mit einer schönen Rundumsicht auf das Tal und die weißen Berge der Alpen belohnt. Es ist eine schöne Halbtagswanderung für Anfänger.

Ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht war, wie anders eine Winterwanderung im Vergleich zu einer Sommerwanderung verläuft. Nicht nur, dass die Landschaft ganz anders aussieht, sondern dass auch die Risiken nicht vergleichbar sind. Im Schnee kann man ausrutschen, einbrechen oder auch vom Pfad abkommen. Zudem war ich überrascht, wie warm ich hatte, so als hätte ich eine Sommerwanderung hinter mir. Das nächste Mal nehme ich jedenfalls Sonnencreme mit.

Grundausrüstung zum Wandern:

*Weitere Informationen über die Produkte erhält man durch einen Klick direkt bei Amazon.

Fakten zur Wanderung:

Jahreszeit Januar
Wetter Sonnig bis leicht bewölkt
Ausrüstung Mittlere wasserdichte Wanderschuhe, warme Kleidung (evtl. Schneeschuhe, Ski)
Ausgangspunkt Berghotel Sonnenklause, Parkplatz kostenlos
Wanderzeit für Rundweg Je nach Fitness und Pausen ca. 4 Stunden für Hin- und Rückweg
Tourencharakter Im Winter viel Schnee, Hänge, mittlere Rutschgefahr. Trittsicherheit sollte man haben.

Für alle Allgäu-Fans empfehlen wir die folgende Literatur:

*Weitere Informationen über die Produkte erhält man durch einen Klick direkt bei Amazon.

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1 Kommentar

  1. Superschöne Fotos, da kann der Winter dann kommen. Mal sehen ob man diesen Winter ins Allgäu fahren kann, wegen Corona. Aber wenn es möglich ist, werde ich diese tollen Fotos dann auch selber schiessen. So ein Winterurlaub, wenn vielleicht auch kürzer als normal sollte schon drin sein.
    Gruß
    Heinz und Familie

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